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Heilpflanzen aus dem Mittelalter: Diese Pflanzen werden schon seit Jahrhunderten genutzt

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Von: Franziska Irrgeher

Heilpflanzen haben oft eine lange Tradition. Die heutige Wissenschaft hat das Rad meist nicht neu erfunden, sondern Wirkungen erforscht, die teils schon im Mittelalter bekannt waren.

Leipzig – Heilpflanzen aus dem Garten oder anderen Bereichen der Natur sind keine neue Erfindung. Das Wissen wurde seit Generationen überliefert, schon vor langer Zeit arbeiteten Kräuterkundler, Bewohner von Klöstern und auch Ärzte mit einigen Pflanzen und deren Wirkstoffen. Heute kann die Wissenschaft aber die Inhaltsstoffe und deren Wirkung meist genau analysieren und erklären. Heilpflanzen, die schon im Mittelalter genutzt wurden, finden sich teils auch heute noch in Büchern und Listen.

Mittelalterliche Heilpflanzen: Diese Kräuter und Pflanzen werden schon seit Jahrhunderten genutzt

Eine Kräuterwanderung oder ein Blick in alte Schriften kann spannend sein. Wusste Sie, dass Rosen gegen Kopfschmerzen helfen können? Spitzwegerich lindert juckende Insektenstiche und Gänseblümchen sind essbar. Schon Hildegard von Bingen befasste sich intensiv mit Pflanzen und deren Wirkung. Dabei gibt es einige eher seltsam anmutende Ratschläge, beispielsweise dass Pflaumen (bzw. Zwetschgen) für gesunde wie auch kranke Menschen schädlich seien. Auch Pfirsiche haben bei ihr einen schlechten Ruf und Lauch sollte besser nicht roh gegessen werden. Andere Lehren der Hildegard von Bingen finden aber auch heute noch Anwendung.

Neben Hildegard gibt es aber noch andere wichtige Quellen. Folgende Bücher über Heilpflanzen aus dem Mittelalter können Sie sich beispielsweise näher ansehen:

Die Bücher erschienen teils nach dem Mittelalter, doch enthalten viele von ihnen mittelalterliche Quellen wie Canon Medicinae (von Ibn Sīnā).

Mittelalterliche Heilpflanzen: Was wir heute wissen

Wer sich für altes Pflanzenwissen interessiert, kann sich auch mal in Klostergärten umsehen. Als Orte der Lehre wussten auch deren Bewohner wie Mönche oft um Heilpflanzen und wie man sie anwendet. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat beispielsweise die Lieblingspflanzen der Staudengärtnern Katharina Wöstefeld und Constantin März vorgestellt, die sich mit Heilpflanzen aus dem Mittelalter befassen.

Genannt werden folgende fünf Pflanzen:

Vor allem der Eibisch ist als Heilpflanze schon lange bekannt wegen seiner Schleimstoffe. Er soll bei Heiserkeit und Husten helfen. Die Süßdolde heißt auch Myrrhenkerbel und ist heute kaum mehr bekannt, Gartenfans können sie aber durchaus im Staudenbeet anpflanzen. Sie wurde gegen Magenschmerzen und Husten eingesetzt. Mönchspfeffer findet heute noch Verwendung, ebenso Salbei, der auch bei Insekten beliebt ist.

Neben Andorn möchten wir im Folgenden noch einige andere Heilpflanzen aus dem Mittelalter näher vorstellen:

Ein Wort der Warnung vorab: Wir beziehen uns im Folgenden auf die im Mittelalter (und weit davor) angenommenen Wirkungen. Bitte nutzen Sie die Pflanzen nicht dafür, vieles davon stellte sich später als unzutreffend heraus.

