Fleischfressende Pflanzen: Der Wasserschlauch tötet mit Unterdruck
Fleischfressende Pflanzen leben auf der ganzen Welt, sie haben Biss und sehen spektakulär aus. Hier kommen die gefährlichsten Arten.
München – Fleischfressende Pflanzen, auch Karnivoren genannt, sind Lebewesen der Superlative. Von winzig klein bis riesengroß bereichern sie die Pflanzenwelt wortwörtlich auf der ganzen Welt. Sogar Europa hat fleischfressende Arten wie den Sonnentau zu bieten. Meist erfreuen die Pflanzen das Auge mit skurrilen Erscheinungsformen – und teils gruseligen Methoden, sich mit Nahrung zu versorgen. Hier finden Sie einen Überblick, wie sie ihrer Beute gefährlich werden: Wie ihnen Tiere auf den Leim gehen, mit Unterdruck angesaugt werden oder ausweglos in den Tod rutschen.
Fleischfressende Pflanzen und ihre gefährlichen Fangmethoden

Der Sonnentau ist mit 250 Arten die weltgrößte Gruppe fleischfressender Pflanzen. Der Zwergsonnentau (Drosera scorpioides) ist ein Winzling seiner Familie. Der erst vor wenigen Jahren entdeckte bis zu 150 Zentimeter große Prächtige Sonnentau (Drosera magnifica) hingegen wächst scheinbar nur auf einem einzigen Berg in Brasilien und gilt als vom Aussterben bedroht. Mit ihren Tentakeln produzieren Sonnentau-Arten Schleimtröpfchen, denen vor allem fliegende Insekten auf den Leim gehen. Sitzt die Beute in der Falle, krümmen sich Tentakel oder Blätter, um sie zu ersticken.
Der Kandidat mit den spektakulärsten Fangarmen ist die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula). Die Pflanze ist zugleich der beliebteste Karnivore für die Fensterbank, wo viele fleischfressende Pflanzen prächtig gedeihen. Mit ihren intensiv rot gefärbten, borstigen Fangarmen und Nektar lockt sie Tiere an, um dann rasant schnell zuzuschnappen, sobald diese die Borsten berühren.
Gefährliche Karnivoren: Pflanzenrutschen und Unterdruckfallen
Die nur in den Regenwäldern auf Borneo wachsende Kannenpflanzenart Nepenthes Rajah gilt als die größte fleischfressende Pflanze der Welt. Der Name der Kannenpflanze kommt nicht von ungefähr: Die Kletterpflanze bildet Blätter zu kannenförmigen Gebilden um, in den die vom Nektarduft angelockte Beute auf einer glatten Bahn in den Tod rutscht.
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Mit einer Fangmethode, die zugleich als eine der schnellsten Bewegungen im Pflanzenreich gilt, können die Wasserschlauch-Arten (Utricularia) aufwarten. Sie leben größtenteils im Wasser, aber auch an Land und arbeiten ganz physikalisch mit Unterdruck: Sie haben winzige Fangblasen entwickelt, die unter Spannung stehen. Berührt ein Lebewesen deren Fühlborsten, entsteht in der Blase Unterdruck und das Tier wird blitzschnell eingesaugt.
Zu den beliebtesten, im Gartencenter erhältlichen, fleischfressenden Zimmerpflanzen zählen:
- Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)
- Das Fettkraut (Pinguicula vulgaris)
- Die Kannenpflanze (Nephentes)
- Die Schlauchpflanze (Sarracenia)
- Der Sonnentau (Drosera)
Sind Ihnen solche Pflanzen zu unheimlich für die eigenen vier Wände? Eine Nummer kleiner, aber trotzdem oft sehr ungewöhnlich anzusehen sind Kakteen und Sukkulenten.