Nutzgarten anlegen: Wann Sie was im Gemüsegarten anpflanzen sollten und worauf es bei der Planung ankommt

Auch mit wenig Platz lässt sich ein Nutzgarten gut anlegen und gestalten. Damit der Schritt zum eigenen Gemüse, Obst und zu eigenen Kräutern, klappt, helfen diese Tipps.
- Im Nutzgarten lässt sich leicht das eigene Essen anbauen.
- Gemüse, Kräuter und Obst gehören zur Grundausstattung.
- Ein Nutzgarten für Selbstversorger will gut geplant sein.
Berlin – Ein Garten muss nicht immer nur aus Sträuchern, Blumen und Rasen bestehen, sondern bietet noch viel mehr Möglichkeiten für Mensch und Natur. Gärtnerinnen und Gärtner können sich ihren Platz im wahrsten Sinne des Wortes zunutze machen: Mit den richtigen Tipps wachsen und gedeihen beispielsweise Kohl, Zucchini und Gurke wunderbar auch im eigenen Garten – ob im Beet oder Hochbeet. Sie dienen somit direkt auch als Kochzutaten. Das definiert den Begriff Nutzgarten: Gärtnerinnen und Gärtner pflanzen, pflegen und ernten dort Gemüse, Kräuter und Obst. Unter den Begriff Nutzgarten fallen beispielsweise auch Gartentypen wie der Kräutergarten und der Gemüsegarten.
Mit kleinem Aufwand können Gärtnerinnen und Gärtner so zumindest ein Stück weit schnell zum Selbstversorger werden. Und selbst bei begrenztem Platz, beispielsweise auf einem Balkon, steht dem Nutzgarten nichts im Wege: Ein Baum, der Früchte wie Äpfel oder Birnen trägt, ist auch in Mini-Format erhältlich – die Früchte behalten ihre normale Größe, nur der Baum bleibt klein. Ein kleiner Trick von vielen, wie ein Nutzgarten schnell und erfolgreich auf dem eigenen großen oder kleinen Grundstück entstehen kann.
Nutzgarten: Welche Pflanzen für Selbstversorger in den Nutzgarten gehören
Gemüse, Kräuter und Obst – die Auswahl an Pflanzen und ihren Samen, die im Garten und Hochbeet nicht nur schön aussehen, sondern auch leckere Ernteerträge mit sich bringen, ist groß. In einen Nutzgarten für Anfänger oder für fortgeschrittene Selbstversorger gibt es aber ein paar Pflanzen, die einen guten Grundstock bilden. Sie sind zudem besonders beliebt und garantieren das ganze Jahr über Essen aus dem eigenen Garten. Beim Gemüse sind das unter freiem Himmel zum Beispiel:
- Kohl
- Lauch
- Paprika
- Möhren
- Bohnen
- Erbsen
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) empfiehlt, beim Bepflanzen der Beete in einem Nutzgarten besonders auf die Nährstoffdichte im Boden zu achten. Wer im Dreijahreszyklus anpflanzt – also im ersten Jahr Kohl und Lauch, im zweiten Jahr Paprika, Möhren und Zwiebeln und im dritten Jahr Erbsen oder Bohnen – gibt dem Boden die Möglichkeit, sich zu regenerieren. Mit den richtigen Tipps gelingt auch das Anpflanzen der allseits beliebten Tomate. Die sollte nämlich am besten nicht direkt im Freien angepflanzt werden, sondern benötigt etwas mehr Schutz. Hier bietet sich ein kleiner Wintergarten oder ein kleines Gewächshaus an.
Nutzgarten: Tipps zu Kräutern – was gehört in einen Nutzgarten?
Auch bei den Kräutern gibt es einige Dauerbrenner, ohne die ein Nutzgarten und ein Hochbeet nicht auskommen. Bei den Kräutern kommt es vor allem auf den Standort an. Sonnige, trockene Flecken eignen sich gut für mehrjährige Kräuter wie Rosmarin, Lavendel oder Salbei. Halbschatten bevorzugen hingegen eher Pfefferminze, Basilikum und Beifuß. Sie haben allgemein größere Blätter und dadurch auch mehr Fläche, auf der ihr Wasser verdunsten kann – der Halbschatten bietet ihnen Schutz vor zu viel Verdunstung. Ihr Wasserverbrauch ist dennoch etwas höher.
Nutzgärten prachtvoll zu gestalten klappt mit Kräutern zudem noch einfacher. Außerdem sind Kräuter auch etwas für Faule und Selbstversorger zur selben Zeit, weil sie weniger düngen müssen. Bestimmte Kräuter halten Schädlinge von Gemüse und anderen Pflanzen fern und locken Nützlinge in den Garten. Laut Tipps des Mitteldeutschen Rundfunks (MRD) vertreiben Kräuter wie Dill, Gewürztagetes, Ysop oder Salbei mit dem Geruch ihrer ätherischen Öle Schädlinge von Gemüse und Obstbäumen. So findet die Kohlfliege eigentlich den Kohl ihrer Wahl über dessen Geruch – duften Kräuter daneben aber stärker, findet die Fliege nicht mehr zum Kohl.
Nutzgarten: Tipps zu Obst – was gehört in einen Nutzgarten?
