Pflanzen vorziehen: Sinnvoll bei Gemüse, Kräutern und Co.
Die meisten Pflanzen sollten nicht vor den Eisheiligen im Garten landen. Drinnen kann man aber schon jetzt eifrig vorziehen. So geht dabei nichts schief.
Deutschlandweit lässt sich die Sonne immer öfter blicken, doch vielen Pflanzen ist es draußen noch zu kalt. Speziell Gemüse wie Tomaten oder Paprika verträgt Kälte nicht und sollte hierzulande erst nach den Eisheiligen ins Beet. Diese enden 2023 am 15. Mai, wie üblich mit der „Kalten Sophie“. Bis es so weit ist, können Gärtnerinnen und Gärtner sich drinnen um ihre Zöglinge kümmern. So klappt das Vorziehen.
Zum Vorziehen geeignetes Gemüse

Wer vorzieht, verschafft Paprika und Co. einen Vorsprung, der die Ernte früher ermöglicht. Wichtig dabei: Nicht zu früh starten. Denn die Keimlinge brauchen ausreichend Licht, um zu wachsen. Deshalb empfehlen Gartenexperten häufig, im März mit der Anzucht zu beginnen - dann hat die Sonne genug Kraft.
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Die Fensterbank genügt den meisten Pflanzen zum Vorziehen. Zucchini, Aubergine, Chili, Physalis und Salat sind geeignet, wobei sich besonders die Chili gerne etwas mehr Zeit lässt. Mit dem Vorziehen von Tomaten sollte bis Ende März gewartet werden. Zu den Sorten, die sich nicht für die Fensterbank eignen, zählt Knollengemüse wie Möhren, Rote Beete und Radieschen. Sie gedeihen direkt im Beet besser.
Das richtige Equipment
Mehr als kleine Töpfe und Anzuchterde braucht man zum Vorziehen nicht. Normale Blumenerde sollte man zur Anzucht meiden, weil diese meist so viel Dünger enthält, dass sie den zarten Wurzeln schaden kann. Wer keine „richtigen“ Töpfe hat, kann auf kleine Joghurtbecher oder leere und gewaschene Konservendosen zurückgreifen. Ein bisschen mehr Komfort bieten spezielle Anzuchttöpfe, beispielsweise aus Torf. Diese müssen nicht umgetopft werden, sondern wandern direkt in die Erde. Wichtig ist, dass es sich um Gefäße handelt, die wasserdurchlässig sind, denn Staunässe ist Gift für die Zöglinge.
Sind die Samen eingesetzt, bedeckt man den Topf anschließend mit Frischhaltefolie – dadurch bleibt die Erde feucht. Alternativ bieten sich Mini-Gewächshäuser an. Beide sollten einmal täglich gelüftet werden, damit sich kein Schimmel bilden kann. Auch die Temperatur spielt eine Rolle, 20 Grad brauchen die meisten Saatkörner mindestens. Zudem sollten sie nicht direkt über eine Heizung stehen, denn die trockene Luft bekommt den empfindlichen Pflänzchen nicht. Keimen die Samen, kann die Folie weg.
Vorgezogenes ans Freie gewöhnen
Sobald die Keimlinge Blätter haben, steht das Pikieren an: Stehen mehrere Gewächse in einer Schale, müssen sie getrennt werden, damit sich ihre Wurzeln nicht verschränken. Dazu vorsichtig mit Bleistift oder Holzstäbchen die einzelnen Pflänzchen herausheben und in einen eigenen Topf mit Anzuchterde setzen. Die Keimlinge sollten so tief eingraben sein, dass die Erde bis zu den Keimblättern reicht.
Um den Pflanzen einen Schock zu ersparen, stellt man sie am besten immer wieder an die frische Luft, bevor sie ganz nach draußen umziehen. Wind und direkte Sonne härten sie ab, doch um einen Sonnenbrand zu vermeiden, sollte man die Stecklinge langsam an die neuen Bedingungen gewöhnen. Sind die Eisheiligen vorbei, dürfen die Gewächse ganz auf den Balkon oder in den Garten.
Nicht nur Gemüsesorten eignen sich zum Vorziehen – auch Kräuter wie Basilikum, Estragon, Majoran oder Thymian gedeihen in Innenräumen prächtig. Bei Blumen gilt dasselbe Prinzip, so sollten beispielsweise Dahlien oder Geranien erst im Mai in den Garten. (amw/elm/spot)