Urban Jungle gestalten: Wie Sie Zimmerpflanzen und wenig Wohnraum vereinen
Wer in der Stadt wohnt, sehnt sich gelegentlich nach der Stille der Natur. Ein wenig Dschungel-Feeling können Pflanzenfans sich immerhin in die Wohnung holen, auch bei wenig Platz.
München – Seit Corona boomt der Zimmerpflanzen-Verkauf, vor allem Städter profitieren derzeit von der beruhigenden und luftreinigenden Wirkung von Grünpflanzen und blühenden Zimmerpflanzen. Wer einen Urban Jungle will, braucht nicht unbedingt viel Platz, aber die richtige Taktik und Planung. Denn auch auf wenig Raum lässt sich ein grünes Paradies schaffen.
Urban Jungle gestalten: Wie Sie Zimmerpflanzen und wenig Wohnraum vereinen können
Selbst wer bislang keinen grünen Daumen hatte, ist inzwischen wahrscheinlich stolzer oder verärgerter Besitzer mindestens einer Zimmerpflanze. Instagram und YouTube sind voll von Pflegeanleitungen und Pflanzenportraits, die Trendpflanzen kosten derzeit ein kleines Vermögen und es ist kein Ende in Sicht. Kein Wunder, denn auch wenn die ein oder andere Zimmerpflanze eingeht, so beruhigt und entspannt uns das Grün doch ziemlich.
Gerade in so stressigen Zeiten wie diesen, schaffen wir uns damit einen Rückzugsort und haben etwas, das Struktur und Routine in unser Leben bringt. Ein Urban Jungle ist inzwischen kein Traum mehr, sondern wird mit vielen Pflanzen und der richtigen Taktik schnell Realität. Wir haben einige Tipps für die Gestaltung und Pflanzenwahl.
So verwandeln Sie auch kleine Wohnungen in einen Urban Jungle:
- Pflanzenwände: Der beste Trick überhaupt sind Living Walls, also lebendige, begrünte Wände. Dabei gibt es verschiedene Schwierigkeitsstufen, was Aufwand und Pflege betrifft. Einfach geht es beispielsweise mit alten Paletten, aus denen beim Upcycling Pflanzkästen wären, die auch drinnen schick aussehen. Eine richtige grüne Wand dagegen muss gut geplant werden, zwischen Wand und Pflanzkästen kommt meist eine Dämm- oder Schutzschicht, damit kein Schimmel entsteht. Die Pflanzkästen dürfen ebenfalls nicht schimmeln und sollten die passende Größe und Ausrichtung für die Pflanzen haben. Eine gut installierte Pflanzenwand kostet mehr und bedeutet Aufwand, dafür hält sie aber auch ewig.
- Moosbilder: Gewöhnungsbedürftig, aber eine gute Idee für alle mit wenig Platz. Bei Moosbildern wachsen die Pflanzen quasi in einem Bilderrahmen. Sie sorgen auch in ansonsten kahlen Räumen für etwas Natur.
- Regale: Pflanzenregale bedeuten mehr Stellfläche, wer keine stehenden Regale möchte, kann auch auf Wandregale Pflanzen stellen. Manche Shops bieten zudem Pflanzenringe an, in die die Zimmerpflanzen samt Topf gehängt werden. Das sieht toll aus und spart Platz.
- Pflanzenampeln und Makramee-Hänger: Pflanzenampeln sind nur etwas für Senioren? Keineswegs, so manchem Pflanzenfan mit wenig Platz retten sie das Leben. Mit Pflanzenampeln und auch Makramee-Hängern nutzen Sie Platz an Vorhangstangen, an der Dusche oder einem Balken im Raum perfekt aus. Da die meisten Ampeln außerdem einen integrierten Untersetzer haben, fließt beim Gießen kein Wasser auf den Boden. Makramee sieht filigraner aus und passt gut zu hellen Räumen.
- Bad, Schlafzimmer und Küche nutzen: Zimmerpflanzen sind nicht nur für unsere Wohnzimmer geeignet. Jeder Raum darf Pflanzen beherbergen, sofern er ein Fenster mit Tageslicht oder alternativ Pflanzenlampen hat. Ganz ohne Licht geht es leider nicht.
