Spinnmilben: So sehen die Schädlinge aus und so werden sie bekämpft
Spinnmilben sind der Alptraum vieler Pflanzenbesitzer, denn sie verbreiten sich rasant und sind hartnäckig. Einige Bekämpfungsmethoden helfen aber dennoch.
München – Besonders in der Winterzeit ist es in unseren Wohnungen warm und trocken. Was Menschen freut, finden manche Schädlinge auch toll. Darunter die Spinnmilbe. Der winzige Schädling wird meist erst bemerkt, wenn der Befall schon ausgeprägt ist. Die Bekämpfung kann dann aufwendig und zeitintensiv sein.
Spinnmilben: So sehen die Schädlinge aus und diese Bekämpfungsmöglichkeiten gibt es
Haben Sie kleine Spinnweben mit winzigen weißen Pünktchen an Ihren Pflanzen entdeckt? Oder gar lebende Milben herumkrabbeln sehen? Sind die Blätter eingetrocknet oder weisen gelbe Punkte auf? Dann könnte es sich um Spinnmilben handeln. Vor allem bei trockener Heizungsluft fühlen sie sich auch in Wohnungen wohl, meist schleppt man sie mit befallenen Pflanzen versehentlich ein. Einmal angekommen, vernichten Spinnmilben in kurzer Zeit massenweise Pflanzen.
Während Trauermücken, Thripse, Springschwänze, Blattläuse und andere Schädlinge an Zimmerpflanzen schon nervig und hartnäckig sein können, übertrifft die Spinnmilbe sie fast alle. Denn das Tückische an den Tieren ist ihre Größe. Spinnmilben (Tetranychidae) sind, wie der Name und das Aussehen vermuten lassen, Spinnentiere. Spinnmilben können zwischen knapp 0,2 und etwa 0,8 Millimeter groß sein. Mit bloßem Auge sind die Tiere kaum zu erkennen, mit einer Lupe aber meist gut zu identifizieren. Spinnmilben stechen Pflanzen an und saugen diese dann aus. Meist halten sie sich an der Blattunterseite auf, können aber gelegentlich auch oben an Blättern gesehen werden. Abhängig von befallener Pflanze, Jahreszeit und Art der Milbe, haben die Tiere verschiedene Farben.
Bei guten, trocken-warmen Bedingungen legen die Weibchen bis zu 100 Eier an die Blattunterseite, aus denen schon nach drei Tagen Jungtiere schlüpfen können. Schon nach 15 Tagen können diese sich dann ebenfalls vermehren. Da Spinnmilben im Anfangsstadium nur schwer auszumachen sind, kann also bereits ein massiver Befall aller Pflanzen vorliegen, wenn Pflanzenfans es bemerken. Aufgrund des schnellen Reproduktionszyklus werden die Milben auch schnell gegen gängige Pestizide resistent.
Spinnmilben: Dieses Schadbild deute auf einen Befall hin
Spinnmilben von Pflegefehlern oder anderen Schädlingen zu unterschieden, solange keine Tiere gefunden werden, kann schwer sein. Typische Symptome der Pflanzen sind beispielsweise gelbe Punkte auf der Blattoberseite, im weiteren Verlauf trocknet das Blatt komplett ein und stirbt ab. Deutlichstes Anzeichen sind die Tiere, ihre Eier und Spinnweben. Die feinen Gespinste sieht man mit bloßem Auge zwischen den Blattachsen, die Eier sind an den Unterseiten der Blätter zu erkennen. Vor allem bei Pflanzen mit roter Blattunterseite erkennen Sie einen Befall so gut. Sie können ein Blatt auch über einem hellen Stück Papier schütteln, einige Milben sollten herunterfallen.
Besprühen Sie Pflanzen, bei denen Sie einen Befall vermuten abends mit Wasser. Die Wassertropfen verfangen sich in den feinen Gespinsten und diese sind mit bloßem Auge bei Kunstlicht dann gut zu erkennen, auch wenn das tagsüber nicht der Fall sein sollte. Zudem mögen Spinnmilben keine zu hohe Feuchtigkeit.
Spinnmilben: Diese Bekämpfungsmöglichkeiten gibt es
Sind die Schädlinge identifiziert, geht es an die Bekämpfung. Und das möglichst schnell, bevor noch mehr Tiere schlüpfen. Nicht alle Methoden eignen sich für Zimmerpflanzen, aber auch im Freien können Probleme auftreten.
Diese Bekämpfungsmöglichkeiten von Spinnmilben sind empfehlenswert:
- Pflanzen abduschen: Spinnmilben mögen keine hohe Luftfeuchtigkeit. Ein erster Schritt kann also das gründliche Abduschen der Pflanze sein. Entweder draußen mit dem stärksten Strahl des Gartenschlauchs, den die Pflanze verträgt, oder drinnen in der Dusche oder Badewanne.
