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Sieht nicht nur gut aus – die Zistrose kann man auch als Heilpflanze im Garten anbauen

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Von: Olga Krockauer

Die Zistrose ist ein mediterraner Strauch, den Sie im Garten pflanzen können. Bei richtiger Pflege leuchtet die alte Heilpflanze weiß oder rosa den ganzen Sommer lang.

Sie wünschen sich eine Pflanze im Garten, die schön anzusehen ist und die Sie gelegentlich ernten und direkt anwenden können? Eine aktuelle Studie zeigt: Die hochpolymeren Polyphenole, die die Zistrose (Sorte Cistus incanus) in Form von Pflanzenextrakt enthält, hemmen nicht nur zahlreiche Viren. Sie helfen auch, SARS-CoV-2 zu bekämpfen. Als starker Antioxidant hilft sie außerdem dem Körper, sich zu entgiften. Zwei gute Gründe mehr, diese am Mittelmeer beheimatete alte Heilpflanze im eigenen Garten zu züchten. Bei richtiger Pflege gedeiht der Strauch mit zarten Blüten sehr gut – und Sie ernten tagtäglich heilkräftige Blüten und Blätter für Ihren Tee. Oder Sie trocknen das Zistrosenkraut auf Vorrat für die nächste Erkältungssaison. 

Vergessen und wiederentdeckt: Zistrose zelebriert ihre Rückkehr als alte Heilpflanze 

Zistrose hat zarte, leicht zerknittert wirkende Blüten, die bei Bienen und Hummeln beliebt sind.
Zistrose ist ein Blickfang in jedem Garten und eine heilkräftige Pflanze. © Imago

Mit etwa 20 Arten bilden Zistrosen (lat. Cistus) die Familie der Zistrosengewächse. Der sonnenliebende Strauch ist nicht nur dekorativ und schmückt Ihren Garten mit unzähligen feinen Blüten. Als Heilkraut wurde vor allem Cistus incanus, auch als Graubehaarte Zistrose genannt, schon in der Antike entdeckt und verwendet. Zwischenzeitlich ging das alte Wissen um die Heilkraft der Zistrose verloren und wurde erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt. 1999 kürte Herba Historica die Zistrose sogar zur Europäischen Pflanze des Jahres. Der Grund: Man hat herausgefunden, dass in Cistus incanus sehr viele Polyphenole enthalten sind, die antibakteriell, antiviral und antifungal wirken. Die Heilpflanze wurde als Alleskönner gefeiert und auch zur Stärkung des Immunsystems sowie bei Hautirritationen und Verletzungen eingesetzt.

Wildwachsend ist die Zistrose im gesamten Mittelmeerraum und auf den Kanarischen Inseln zu finden. Inzwischen wird sie auch hierzulande immer beliebter, ob als Nutz- und Heilpflanze im Garten oder als Kübelpflanze auf Balkon und Terrasse. Mit ihren zarten Blüten in unterschiedlichen Rosa- und Lila-Nuancen ist sie nicht nur etwas fürs Auge. Sie verströmt einen feinen würzigen Duft nach Labdanum: dem öligen Harz, das auf Blättern und Zweigen der Zistrose perlt und unter anderem in Parfums zum Einsatz kommt. 

Zistrose pflanzen: Auf den richtigen Standort kommt es an

Da sie in ihrer Heimat in voller Sonne, auf kargen, humusarmen, steinigen Böden wächst, bevorzugt die Zistrose auch in Ihrem Garten einen sonnigen, trockenen Standort, der zudem windgeschützt ist. Vor allem in den Wintermonaten sorgen andere immergrüne Sträucher in der Nachbarschaft (am besten mit einem genügend großen Abstand pflanzen!) für einen guten Winterschutz. Hier eignen sich ebenfalls sonnenliebende Pflanzen wie Lavendel, Beifuß oder Salbei.

Der größte Feind der Zistrose ist die Staunässe. Achten Sie deshalb darauf, dass die Erde am Standort gut durchlässig ist. Ist der Boden zu lehmig oder zu humos, fügen Sie Sand, feinen Kies oder Splitt hinzu. Die Pflanzgrube sollte deutlich größer als der Wurzelballen sein. Die beste Zeit zum Auspflanzen im Garten ist im Mai oder Juni: So hat die Sonnenanbeterin genügend Zeit, um sich vor dem ersten Frost zu verwurzeln. Dann erfreut Sie der duftende Strauch bis in den August mit prachtvoller Blüte. 

