Tulpenmanie: Deshalb waren Tulpenzwiebeln früher mal mehr wert als ein Haus
Tulpen sind heutzutage fast überall zu finden. Hätten Sie gedacht, dass manche früher ihr Haus für die Zwiebeln verkauft haben? Aufstieg und Fall liegen dabei nah zusammen.
München – Was kurios klingt, war eine Zeit lang tatsächlich Realität. Tulpenzwiebeln waren ähnlich viel wert wie Gold und für eine gewisse Zeitspanne das begehrteste Gut überhaupt. Je spezieller, desto teurer. So manchen haben sie in den Ruin getrieben. Aber wieso überhaupt Tulpen?
Tulpenmanie: Deshalb waren sie früher mehr wert als ein Haus
Das Phänomen ist nicht neu: Je seltener die Pflanze, desto teurer wird sie im Verkauf und alle wollen sie haben. Was heute beispielsweise seltene Monstera-Varianten sind, waren im 17. Jahrhundert in den Niederlanden Tulpenzwiebeln.
Nun sind Tulpenzwiebeln und ihr Verkauf an sich nichts Besonderes, in den Niederlanden hatte die Tulpe damals gerade erst Einzug gehalten. Nach und nach wurden Tulpen zum Statussymbol. Doch irgendwann schlich sich ein Virus ein und sorgte für kranke, aber überaus begehrte Varianten. Geflammte Kelche sollten es sein.
Tulpenmanie: Ein Virus und die Tulpenmanie
Die Rede ist vom Mosaikvirus. Auch heute gibt es diese Krankheit noch, viele kennen sie vielleicht von Zimmerpflanzen, die von Hobby-Pflanzenfreunden als vermeintlich panaschierte Pflanzen gekauft wurden, in Wahrheit aber krank sind. Wie der Name schon sagt, sorgt die Krankheit für Mosaik-artige Flecken. Bei den Tulpen waren davon die Blüten betroffen, die nun außergewöhnliche Muster zeigten.
Sammler stürzten sich regelrecht auf diese neuen Farben und Muster, schließlich hatte sie nicht jeder. Die Tulpe wurde immer mehr zum Statussymbol und damit auch interessant für Spekulationen. Zumal manche davon ab dem Herbst Brutzwiebeln bildeten und somit auch gewinnbringend weiterverkauft werden konnten. Eine regelrechte Tulpenmanie, auch als Tulpenfieber bezeichnet, brach aus.
Tulpenmanie: Schulden und Häuser für Anteilsscheine
Es kam, wie es kommen musste: Diebstahl, Schulden und Neid prägten das Gesellschaftsbild. Wer sich keine teure Tulpe leisten konnte, verkaufte sogar seinen Besitz dafür. Die außergewöhnlichsten Tulpenzwiebeln verhießen Reichtum. Wobei die Zwiebeln dafür nicht einmal verfügbar sein mussten, denn das waren sie nur in bestimmten Monaten. Teils wurden die Anrechte verkauft. Es gab Bilder der neuen Sorten, die Zwiebeln wurden aufgrund der hohen Nachfrage immer begehrter. Ab einem gewissen Punkt waren sie mehr wert als Gold.
Tulpenmanie: Ein Ende mit Schrecken
Den Höhepunkt hatte der skurrile Handel im Jahr 1637 und die Sorte „Semper Augustus“, die inzwischen ausgestorben ist, war eine der begehrtesten Tulpen überhaupt. Es gab aber immer mehr Angebote und zum ersten Mal fand sich bei einer Auktion kein Käufer für die Tulpen. So schnell wie das Bieten begonnen hatte, endete es wieder und ruinierte damit zahlreiche Bürger. 43 Monate ging es gut, danach war der Tulpen-Wahnsinn beendet. Tulpen sind damit aber natürlich nicht ausgestorben, wann Tulpenzwiebeln gepflanzt werden sollten und wie Sie sie pflegen, verrät merkur.de*. *merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks