Schottergärten: Deshalb sind sie problematisch – das sind pflegeleichte Alternativen
Schottergärten werden in immer mehr Gegenden verboten. Manch einer wird sich ärgern, denn sie erscheinen erst mal pflegeleicht. Vor allem bringen Schottergärten aber Probleme.
Berlin – Ein Schottergarten-Verbot nach dem anderen: In vielen Teilen Deutschlands sind die versiegelten Flächen inzwischen nicht mehr erlaubt. Meist finden sich Schottergärten, also Gartenflächen mit Kies oder anderen Steinen bedeckt, als Vorgarten. Doch das Gestaltungsmittel bringt einige Probleme mit sich für Mensch und Umwelt.
Schottergärten: Deshalb sind sie problematisch – und Alternativen
Sie haben ein Grundstück mit Garten oder Rasenfläche, aber einfach keine Zeit für das Anlegen und die Pflege? Dann erscheint erst mal ein Schottergarten verlockend. Die mit Steinen bedeckten Flächen sehen auf den ersten Blick schick, minimalistisch und pflegeleicht aus. Muster und Skulpturen zieren das Grau, Weiß oder Schwarz der Fläche, teils auch einzelne Pflanzen. Unter den Steinen befindet sich meist eine Folie, die Unkraut zurückdrängt. Schottergärten werden aber zunehmend verboten und auch wo sie es noch nicht sind, haben sie kaum Vorteile. Weder für Menschen noch für die Natur.
Diese Probleme bringen Schottergärten mit sich:
- Von wegen unkrautfrei: In den ersten Monaten und Jahren tut die Folie oder das Vlies, was es soll und hält Unkraut zurück. Dann kommt das Laub vom Nachbarn oder aus dem eigenen Garten, verfängt sich im Stein und verrottet. Dazu noch Samen oder Blütenpollen und schon wird auch der Schottergarten ein toller Standort für Unkraut. Das muss dann regelmäßig entfernt werden und zwischen den ungleichmäßigen Steinen ist das äußerst mühsam und vor allem eine wahre Sisyphusarbeit.
- Schwer zu reinigen: Kies mit dem Gartenschlauch abspritzen? Mit dem Rechen Laub entfernen? Kann funktionieren, ruiniert aber erst mal die Optik, danach muss alles wieder ordentlich in Form gebracht werden. Auch in einem Schottergarten kann Laub landen, Blütenstaub oder gar Müll. Die Reinigung ist dank der Oberfläche schwierig und mühsam. Hinzu können Moos oder Algen als Belag kommen, die unschön aussehen und erst aufwendig entfernt werden müssen.
- Tote Fläche: Auch wenn sich im Schottergarten irgendwann Unkraut ansiedelt, ist er doch größtenteils tot. Insekten finden darin weder Unterschlupf noch Nahrung. Es sei denn, Sie machen ein Alpinum oder einen Steingarten mit Pflanzen daraus. Ohne Insekten bleiben dann auch die Vögel aus. Oft wird argumentiert, der kleine Vorgarten habe keine Auswirkung auf das Bienensterben. Als Schottergarten vielleicht nicht, aber wenn Sie dort stattdessen eine Blumenwiese anlegen, wird es den ganzen Sommer über Summen.
- Wasser kann nicht abfließen: Bei Regen würde das Wasser normalerweise auf Erde treffen und darin versickern und von den Pflanzen aufgenommen werden. Bei (teil-)versiegelten Flächen dagegen kann es das nicht und fließt erst mal ab oder bleibt stehen. Laut NABU landet dieses Wasser damit dann im Keller oder der überfüllten Kanalisation, statt im Grundwasser. Gerade in Hinblick auf das sich verändernde Klima und extremerer Wetterlagen könnte das zum Problem werden.
- Hitzespeicher: Steine speichern tagsüber Hitze und geben sie nachts ab. Im Winter mag das ein Vorteil sein, im heißen Sommer wird so ein Schottergarten, sonnig gelegen, aber zum Backofen. Man verbrennt sich nicht nur barfuß die Füße, sondern die Temperaturen bleiben bis in die Nacht erhalten. Die Abkühlung, die die späten Stunden mit sich bringen würden, entfällt also teilweise. Auch viele Pflanzen können durch die Hitze verbrennen und eingehen, sofern der Schottergarten bepflanzt ist.