- An die Ableger denken: Wer Geld sparen möchte, kauft Ableger oder schneidet sie selbst. Damit die jungen Pflänzchen auch Wurzeln bilden, können Sie alte Flaschen verwenden oder spezielle Anzuchtgefäße wie Reagenzgläser oder Halterungen für mehrere Glasgefäße. Die sehen meist auch ziemlich schick aus und brauchen wenig Platz.
- Die richtigen Pflanzen: Wer keine Zeit für viel Pflege hat, kann mit großen Zimmerpflanzen wie Palmen, Geigenfeige, Strelitzie, Monstera oder Alocasia Statements setzen und dennoch den Pflegeaufwand minimal halten (von Schädlingen mal abgesehen). Viele und vor allem viele kleine Pflanzen dagegen fordern deutlich mehr Zeit, dafür passen davon aber auch mehr in die Wohnung. Anspruchslos sind Kakteen oder Sukkulenten, wir haben eine Liste pflegeleichter Zimmerpflanzen. Und dann gibt es noch Pflanzen für Fortgeschrittene. Kaufen Sie sich anfangs lieber keine teure Pflanze, wenn Sie mit der Pflege der Art nicht vertraut sind.
- Das passende Zubehör: Dazu zählen Übertöpfe, für die Sie ein halbes Vermögen ausgeben können. Einfach und dennoch recht ansehnlich sind die normalen Plastiktöpfe auf Untersetzern, bestenfalls sogar mit Steinchen und Wasser. So haben Sie auch die Wassermenge gut im Blick. Neben der Gießkanne sollte eine Sprühflasche nicht fehlen, ein Luftbefeuchter kann sinnvoll sein. Erde, Anzuchtsubstrat, Perlite, Seramis, Blähton oder was auch immer Sie nutzen wollen, brauchten Sie spätestens beim Umtopfen. Neemöl und andere Mittel helfen gegen Schädlinge und auch der passende Dünger sollte stets vorhanden sein. Eine saubere Schere rundet das Ganze ab. Es geht aber auch exklusiver mit kleinen Gewächshäuschen für Pflanzen, die hohe Luftfeuchtigkeit brauchen oder kleinen Glasglocken.
- Dekoration: Wenn der Platz für viele Pflanzen fehlt, können Sie das mit Dekoration ausgleichen. Kissen in Blattform, Tapeten mit Pflanzenprint und passende Poster oder Bilder sorgen ebenfalls für Dschungel-Feeling und passen perfekt zu Zimmerpflanzen.
Bei der Pflanzenwahl ist entscheidend, ob kleine Kinder oder Haustiere im Haushalt leben, denn viele Zimmerpflanzen sind giftig. Allergiker sollten bei Blühpflanzen und schimmeliger Blumenerde vorsichtig sein und gegebenenfalls anderes Subrstrat wählen oder Pflanzen komplett in Wasser halten. Wer wenig Platz hat, kann sich mit einem Flaschengarten oder bepflanzten Terrarien behelfen, Tillandsien beispielsweise sind meist klein, pflegeleicht und perfekt als Dekoration in hängenden Vorrichtungen geeignet.
Die Pflanze muss in jedem Fall zu den Bedingungen vor Ort passen, viele benötigen eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit, für kühle Räume bieten sich daher eher Kübelpflanzen wie Zitrusbäume an oder auch Zimmertannen, die draußen im Winter erfrieren würden. Seien Sie außerdem gewappnet für Schädlinge wie Spinnmilben, Thripse, Läuse und Trauermücken sowie Pilze oder Bakterien.
Bestenfalls steht ein Platz speziell für kranke und neue Pflanzen bereit, damit diese einige Zeit separiert werden können. So wie im Internet werden Ihre Pflanzen selten aussehen, bei guter Pflege geben sie mit neuen Blättern und Blüten dennoch viel zurück und bleiben bestenfalls über Generationen erhalten.