Wer Zistrosen im Kübel pflanzen möchte, sorgt mit der Schicht aus Tonscherben auf dem Boden des Gefäßes für eine optimale Durchlässigkeit. Darauf sollten Sie ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies legen, bevor Sie die Erde einfüllen: So verstopfen die Erdkrümel nicht die Drainage. Auch einige Kieselsteine im Untersetzer helfen, der Staunässe vorzubeugen.

Pflegetipps für Ihren Zistrosen-Garten

Die üppige Pflanze ist erfreulich pflegeleicht. Um sich an ihrer Blütenpracht möglichst lang zu erfreuen, sind folgende Punkte wichtig: 

In der kalten Jahreszeit freuen sich Ihre Zistrosen auf etwas Winterschutz. Leichter Mulch, eine dicke Schicht aus Laub und Reisig oder Tannenäste eignen sich dafür besonders gut. So übersteht der Strauch Temperaturschwankungen und Wintersonne – und die Wurzeln bekommen nicht zu viel Feuchtigkeit ab. Die frostempfindlichen Triebe können Sie zusätzlich mit atmungsaktivem Vlies oder Filz schützen. Kübelpflanzen bevorzugen ein frostfreies Winterquartier mit ausreichend Licht. Wenn Sie keinen Platz im Haus haben, sollten Sie den Kübel hochstellen und mit Wärmematerial umwickeln (z.B. mit Noppenfolie). Das Substrat und die Zweige schützen Sie ähnlich wie bei Beetpflanzen.

Zistrose
Kennen Sie dieses Gewächs, das sich vor allem in mediterranen Gefilden wohl fühlt? © Imago

Übrigens: Die zarten, leicht zerknittert wirkenden Blütenblätter wirft die Zistrose nach einem Tag wieder ab. Aber keine Sorge, es ist kein Pflegefehler, sondern der normale Lebenszyklus der Pflanze. Es macht jedoch gar nichts, denn hunderte von neuen Blüten schießen tagtäglich heraus und strecken ihre rosa Köpfe der Sonne entgegen. Wenn Sie die Sorte Cistus incanus züchten, können Sie die Blüten und Blätter also bedenkenlos ernten, um sich daraus einen kräftigen Tee zuzubereiten. Dieser hat nämlich viele positive Eigenschaften für Ihre Gesundheit.

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Von Grippe bis Anti Aging: So wirkt der Alleskönner Zistrose

Neben ihrem wertvollen Harz Labdanum enthält die Zistrose weitere wichtige Wirkstoffe:

Volkstümlich wird die Heilpflanze bei unterschiedlichen Symptomen eingesetzt:

Auch wird naturheilkundlich von positiven Effekten bei Schwermetallausleitung (zum Beispiel in Folge zahlreicher Impfungen) und Entgiftung berichtet. Sie kommt als Tee oder als Sud zum Einsatz. Fertigpräparate, beispielsweise in Form von Lutschtabletten oder Kapseln zum Einnehmen, enthalten einen Extrakt der Heilpflanze. Zu beachten gilt dennoch: Weil Studien sehr kostspielig sind, sind nicht alle Wirkweisen der Zistrose wissenschaftlich belegt.

Zistrose als Heilpflanze ernten und verwenden 

Das Extrakt aus der Heilpflanze Zistrose soll gegen den Sars-CoV-2-Erreger helfen
Das Extrakt aus der Heilpflanze Zistrose soll gegen den Sars-CoV-2-Erreger helfen © blickwinkel/F. Hecker/Imago

Wer von den heilenden Eigenschaften der Zistrose Gebrauch machen möchte, kann täglich aus frischen Blättern und Blüten der Graubehaarten Zistrose einen Tee aufbrühen. Auch können Sie das Kraut samt Blüten ernten und für spätere Verwendung trocknen lassen. Dafür verteilen Sie den Cistus incanus auf einem sauberen Stoff im Schatten. Alternativ binden Sie es zu kleinen Sträußchen und hängen diese kopfüber auf, ebenfalls an einem vor Sonne geschützten Ort. Das dauert mehrere Tage bis ein paar Wochen: Wenn das Kraut raschelt, ist es trocken genug und kann ggf. gebrochen und luftdicht verpackt werden. 

So bereiten Sie Cistus-Tee zu:

Übrigens: Mit dem Zistrosen-Sud können Sie Waschungen und Kompressen machen, um Hautirritationen, kleine Verletzungen oder eine Pilzerkrankung zu behandeln. Dafür kochen Sie etwa 10 g Cistus fünf Minuten lang in 200 ml Wasser, lassen den Auszug ein wenig abkühlen und befeuchten damit ein Tuch oder Watte. Den Sud können Sie ca. zwei Tage im Kühlschrank lagern. 

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