- Kein Lärmschutz: Während Gabionenzäune noch als Lärmschutz dienen können, sorgen Schottergärten eher dafür, dass Straßenlärm verstärkt wird, darüber berichtet auch der NABU.
- Teure Angelegenheit: Der Stein-Trend bei Zäunen und in Gärten hat leider auch seinen Preis. Da es sich um schweres Gut handelt, ist allein die Anlieferung teurer. Je nach Steinart und Farbe kommen dann noch Mehrkosten hinzu. Da außerdem in einigen Gegenden Schottergärten zu den versiegelten Flächen zählen, können laut NABU sogar Gebühren fürs abfließende Wasser anfallen, abhängig von der Abdichtung im Boden.
- Schlecht fürs Klima: Wie die oben genannten Punkte schon verdeutlicht haben, ist ein Schottergarten fürs Klima alles andere als gut. Auch das eingearbeitete Vlies verbraucht Ressourcen wie Erdöl und verursacht irgendwann Müll, denn es hält etwa zehn Jahre.
Schottergärten: Pflegeleichte Alternativen
Das zu den Nachteilen eines Schottergartens. Aber was ist nun die Alternative? Wer ein Haus mit Garten mietet oder kauft, sollte sich auch darum kümmern. Schottergärten sind aber auch gerade bei älteren Gartenfans beliebt, die körperlich nicht mehr in der Lage sind, einen Garten zu pflegen. Dann haben Sie mehrere Möglichkeiten.
Alternativen zum Schottergarten:
- Alpinum oder Steingarten: Wenn es Steine sein sollen, dann nutzen Sie diese doch sinnvoll. Denn ein Alpinum oder Steingarten mit passenden Pflanzen und professionell angelegt, bietet nicht nur Insekten Unterschlupf, sondern auch Platz für Reptilien. Schlangen, Eidechsen und mehr Tiere würden sich darüber freuen. Und Arbeit macht das Ganze kaum, da die Pflanzen genügsam sind und langsam wachsen.
- Blumenwiese: Säen Sie Wildblumen und lassen das Ganze einfach wuchern. Das mag erst mal chaotisch und hässlich wirken, aber spätestens bei hübschen Schmetterlingen an den Blüten werden auch die Nachbarn neidisch.
- Staudengarten: Ähnlich wenig Arbeitsaufwand macht ein Garten mit mehrjährigen Stauden. Die brauchen gelegentlich einen Rückschnitt und Wasser, können aber ansonsten sich selbst überlassen werden.
- Bodendecker: Der NABU empfiehlt statt einem Schottergarten auch Bodendecker als gute Alternative. Auch dabei gilt: Die Pflanzen machen das schon und brauchen kaum Pflege. Gerade Frauenmantel dient zudem als hübsche pflanzliche Insektentränke nach einem Regenschauer.
- Bachlauf: Zugegeben eine teure und aufwendige Alternative wäre ein Bachlauf mit kleinem Teich. Die gibt es mit Wasserfall oder einfach nur als kleines Rinnsal. Ein Bachlauf kann mit Kies oder Steinen kombiniert werden, braucht zwar gelegentlich eine Reinigung, aber wertet den Garten optisch definitiv auf und kühlt im Sommer.
- Ziergräser: Wenn es unbedingt Steine sein müssen, pflanzen Sie doch wenigstens einige Ziergräser oder andere pflegeleichte Pflanzen und Bäume. Warum nicht einen japanischen Garten daraus machen? Der kann eine kleine Wasserstelle und einige zurechtgeschnittene Bäume oder Büsche beinhalten. So bleibt der Stein, wirkt aber weniger leblos und kühlt besser ab.
Es mag erst mal schwer fallen, gerade in Neubaugebieten. Die Nachbarn machen oft Druck, wenn kein einheitliches Bild herrscht, ein bunter, bepflanzter Garten sticht da heraus. Aber setzen Sie doch einfach Akzente, gestalten Sie Ihren Schottergarten um zum Insektenparadies. Die schönsten Gärten werden auch regelmäßig in Wettbewerben prämiert. Auch Gruppen in sozialen Medien können eine gute Unterstützung sein, wenn Sie noch Bedenken haben. Vor allem aber: Ein Schottergarten macht auf Dauer auch nicht weniger Arbeit als Blumen oder ein Steingarten.