Säulenobst: Diese Pflanzen benötigen nur wenig Platz im Garten
Eigenes Obst ist lecker und gesund. Allerdings nehmen Obstbäume auch viel Platz im Garten ein. Wer einen kleinen Garten hat und sich Obst wünscht, kann Säulenobst anbauen.
München – Obst im eigenen Garten ist etwas Tolles. So wissen Gartenfans, was drin steckt und woher die Früchte kommen. Jedoch nehmen Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche und Co. einiges an Platz ein, wenn sie groß sind. Zudem wird so ein Obstbaum nicht nur hoch und breit, sondern bei guter Pflege und fachgerechtem Schnitt auch alt und üppig tragend. Für kleine Gärten ist das nichts, eine Alternative muss also her. Und die finden Sie in Säulenobst.
Säulenobst: Diese Pflanzen brauchen nur wenig Platz im Garten
Kleine Gärten stellen ihre Besitzer vor Herausforderungen. Denn auch bei wenig Platz ist der Wunsch nach eigenem Obst oder Gemüse oft groß. Gemüsebeete lassen sich mit Vertikal Gardening und Hochbeeten noch auf engem Raum bewerkstelligen. Bei den Obstbäumen ist dann Kreativität gefragt. Glücklicherweise haben aber Baumschulen und Gartencenter längst eine Lösung für dieses Problem und bieten spezielles Säulenobst an. Vor allem als Naschobst eignen sich die Pflanzen, denn bedingt durch den Wuchs ist ihr Ertrag natürlich etwas geringer.
Säulenobst zeichnet sich grob durch folgende Eigenschaften aus:
- Keine Krone
- Kolumnarer Wuchs
- Unterscheidung in Säulenobst mit genetischer Anlage (echtes Säulenobst) und Säulenobst, das durch Formschnitt oder Veredelung entsteht (kultiviertes Säulenobst)
- Schlanker Wuchs; eher schwachwüchsig
- Je nach Pflanze Früchte direkt am Stamm
- Neuer Züchtungen auch für Kübel geeignet
Säulenobst unterscheidet sich zudem von sogenannten Spindelbüschen, die für bessere Fruchtqualität auf bestimmte Weise in Form gezogen werden. Ebenso von Spalierobst. Säulenobst ist standfest. Um das Säulenobst relativ klein zu halten, wird es teils auf schwach wachsende Pflanzen veredelt. Doch Vorsicht: Nicht alles, was als Säulenobst verkauft wird, bleibt klein und schmal. Einige Pflanzen erfordern Rückschnitte, andere sind normale Obstbäume unter falscher Bezeichnung. Wenden Sie sich bestenfalls an einen Fachhändler Ihres Vertrauens.
Säulenobst: So pflanzen Sie die schlanken Obstbäume
Säulenobst eignet sich meist für Kübel und auch für den Garten. Wird im Garten gepflanzt, müssen Sie sich um die regelmäßige Pflege wie Gießen weniger Gedanken machen. Nur die üblichen Abstände zu Grundstücksgrenzen sollten eingehalten werden.
So pflanzen und pflegen Sie Säulenobst:
- Pflanzzeit: Das Frühjahr wäre ideal, bis Ende April haben Sie etwa Zeit. Auch der Herbst bietet sich an.
- Standort: Vollsonne oder Halbschatten, je nach Pflanze. Notfalls kann ein Wind- oder Regenschutz hilfreich sein.
- Pflanztiefe: Bis zu 80 Zentimeter Tiefe und Breite, direkt beim Pflanzen können Sie Kompost dazugeben. Ansonsten wird wie bei normalen Obstbäumen auch gepflanzt, Festtreten am Ende nicht vergessen. Der Abstand zur nächsten Pflanze sollte rund 60 Zentimeter betragen.
- Die Baumscheibe sollte frei von Unkraut bleiben, besonders Birnen mögen unserer Erfahrung nach eine bewachsene Baumscheibe anfangs gar nicht.
- Selbstbefruchter oder Befruchter pflanzen: Achten Sie bereits beim Kauf darauf, ob die Pflanzen Selbstbefruchter sind. Manche Exemplare benötigen den passenden Befruchter im Garten, sofern in der Nachbarschaft kein entsprechender Obstbaum steht.
- Größe bedenken: Wer einen vermeintlich kleinen Baum pflanzt und dann den nötigen Rückschnitt vergisst, hat schnell einen stattlichen Obstbaum im Garten. Halten Sie die Pflanze entweder klein oder achten Sie darauf, ob er überhaupt ausgepflanzt werden sollte. Im Kübel ist das Wachstum natürlich eingeschränkter.
- Im Kübel: Bei der Kübelpflanzung sollten Sie mindestens 30 Liter Volumen wählen, das Wasser sollte unbedingt ablaufen können. Ob die Pflanze dauerhaft im Topf bleiben kann, wird sich mit den Jahren zeigen. Manche fühlen sich im Garten deutlich wohler. Zudem sollte bereits beim Kauf geklärt werden, ob der Säulenobstbaum auch winterfest ist oder ein Winterquartier benötigt.
- Schnitt: Der Schnitt muss zum Baum, der Veredelung und der Sorte passen. Daher gehen wir hier nicht näher darauf ein. Bestenfalls lassen Sie sich die Schnittstellen und die Länge der Rückschnitte beim Kauf vom Fachmann zeigen. Ohne passenden Schnitt kann es passieren, dass das schmale Säulenobst irgendwann ein hübscher kleiner Baum mit Krone geworden ist.
- Bei manchen Bäumen ist ein Stützpfahl nötig.
- Pflege: Befinden sich zu viele Früchte am Baum, können diese frühzeitig entfernt werden. Im Juni werfen manche Bäume ohnehin überschüssige Früchte ab, falls nicht, können Sie das auch übernehmen.
- Dünger: Gedüngt wird, wie auch bei andere Pflanzen, im Frühjahr mit Langzeitdünger. Ansonsten sollten Sie bei Topfware regelmäßig die Erde kontrollieren und notfalls nachfüllen.
Echtes Säulenobst sind meist nur Äpfel, bei speziellen Züchtungen auch Birnen, aber längst nicht alles, was landläufig unter dem Namen Säulenobst angeboten wird. Denn nur wenige Pflanzen wachsen natürlich (beziehungsweise durch Mutation) säulenartig ohne viele Seitentriebe. Schwierig wird es vor allem bei Steinobst, das sich nur schwer in die Definition und Form von Säulenobst zwängen lässt und immer ein wenig ausladender bleibt. Wirkliches Säulenobst ist beispielsweise Malini (Apfel), Pirini (Birne) und Jachim (Kirsche).