Giftiger Waldmeister: Ernte vor der Blüte macht ihn verträglicher
Der Waldmeister ist eine kleine Wunderpflanze, denn sie wächst auch an Stellen, wo andere Pflanzen längst aufgeben. Zu viel davon essen sollten Sie jedoch nicht.
Die Waldmeister-Pflanze trägt viele Namen. So ist sie auch bekannt als Halskräutlein, Leber- oder Magerkraut, Gliederkraut oder Herzfreude. Die vielen Namen zeigen schon, in welchen Bereichen Waldmeister früher im Einsatz war: als Heilkraut bei Magen- oder Herzproblem zum Beispiel. Heute kennen wir ihn hauptsächlich als Zutat für die sogenannte Maibowle. Dafür brauchen Gärtner meist nur wenige Stängel, denn die Waldmeister-Pflanze entfaltet ein sehr intensives Aroma. Weniger ist bei dieser Pflanze vor allem deswegen mehr, da sie in zu großen Mengen giftig für den Menschen ist.
Giftiger Waldmeister: Ernte vor der Blüte macht ihn verträglicher

In Europa hat sich der Waldmeister mittlerweile weit verbreitet. Nur in Portugal, auf Sardinien und auf Island ist die Pflanze nicht zu finden. Hierzulande blüht sie von Mitte April bis Juni. Hat sich der Bodendecker weit ausbreiten können, leuchten zu dieser Jahreszeit viele kleine, weiße Blüten am Boden und verwandeln vielerorts die Böden der Laubwälder in ein Blütenmeer.
Waldmeister wächst vor allem an schattigen Plätzen, was ihn im Garten zur perfekten Pflanze für sonst unbepflanzbare Stellen macht. Aber Achtung: Waldmeister verbreitet sich schnell. Wer ihn im Kräutergarten anpflanzt, sollte mit einer Wurzelsperre Einhalt gebieten, sonst übernimmt die Pflanze schnell das ganze Beet.
Giftiger Waldmeister: Nur mit Vorsicht genießen
So schön die Blüten des Waldmeisters auch sein mögen: Wer die Pflanze auch in Bowle oder als Gewürz in Gerichten zum Einsatz kommen lassen möchte, sollte sie vor der Blütezeit ernten. Der im Waldmeister enthaltene Aromastoff Cumarin nimmt zu, sobald die Pflanze blüht. Nimmt ein Mensch diesen Stoff in größeren Mengen zu sich, führt das zu einer Vergiftung. Die zeigt sich beispielsweise in Form von starken Kopfschmerzen.
Haben Sie ein paar Stiele Waldmeister geerntet, können Sie sich entspannt zurücklehnen. Bei dieser Pflanze hilft es nämlich, ihr ein wenig Ruhezeit zu schenken und sie leicht verwelken zu lassen. Dafür reichen etwa zwei Nächte an einem gut belüfteten Platz. Erst dann entfalten sich die für den Waldmeister typischen Aromen. Beim Verwelkungsprozess entsteht laut dem Bayerischen Rundfunk noch mehr Cumarin, allerdings eine weniger gefährliche Form des Aromastoffs.
Giftiger Waldmeister: Ab in die Bowle damit!
Ist dann die Bowle fertig vorbereitet und der Waldmeister getrocknet, können Sie die Bowle in Gläser füllen und pro Glas elf Waldmeister-Stiele hineinhängen. Achten Sie dabei darauf, dass die Stielenden nicht mit dem Getränk in Kontakt kommen.
Die Landwirtschaftskammer NRW weist übrigens darauf hin, dass Waldmeister aus dem Wald immer nur in geringen Mengen gesammelt werden darf. Wer mehr braucht, sollte sich auf einem Wochenmarkt oder im Supermarkt umschauen und dort einkaufen.