Schrebergarten: Vom Spießervorurteil zum Megatrend und Wunschtraum
Galt der Schrebergarten früher als der Rückzugsort der Spießer, so wird er heute als das gesehen, was er wirklich ist, ein Ort, in dem Urlaub auf Gärtnern und Gemeinschaft trifft.
München – Während der Pandemie haben viele erkannt, welche Vorteile ein Garten mit sich bringt. Auf einmal begann ein noch viel größerer Ansturm auf die Wartelisten der Schrebergärten als je zuvor. Aber nicht nur, weil sich immer mehr Menschen einen Rückzugsort im Grünen wünschen. Auch immer mehr Menschen erkennen, wie gewaltig die Unterschiede zwischen selbst angebauten Gemüse und dem aus dem Supermarkt sind.
Schrebergarten: Vom Spießervorurteil zum Megatrend und Wunschtraum
Das führt dazu, dass es mittlerweile immer mehr Menschen gibt, die sich wünschen, überhaupt auf eine der ewig langen Wartelisten aufgenommen zu werden*. Denn es gibt tatsächlich schon eine lange Wartezeit, um auf die Warteliste zu kommen. Nachdem in den letzten Jahren die Nachfrage nach einer Parzelle im Kleingarten in den Städten immer größer geworden war, haben viele Vereine mittlerweile sogar einen Aufnahmestopp, wie wOnne berichtet.
Doch selbst wenn man es mit viel Glück auf eine dieser Wartelisten geschafft hat, braucht man in der Regel mehrere Jahre Geduld. Aber hier gilt: Fragen kostet nichts, also sollte man einfach mal mit dem Vorstand des Kleingartenvereins sprechen.

Ähnlich wie bei ausverkauften Konzerten, gibt es auch horrende Abzockerpreise für die begehrten Schrebergärten-Ablösen. Teilweise werden diese für 10.000 Euro oder mehr angeboten. Darauf sollte Sie aber auf keinen Fall hereinfallen. Denn die neuen Pächter eines Kleingartens werden nicht vom Altpächter bestimmt. Hinter einer Kleingartensiedlung steht immer ein Verein und dieser bestimmt auch den Nachfolger. Der Nachfolger zahlt zwar in der Regel eine Ablöse, aber für die vorhandenen Pflanzen und die Laube, diese wird von einem professionellen Gutachter festgelegt.
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Schrebergarten: Ein Mikrokosmos mit Regeln
Nichtsdestotrotz findet in den letzten Jahren ein Generationenwechsel in den Schrebergartensiedlungen statt. Immer mehr junge Familien und junge Paare holen sich einen Schrebergarten. In der Regel beteiligen sie sich stark am Gemeinschaftsleben und tragen dieses mit.
Natürlich gibt es auch Regeln im Schrebergarten. Diese sind aber in den meisten Fällen so ausgelegt, dass sie einfach ein faires und vernünftiges Miteinander gewährleisten. Somit wird sichergestellt, dass niemand die Freude des anderen an seinem Garten trübt. Solche Regeln – oft sogar noch strenger – gibt es auch in Mehrfamilienwohnungen oder -Anlagen. Allerdings variiert dies auch zwischen den verschiedenen Kleingartenanlagen. Deshalb lohnt es sich, einfach mal bei Tagen der offenen Tür die Anlage anzuschauen und mit den anderen Gärtnern dort vor Ort das Gespräch zu suchen. Schließlich ist auch ein Kleingartenverein wie jeder andere Verein ein Gemeinschaftsprojekt und nichts für Einzelgänger.
Eine Kleingartenanlage ist ein Mikrokosmos für sich. Weil alle Gärten sehr nah beieinanderliegen, ist es umso wichtiger, sich an einige Regeln zu halten. Zum Beispiel die Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr oder die Nachtruhe von 22 bis 07 Uhr. Aber auch die Drittelnutzung ist meistens ein Richtwert. Also die Regel, dass der Garten zu einem Drittel aus Nutzpflanzen, zu einem Drittel aus Blumen und zu einem Drittel zur Freizeitnutzung angelegt ist.
Das Drittel Nutzpflanzen bekommt wohl jeder Hobbygärtner voll und das Drittel Erholung ist sogar in einer Permakultur mit eingeplant. Also dürfte das auch in einem Schrebergarten kein Problem sein. Was wohl eher bei Selbstversorgern für hochgezogene Augenbrauen sorgen könnte, wären das Drittel Blumen. Aber auch das sollte kein Thema sein, denn für unsere Nützlinge brauchen wir die Blumen auch und es gibt genug Blumen, die auch nutzbar sind, beispielsweise:
- Sonnenblumen
- Lavendel
- Frauenmantel
- Mädesüß
- diverse essbare Blüten
- Lungenkraut
- Borretsch
- Ringelblume
Ein Schrebergarten ist nicht leicht zu bekommen und dann gibt es auch noch Regeln. Aber hat man die richtige Kleingartensiedlung für sich gefunden, dann lohnt sich das auch und man hat einen Urlaubsort, den man auch schnell nach Feierabend besuchen kann, denn Gärtnern kann auch entspannen. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.