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Unkraut oder Beikraut: Wo die Pflanzen lästig werden und welche Heilwirkung in ihnen steckt

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Von: Franziska Irrgeher

„Unkraut“ im Garten gilt oft als Feind der Nutz- und Zierpflanzen, denn es verdrängt alles. Sieht man es dagegen als Beikraut, können die Pflanzen auch überaus nützlich sein.

München – Es ist gewissermaßen eine Glaubensfrage, wenn es um „Unkraut“ im Garten geht. Die einen wünschen sich perfekte Rasenflächen und makellose Beete mit hohem Ertrag. Konkurrierende Pflanzen haben da nichts zu suchen. Andere Gartenfans dagegen freuen sich über das Bisschen Natur, das sich dort im eigenen Grün ausbreitet und nutzen das Beikraut auch in der Küche. Wir möchten beide Sichtweisen beleuchten.

Unkraut oder Beikraut: Wo die Pflanzen lästig werden und welche Heilwirkung in ihnen steckt

Viele kennen es vielleicht noch aus ihrer Kindheit: Spätestens am Samstag wurde der Rasen einheitlich kurz gemäht, die Büsche in Form gebracht und die verblühten Blumen abgeschnitten. Der Garten sollte vor allem ordentlich aussehen. Ein Widerspruch zu heimischen Pflanzen war das nicht unbedingt, doch Unkraut musste meist weichen. Auch heute ist dieses „Idealbild“ eines Gartens noch sehr präsent, alleine durch die Werbung werden wir täglich damit konfrontiert.

Das andere Extrem (wenn man so will) sind Naturgärten, in denen die Natur die Oberhand hat. Heimische Pflanzen säumen die Wege und dürfen sich meist frei entfalten. Struktur fehlt dort meist keineswegs, sie ist aber für Außenstehende nicht unbedingt sichtbar.

Häufiger Streitpunkt im Garten: Unkraut. Schon der Begriff sorgt für Diskussionen und längst hat sich „Beikraut“ als deutlich freundlichere Option etabliert.

Unkraut oder Beikraut: Die Begriffe und ihre Bedeutung

Als Unkraut wird gemeinhin alles bezeichnet, das nicht angebaut wurde und eher unerwünscht ist. Alles, was Kulturpflanzen bedrängt oder gar unterdrückt und mit ihnen in Konkurrenz steht. Das kann durch Konkurrenz um Nährstoffe geschehen, durch regelrechtes Überwuchern oder auch, indem die Pflanzen im Gegensatz zu Kulturpflanzen einfach besser angepasst sind. Nährstoffe, Raum, Wasser und Licht sind die Ressourcen, um die „Unkräuter“ und Kulturpflanzen konkurrieren, meist zum Vorteil des Unkrauts. Auch wenn Unkraut sich auf besonders schützenswerten Flächen aussät, kann das ein Problem werden. Es gibt beim Unkraut beispielsweise Ackerwildkräuter und auch Ruderalpflanzen, die oft zum Unkraut gezählt werden. Die Vorsilbe „Un“ suggeriert dabei etwas Negatives, das die Pflanze an sich aber gar nicht definiert. Begleitvegetation träfe es wohl besser.

Daher hat sich inzwischen vor allem bei Naturgarten-Fans der Begriff „Beikraut“ durchgesetzt, auch „Wildkraut“ wird gerne genommen. Diese neutraleren Begriffe beschreiben dieselben Pflanzen. Wobei eine klare Differenzierung fehlt. Was für den einen Unkraut ist, kann für den anderen eine wertvolle Heilpflanze sein.

Unkraut oder Beikraut: Lästig oder hilfreich? Eine Frage der Perspektive

Wann und ob eine wild wachsende Pflanze im Garten stört, hängt sehr von den Gärtnerinnen und Gärtnern ab. Es gibt einige Aspekte, die dafür sprechen, Beikraut komplett oder teilweise zu entfernen:

In der Realität sieht es dann meist eher so aus, dass Kindern der Garten und auch gewisse Gefahren näher gebracht und erklärt werden. Vor allem Giftpflanzen wie der Fingerhut sind dabei ein Thema. Und auch der schönste Rasen braucht intensive Pflege, um den Sommer zu überstehen. Früher oder später breiten sich Wildpflanzen dann meist von selbst aus.

Andererseits gibt es natürlich auch gute Argumente für Beikraut im Garten (zumindest an einigen Stellen):

Etwas anders verhält es sich dagegen mit Neophyten. Das sind Pflanzen, die bei uns eigentlich nicht heimisch sind, sich aber dennoch ansiedeln und ausbreiten. So wurde nun beispielsweise in manchen Städten der beliebte Kirschlorbeer verboten. Auch Bambus verbreitet sich ohne Wurzelsperre sehr schnell. Zudem haben viele dieser Pflanzen für die heimische Tierwelt kaum Nutzen*.

Idealerweise beinhaltet der eigene Garten daher heimische Pflanzen am für sie passenden Standort, eventuell ergänzt um ein paar hübsche, aber nicht heimische Zierpflanzen. Ob Gartenfans Beikraut nun loswerden oder einfach verwenden möchten, bleibt jedem selbst überlassen. Für beide Seiten gibt es aber gute Argumente. Ideal wäre daher auch im sonst strukturierten Garten eine wilde Ecke. *24vita.de und HNA.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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