Wer im Sommer und Herbst Lust auf Naschereien aus dem eigenen Garten hat und mit seinem Nutzgarten auch Kindern eine Freude machen will, pflanzt sich am besten verschiedene Obstsorten im Beet und Hochbeet an. Der Fantasie sind als Selbstversorger keine Grenzen gesetzt: Von Beerenobst wie Heidelbeere, Johannisbeere und Stachelbeere über Steinobst wie Pflaumen und Kirschen bis hin zu Kernobstsorten wie zum Beispiel Apfelbäume und Birnenbäume. Dass der Pflaumenbaum sich in Europa so verbreiten konnte, haben wir übrigens wahrscheinlich Karl dem Großen (71, † 814 n. Chr.) zu verdanken, der den Anbau in seiner Heimat vorantrieb.
Nutzgarten: So legen Sie einen Nutzgarten an
Vor der Gartenplanung mögen neu einsteigende Gärtnerinnen und Gärtner etwas zurückschrecken, das ist aber gar nicht nötig. Mit ein paar Tipps gelingt es Selbstversorgern und Hobbygärtnern, einen Nutzgarten richtig zu planen und anzulegen. Wichtig sind dabei:
- Standort
- Größe und Zeitaufwand
- Bodenbeschaffenheit
- Pflanzplan
Entscheidend ist zu Beginn der richtige Standort, damit Gemüse, Obst und Kräuter gut wachsen. Am besten eignet sich der Teil des Gartens als Heimat für den Nutzgarten, der Sonne und Halbschatten für Beet und Hochbeet bietet. Bei zu langer Sonneneinstrahlung drohen die Pflanzen schnell zu vertrocknen, bei zu wenig Sonnenlicht reifen die meisten Gemüse- und Obstsorten nicht genug. Sonnig mögen es besonders Radieschen, Paprika, Möhren, Kartoffeln und Tomaten, im Halbschatten fühlen sich dagegen Salate, Kresse, Mangold, Rettich und Kohl wohl. Gesagt sei auch, dass ein Nutzgarten eine regelmäßige Bewässerung verlangt. Wer dabei aufs Tragen der Gießkanne verzichten will, sollte beim Anlegen des Nutzgartens ein Bewässerungssystem und dessen Zubehör mit einplanen.
Nutzgarten: So viel Zeit nimmt ein Nutzgarten in Anspruch und wie der Boden beschaffen sein muss
Beim Thema Größe und Zeitaufwand orientieren sich Gärtnerinnen und Gärtner am besten an den Erträgen, die der Nutzgarten liefern soll. Menschen, die als Selbstversorger antreten, müssen eine größere Fläche bestellen, als Menschen die nur teilweise auf die Ernte aus dem eigenen Garten zurückgreifen wollen. In der Regel lässt sich sagen, dass zehn Quadratmeter Garten je eine halbe Stunde Arbeit pro Woche einfordern. Um sich teilweise selbst zu versorgen, sollten Gärtnerinnen und Gärtner mit 25 Quadratmetern pro Person, also anderthalb Stunden Arbeit pro Woche rechnen. Ein Zaun um den Nutzgarten herum ist meist nicht erforderlich.
Gemüse, Obst und Kräuter fordern aber einen nährstoffreichen, gelockerten Boden – auch im Hochbeet. Auf kalkige oder saure Böden reagieren die Pflanzen nicht gut, da diese zu Staunässe neigen und nicht genug Platz für die Wurzeln des Gemüses oder Obstes lassen. Laut dem Norddeutschen Rundfunk (NRD) lösen Humus oder Komposterde das Problem meist – deshalb empfiehlt es sich, im Nutzgarten gleich auch einen Platz für einen Komposthaufen einzuplanen.
Nutzgarten: Der Pflanzplan legt fest, welches Gemüse und Obst wo wachsen soll
Damit klar ist, welche Pflanzen wo im Beet heranwachsen, sollten sich Gärtnerinnen und Gärtner einen Pflanzplan in einem kleinen Buch anlegen. Mit einigen Tipps ist der schnell erstellt: Wichtig ist, dass nicht nur ein und dasselbe Gemüse im Beet wächst, sondern eine Mischkultur vorhanden ist. Je abwechslungsreicher der Pflanzplan, desto besser ist das für den Boden. Denn unterschiedliche Pflanzen entziehen ihm unterschiedliche Nährstoffe. Manche Pflanzen hindern zudem gegenseitig ihr Wachstum, wenn sie zu nah aneinander stehen. In einer Mischkulturtabelle sind die richtigen Pflanzenpartner für Selbstversorger aufgeführt – das ist wichtig, da zum Beispiel Erbsen und Bohnen oder Radieschen und Gurken nicht nebeneinander stehen sollten.
Der Nutzgarten soll das ganze Jahr über Erträge bringen, deswegen muss auch das Thema Folgekultur im Mittelpunkt stehen – manche Pflanzen können Gärtnerinnen und Gärtner schon im frühen Sommer abernten, manche erst im späten. Deshalb ist es sinnvoll, Gemüse bereits im Frühjahr zu pflanzen und nach dessen Ernte dann anderes Gemüse nachzuziehen.
Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist die Unterteilung der Pflanzen in Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer – jedes Gemüse und Obst entzieht dem Boden unterschiedlich viele Nährstoffe, weswegen die Gruppen durchgewechselt werden sollten.