- Quarantäne: Ebenfalls einer der ersten Schritte. Separieren Sie befallene Pflanzens sofort von anderen. Im Garten ist das kaum möglich, in der Wohnung aber durchaus.
- Raubmilben, Florfliegenlarven und andere natürliche Feinde: Spinnmilben haben natürliche Feinde wie einige Raubmilben, Marienkäfer oder Florfliegen. Die Tiere gibt es online oder vor Ort zu kaufen, sie werden direkt auf den betroffenen Pflanzen ausgebracht. Im Winter kann der Transport aber schwierig sein, zudem benötigen Sie je nach Befall einige hundert Räuber gegen die Milben. Geeignete Raubmilben sind Phytoseiulus persimilis und Amblyseius californicus, die Gallmücke Feltiella acarisuga eignet sich ebenso wie Stethorus punctillum, ein Marienkäfer. Bedenken Sie, dass die Nützlinge optimale Bedingungen brauchen, um sich schneller als die Schädlinge zu vermehren. Bei Florfliegenlarven kann es sein, dass diese sich bei Nahrungsknappheit anschließend gegenseitig auffressen.
- Einpacken in Plastikbeutel: Stellen Sie die befallenen Pflanzen nach dem Abduschen in transparente, abschließbare Beutel. Das erzeugt ein feuchtes Klima, das der Pflanze je nach Art nicht schadet, die Spinnmilben aber abschreckt und nach einigen Tagen absterben lässt. Inzwischen gibt es übrigens auch kleine Glaskuppeln für Pflanzen zu kaufen, mit denen Sie schon vorbeugend solche Bedingungen schaffen.
- Befallene Pflanzenteile entfernen: Dieser Schritt sollte ebenso wie das Abbrausen einer der ersten sein. Denn stark befallene Blätter und Pflanzenteile können eine Verbreitung in der ganzen Wohnung begünstigen. Lassen Sie die abgeschnittenen Teile nicht liegen, sondern entsorgen Sie sie direkt. Auch tote Blätter in den Töpfen sollten weggeworfen werden.
- Abwaschen mit Seife/Spülmittel: Das ist ein Hausmittel, zu dem gerne geraten wird. Entweder wird Seife oder Spülmittel mit Wasser vermischt. Allerdings vertragen die wenigsten Pflanzen Spülmittel gut. Was gemeinhin als Seife bezeichnet wird, ist im Englischen meist ein spezielles Mittel gegen Insekten in Seifenform, das auf die Blätter aufgebracht wird. Unsere Hausmittel dagegen enthalten meist Kalkseife/Spülmittel und Spiritus mit Wasser vermischt. Alternativ soll auch Neemöl oder Rosmarinöl geeignet sein.
- Pestizide und Öle: Neben Neemöl oder Rosmasrinöl zur Bekämpfung wird gelegentlich zu Alkohol geraten. All diese Methoden können aber die Pflanzen schädigen, wobei die Öle noch recht harmlos sind. Sollten Sie sich im Extremfall für Insektizide entscheiden, achten sie auf Bienenfreundlichkeit. Denn viele gängige Insektizide für den Außenbereich töten auch Nützlinge wie Bienen und können Haustieren schaden. Insektizide dürfen zudem nicht ins Wasser gelangen. Besser wären tierfreundliche, schonende Mittel auf Öl-Basis.
- Sud, Jauche und Tee: Ebenfalls abschreckend auf Spinnmilben soll Wermut, Rainfarn, Ackerschachtelhalm und Brennnessel wirken. Alles können Sie als Sud, Jauche oder Tee zubereiten. Vorab sollte aber geklärt werden, ob die Pflanzen das vertragen.
- Wegwerfen: Wenn alles nicht hilft, muss die Pflanze in den Müll. Haben Sie nur wenige Zimmerpflanzen, lässt sich der Befall meist gut eindämmen. Bei einem kleinen Dschungel jedoch steckt der Verursacher schnell andere Pflanzen an, und dann wird es unübersichtlich. Sind dank Rückschnitt keine Blätter mehr da, die Pflanze aber noch immer befallen, sollte sie definitiv in den Müll. Lieber opfern Sie eine Pflanze, als alle anderen.
Vorbeugend hilft regelmäßige Kontrolle, etwa ein Mal wöchentlich. Sehen Sie sich die Blattunterseiten und Verästelungen genau an und gehen Sie beim geringsten Anzeichen gegen die Spinnmilben vor. Hohe Luftfeuchtigkeit kann auch helfen, wie RUHR24 berichtet, regelmäßiges Besprühen der Pflanzen schafft für Spinnmilben ungünstige Bedingungen. Beim Einsatz von Insektiziden und Hausmitteln wie Öl sollten Sie die Abendstunden abwarten. Bei Sonneneinstrahlung und Tageslicht aufgebracht, können die Mittel Verbrennungen verursachen. *RUHR24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.