Photoperiodismus von Pflanzen: Wie der Tag das Wachstum beeinflusst
Photoperiodismus ist wohl den wenigsten ein Begriff, doch wir alle kennen das Phänomen. Licht und Dunkelheit beeinflussen maßgeblich das Pflanzenwachstum.
München – Haben Sie sich schon mal gefragt, woher Pflanzen wissen, wann sie austreiben oder blühen sollen? Natürlich gibt es dafür mehrere Faktoren wie die Temperatur oder die Umgebungsbedingungen, doch eine ganz wichtige Rolle spielt das Licht dabei. Der Fachbegriff ist Photoperiodismus. Wie der genau funktioniert, erklären wir im Folgenden.
Photoperiodismus von Pflanzen: Wie der Tag das Wachstum beeinflusst
Photoperiodismus beschreibt, einfach ausgedrückt, dass Entwicklung, Verhalten und Wachstum von Pflanzen von der Tag- und Nachtlänge abhängen. Unterteilt werden Pflanzen daher in Kurztagpflanzen (KTP) und Langtagpflanzen (LTP). Die unterscheiden sich folgendermaßen:
- Kurztagpflanzen und Langtagpflanzen sind quasi das Gegenteil voneinander.
- Langtagpflanzen bilden beispielsweise ab einer bestimmten Tageslänge erst Blüten, bei Kurztagpflanzen ist es umgekehrt. Zu den Langtagpflanzen zählen etwa Bilsenkraut und einige Getreidesorten, zu den Kurztagpflanzen beispielsweise Weihnachtssterne und Chrysanthemen oder auch Mais.
- Entscheidend sind Licht- und Dunkelperioden wie etwa die Tageslänge. Alternativ ist das bei Indoor-Kulturen mit Lampen die Belichtungszeit.
- Es gibt aber mit tagneutralen Pflanzen noch eine dritte Gruppe, die vom Licht nicht beeinflusst wird, oft wachsen diese Pflanzen in Äquatornähe.
Als Grenze werden dabei grob zwölf Stunden Licht angesehen, Kurztagpflanzen brauchen weniger, Langtagpflanzen mehr. Vorwiegend hat die Tageslänge Einfluss auf die Blütenbildung.

Während Tag- und Nachtlänge bei Pflanzen vorwiegend Auswirkungen auf die Blüten haben, betrifft das bei Tieren auch Dinge wie Fellwechsel oder gar Winterschlaf, auch die Fortpflanzung oder bestimmte Züge oder Wanderungen. Wobei wie bereits betont, bei all diesen Dingen mehrere Faktoren wichtig sind.
Photoperiodismus von Pflanzen: So nutzen Sie ihn als Vorteil beim Anbau
Wenn Pflanzen also mit bestimmtem Wachstum auf Lichtreize reagieren, kann man sich das als Gärtner oder Gärtnerin natürlich zunutze machen. Zimmerpflanzen-Fans oder alle, die drinnen Pflanzen ganzjährig kultivieren, kennen zeitgesteuerte Pflanzenlampen. Diese Lampen können beispielsweise im Winter helfen, damit Zimmerpflanzen nicht in eine Winterruhe gehen oder zumindest weniger Stress haben.
Andererseits ist auch das Gegenteil möglich. Wer schon mal einen Weihnachtsstern mehrere Jahre kultiviert hat, weiß, dass diese Pflanze vor der Blüte unbedingt einige Stunden Dunkelheit pro Tag braucht. Meist wird der Weihnachtsstern dafür über mehrere Wochen täglich zwölf Stunden oder mehr abgedeckt.
Doch was bringt uns das nun für den Anbau? Eine ganze Menge. Wer seine Pflanzen einordnen kann, weiß, ab wann es beispielsweise beim Wachstum kritisch wird. Bestes Beispiel ist schießender Salat, dagegen helfen andere, tagneutrale Sorten. Der bereits genannte Weihnachtsstern ist das Gegenbeispiel bei den Zimmerpflanzen. Sie können mit etwas Recherche also die idealen Bedingungen für maximalen Ertrag oder schöne Blüten schaffen, gerade das lichtundurchlässige Abdecken von Kurztagpflanzen kann aber recht schwer werden. Oft reicht der Vollmond schon als Lichtreiz aus.
Informieren Sie sich daher bei der Anzucht im kommenden Frühjahr doch über die passende Beleuchtungsdauer oder alternative Sorten, das ist vor allem auch für den Anbau in der Wohnung interessant. Etwas komplett anderes sind übrigens phototoxische Pflanzen, die sollten Sie bei Sonnenlicht besser nicht anfassen.