Aber bitte ohne Torf – gute Alternativen für nachhaltige Blumenerde
Torf ist häufig noch Bestandteil von Blumenerden. Dabei gibt es viele Sorten von Torfersatz, die die Qualität des Bodens sogar wirkungsvoller verbessern.
Wenn der über Jahrtausende gewachsene Torf aus Mooren abgebaut wird, wird eine große Menge an klimaschädlichen Gasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt. Außerdem werden Lebensräume für nur dort lebende Tier- und Pflanzenarten zerstört, die sich nicht wiederherstellen lassen. Inzwischen gibt es immer mehr torfreduzierte und torffreie Blumenerden. Aber was taugen diese?
Torffreie Blumenerde: Nachhaltige Alternativen und Tipps

Wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärt, ist der Torfabbau in Deutschland weitgehend eingestellt – der Torf für die Blumenerden wird nun aus anderen Ländern gewonnen. Aber die weltweite Entwässerung von Mooren verursacht damit noch deutlich mehr CO2-Emissionen als der globale Flugverkehr.
Heimische, robuste Pflanzenarten benötigen keine Torferden. Inzwischen gibt es nachhaltige Alternativen zu Torf in Blumenerde: Holzfasern (zum Beispiel aus Nadelhölzern oder Kokos), Kompost, sowie Rindenhumus kommen zum Einsatz. Außerdem beinhalten sie oft mineralische Substrate wie Ton und Lava (sie speichern sehr gut Wasser und Nährstoffe) oder Perlite (sie halten Wasser gut). Jeder Torfersatz hat Vor- und Nachteile, die einzige perfekte Alternative gibt es nicht. Inzwischen sind die gemischten Blumenerden im Verhältnis aber oft schon gut abgestimmt, sodass man als Endverbraucher nur wenig beachten muss.
Vor- und Nachteile von Torfersatz
Positiv ist beispielsweise bei Holzfasern und Kokos, dass sie die Entwässerung und Durchlüftung der Erde verbessern. Rindenhumus und Kompost hingegen helfen dabei, dass sich ausgetrocknete Erde gut wieder befeuchten lässt, sie haben eine hohe sogenannte Wiederbenetzbarkeit.
Nachteilig an Erden ohne oder mit weniger Torf ist, dass sie teilweise schneller austrocknen. Auch die Nährstoffwirksamkeit kann anders sein. Also muss man die Pflanzen je nach Torfersatz theoretisch öfter gießen oder düngen. Mit der Fingerprobe lässt sich gut prüfen, wie viel Wasser eine Pflanze benötigt. Eine Schicht mit Blähton hilft, die Feuchtigkeit noch besser zu halten. Für die Nährstoffbedürfnisse der jeweiligen Art sollte man im Idealfall die Experten im Gartencenter ansprechen.
Folgende Torfalternativen oder -beimischungen bieten sich an:
- Kokosfasern sind sogar eine gute Alternative für wählerische Zimmerpflanzen. Sie haben fast die gleichen Eigenschaften wie Torf und können diesen vollständig ersetzen.
- Heimische Holzfasern versorgen die Wurzeln gut mit Luft und weisen einen geringen Salz- und Schadstoffgehalt auf. Daher sind sie für eine Beimischung in torffreien Erden gut geeignet. Die Wiederbenetzbarkeit ist wesentlich besser als bei Torf. Das Wasserhaltevermögen der Holzfasern ist geringer, was wiederum Staunässe vorbeugt. Das schnelle oberflächliche Abtrocknen führt dazu, dass Moose und angewehten Pflanzensamen von Unkräutern darauf nur schwer wachsen. Ein Nachteil: Nach einiger Zeit sackt das Substrat zusammen.
- Rindenhumus hat einen stabilen pH-Wert auf. Die Wiederbenetzbarkeit ist besser als bei Torf. Nachteil ist ein teilweise sehr hoher Nährstoffgehalt. Und Rindenhumus ist aufgrund höherer Rohstoffkosten etwas teurer.
- Kompost ist eine gute Alternative und außerdem eines der besten Mittel zur Bodenverbesserung. Jedes Jahr sollte man dazu eine Schaufel pro Quadratmeter flach in den Boden einarbeiten. Wer keinen eigenen Kompost hat, kann diesen oftmals bei den Kommunen erwerben. Für Wohnungen bzw. Balkone bietet sich ein Bokashi-Eimer an, bei dem man aus Bioabfällen hochwertige Pflanzerde gewinnt. Da der Nährstoffgehalt sehr hoch ist, ist Kompost nur in Maßen einsetzbar.
Ist eine Erde als „torfreduziert“ oder „torfarm“ gekennzeichnet, hat sie meist noch einen Torfanteil von 60 bis 80 Prozent. Bioerde ist übrigens nicht grundsätzlich torffrei, erklärt Anna-Victoria August im Podcast der Sächsischen Gartenakademie.