Mittelalterliche Heilpflanzen: Andorn

Andorn kann laut MDR rund einen halben Meter hoch werden. Er hat eher unscheinbare, kleine Blüten. Er wurde laut MDR früher gegen Vergiftungen eingesetzt, beispielsweise bei Schlangenbissen. Diese Wirkung sei wissenschaftliche aber nicht belegt, begeben Sie sich bei Bissen von Giftschlangen und anderen Vergiftungen bitte umgehend in ärztliche Behandlung!

Zudem soll Andorn auch bei Atemwegserkrankungen und Erkältungen helfen*. Der Geschmack sei nicht so toll, etwa wie ein verrosteter Nagel. Übrigens war Andorn schon vor dem Mittelalter eine Heilpflanze und wurde bei den Griechen und Ägyptern eingesetzt, auch Paracelsus erwähnt ihn als „Arznei der Lunge“.

Mittelalterliche Heilpflanzen: Wacholder

Wacholder diente früher schon als Gewürz. Zudem hatte Wacholder auch einen weiteren Vorteil: Er wirkt antiseptisch und konnte damit oft Infektionen von Magen und Darm vorbeugen. Zudem wird Wacholder auch eine Wirkung gegen Dämonen und andere Probleme zugeschrieben. Beispielsweise als Kette von Wacholderbeeren, zum Räuchern und mehr. Der Rauch sollte auch gegen die Pest beziehungsweise ansteckende Krankheiten helfen.

Auch heute noch ist die entkrampfende Wirkung von Wacholder bekannt, auch bei der Durchspülung der Harnwege kann er helfen.

Mittelalterliche Heilpflanzen: Tausendgüldenkraut

Tausendgüldenkraut wurde schon im Altertum genutzt. Tausendgüldenkraut ist mit dem Enzian verwandt. Heute existiert die Pflanze durchaus noch, steht aber unter Naturschutz. Sie dürfen sie also weder pflücken noch ausgraben. Es gibt das Kraut aber getrocknet und die Pflanze in Baumschulen zu kaufen.

Genutzt wurde es bei Magenschmerzen und Verdauungsbeschwerden.

Mittelalterliche Heilpflanzen: Alant

Alant ist teils heute noch geläufig. Die Pflanze kann bis zu zwei Metern hoch werden und gehört zu den Korbblütlern. Alant hat hübsche, große, gelbe Blüten, die ein wenig wie eine Mischung aus Sonnenhut und Löwenzahn aussehen. Schon seit der Antike gelten die Wurzeln als Heilmittel. Alant wurde beispielsweise für Magenbeschwerden und Husten genutzt. Bekannt ist er vor allem als Tee. Alant kommt beispielsweise bei Dioskurides und Plinius vor. Bei Hildegard von Bingen soll Alant gegen Lungenbeschwerden helfen.

Neben den medizinischen Einsätzen wurde Alant wohl auch zum Räuchern gegen die Pest und Dämonen genutzt. Auch in Kräuterbuschen spielt er eine Rolle und kann zum Färben von Wolle genutzt werden. Alant enthält übrigens Inulin, was ihn gut für Verdauungsbeschwerden macht.

Mittelalterliche Heilpflanzen: Schöllkraut

Schöllkraut dürften Fans von Spielen wie „The Witcher“ kennen. Schöllkraut wird schon seit der Antike als Heilpflanze eingesetzt und sollte bei Gelbsucht, Zahnschmerzen, Sehschwäche und Hautleiden helfen. Zudem enthält die Pflanze Alkaloide, die krampflösend wirken sollen und auch den Gallenfluss anregen. Auch heute gibt es Schöllkraut noch als Arzneimittel zu kaufen, doch kann eine Überdosierung Leberschäden verursachen.

Der Name Chelidonium für das Schöllkraut (Mittelhochdeutsch wohl schëlkrūt) kann übrigens je nach Theorie mit Schwalben zusammenhängen. Tatsächlich sind Schwalben auch heute noch Teil vieler Regeln rund um den Garten. Fliegen sie tief, wird das Wetter angeblich schlecht. „An Mariä Geburt fliegen alle Schwalben furt“ und einiges mehr.

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