Wildkräuter sammeln: Darauf sollten Sie dabei unbedingt achten
Wildkräuter sind beliebt in Salaten oder Smoothies. Wer keine im Garten hat, kann sie draußen sammeln. Damit dabei nichts schief geht, sollten Pflanzenfans wichtige Punkte beachten.
München – Wildkräuter sind gesund und draußen schnell gesammelt. Gerade Neulinge unterschätzen aber manchmal, was beim Sammeln von Wildkräutern alles schiefgehen kann. Nicht umsonst haben sich Kräuter-Spezialisten lange mit den Pflanzen befasst, um sie richtig identifizieren und anwenden zu können. Laien sollten daher vorsichtig sein und ein paar Punkte beim Sammeln beachten.
Wildkräuter sammeln: Was dabei zu beachten ist
Inzwischen sprießen sie an jeder Ecke, die Wildkräuter. Ob im eigenen Garten, auf der Wiese oder im Wald – es gibt genug davon und so mancher Kräuter-Fan sucht dort Pflanzen, die der Supermarkt nicht bietet. Erfahrene Kräuter-Sammler wissen, was sie tun und vor allem wo. Neulinge im Kräuterreich laufen dagegen Gefahr, sich und allen Beteiligten mit falschen Pflanzen zu schaden. Denn zu jedem essbaren Kraut gibt es meist ein giftiges Gegenstück, das ihm zum Verwechseln ähnlich sieht. Bestes Beispiel sind Bärlauch und Maiglöckchen oder Herbstzeitlose.
Daher sollten Kräuter-Sammler folgende Punkte beachten:
- Wo gesammelt wird: Kräuter auf Wiesen sehen oft verlocken aus mit ihren sattgrünen Blättern oder essbaren Blüten. Doch nicht jeder Ort eignet sich zum Sammeln von Wildkräutern. Im eigenen Garten sollten Sie nur Kräuter ernten, wenn diese frei von Pestiziden oder anderen Pflanzenschutzmitteln sind. Meiden Sie draußen außerdem Orte mit Autoabgasen, Exkrementen von Tieren oder Ackerränder (Herbizid- und Pestizidfreie Betriebe ausgenommen). Tabu sind fremde Grundstücke, geschützte Pflanzen und Naturschutzgebiete.
- Wie viel gesammelt wird: Bitte plündern Sie nicht die gesamte Wiese. Für den Eigenbedarf sind kleinere Mengen Kräuter in Ordnung. Das steht sogar in § 39 Bundesnaturschutzgesetz.
- Essbare Kräuter erkennen: Wer das erste Mal unterwegs ist, sollte sich einen Fachmann mitnehmen oder alternativ eine gute App oder ein passendes Buch zur Kräuter-Bestimmung. Weiter unten nennen wir noch einige Kräuter, die häufig mit giftigen Vertretern verwechselt werden. Sammeln Sie daher nur, was Sie oder fachkundige Begleiter wirklich kennen, auch eine App kann sich mal irren. Zu Beginn können Kräuterfans sich auf bekannte Pflanzen wie Löwenzahn, Spitzwegerich oder Brennnessel beschränken.
- Wie die Kräuter richtig geerntet werden: Packen, herausziehen und mitnehmen? Keine gute Idee, denn die Pflanze soll nach dem Sammeln ja nachwachsen können. Nehmen Sie ein Messer oder eine Schere mit und schneiden Sie die Pflanzen so ab, dass genug stehen bleibt.
- Wann gesammelt wird: Sammeln Sie bestenfalls vor Mittag und nur bei trockenem Wetter. Heilpflanzen sollten Gartenfans entweder am späten Vormittag oder abends sammeln. Morgens ist oft noch Tau auf den Pflanzen und damit die Blüten geschlossen.
- Welche Pflanzenteile wann gesammelt werden: Knospen können Sie ab dem Frühjahr sammeln. Blüten ab Beginn der Blütezeit, Samen, wenn die Pflanze schon trocken wird. Rinde können Pflanzenfans immer sammeln, sofern das erlaubt ist. Wurzeln bitte nur außerhalb der Vegetationsperiode im Herbst oder recht früh im Frühling sammeln.
Werden all diese Punkte beachtet, können Pflanzenfans die gesammelten Kräuter dann bedenkenlos verwenden. Aktuell finden sich übrigens die hier gelisteten Wildkräuter im Garten.
Wer unbedingt Wurzeln sammeln möchte – etwa bei Wegwarte, um daraus Kaffee zu machen – kann die Pflanze auch einfach im Garten anbauen. So wird in der Natur nichts entnommen und Pflanzenfans sind freier bei der Erntezeit. Das gilt auch für alle andere Pflanzen, die Sie oft sammeln. Pflanzen Sie sie doch an, meist klappt das sogar im Kübel. An Saatgut zu kommen, kann dagegen schwer sein. Wie die Autorin feststellen musste, sind Brennnesselsamen beispielsweise Mangelware im Handel für Privatpersonen, hierfür können Sie einfach die Nachbarn um eine kleine Pflanzenspende des „Unkrauts“ bitten.
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Wildkräuter sammeln: Kräuter und ihre giftigen Kollegen
Es lässt sich nicht oft genug betonen: Sammeln Sie nur, was sie zu 100 Prozent bestimmen können. Manche Pflanzen lassen sich schier nicht verwechseln, einige aber durchaus und da kann es schnell gefährlich werden. Kräutersammler sollten daher auch den Giftnotruf kennen für Notfälle.
Im Folgenden möchten wir einige bekannte Pflanzen und ihre giftigen Gegenspieler nennen:
- Bärlauch und Maiglöckchen/Herbstzeitlose: Grundsätzlich können Sie Bärlauch durch Geruch und die Blätter erkennen. Wächst er aber dicht neben Maiglöckchen, sollten Pflanzenfans das Sammeln lieber lassen. Hier erklären wir die Unterschiede.
- Giersch und Hecken-Kälberkropf: Giersch hat gleich eine ganze Reihe von Pflanzen, die ihm ähnlich sehen. Darunter Holunder, Bibernelle, aber auch giftige Vertreter wie der Bärenklau oder der schwach giftige Hecken-Kälberkropf. Auch der Gefleckte Schierling sieht dem Giersch für ungeübte Augen ähnlich, ist aber eine der giftigsten Pflanzen überhaupt.
- Wiesenkerbel und Gefleckter Schierling: Noch ein Vertreter, der ein ähnliches Problem wie Giersch mit sich bringt, ist der Wiesenkerbel. Allen voran ähnelt auch ihm der Gefleckte Schierling. Hier sollten wirklich nur erfahrene Kräuterkenner sammeln.
- Waldsauerklee und Buschwindröschen: Bei diesen Pflanzen sind es die Blüten, die für Verwechslungsgefahr sorgen. Waldsauerklee ist essbar, das Buschwindröschen zwar hübsch, aber giftig.
- Beinwell und Fingerhut: Noch so eine gefährliche Kombination. Beinwell ist bekannt als Heilpflanze, Fingerhut kann schlimmstenfalls bei Verzehr tödlich wirken. Die beiden ähneln sich zwar zur Blütezeit wirklich nur auf den ersten Blick, aber Vorsicht ist dennoch geboten. Vor allem, wenn die Pflanze nicht blüht.
Die Kräuter-Bestimmung braucht Zeit, denn oft kommt es auf Feinheiten wie die Blattränder an, wenn die Pflanze noch nicht blüht. Buchen Sie doch zu Beginn eine Kräuter-Wanderung, so lernen Sie, worauf es ankommt und welche Bücher oder Apps helfen können. Einige Klosterläden oder Kräuterläden haben auch frische oder getrocknete Wildkräuter im Angebot.
Eine der besten Optionen ist aber definitiv das Anpflanzen im eigenen Garten (bitte mit Beschriftung!), so können Sie unbesorgt ernten.