Kleine weiße Punkte an Pflanzen: Spinnmilben bekämpfen – helfen Schmierseife und Spülmittel?
Ob Milben Schädlinge sind, liegt immer im Auge der Betrachterin oder des Betrachters. Die Tiere zählen jedoch sehr häufig zu den ungebetenen Gästen im Garten.
Münster – Kleine weiße Punkte auf der Blattoberseite und feine, fast unsichtbare Spinnfäden zwischen den Blättern von Pflanzen sind klare Anzeichen für den Befall der Pflanze mit der sogenannten gemeinen Spinnmilbe. Genau wie Trauermücken und Blattläuse gehören sie zu den bekanntesten Schädlingen im Garten. Und dabei kann der Milbenbefall nicht nur in großen Parkanlagen zum Problem werden, auch im heimischen Garten und an Zimmerpflanzen können die Schädlinge großen Schaden anrichten.
Tier | Milben (Acari) |
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Klasse | Spinnentiere |
Arten | etwa 30.000 |
Größe | 0,1 Millimeter bis 3 Zentimeter |
Berüchtigte Milben | Varroamilbe (befällt Bienen), Hausstaubmilbe, Mehlmilbe (Vorratsschädling) |
Milben: Befall an Pflanzen erkennen
Wie die Thripse, Trauermücken oder Blattläuse zählt der Milbenbefall wohl ebenso zur häufigsten Form der Pflanzenschädigung aufgrund von Insekten beziehungsweise anderer Schädlinge. Es gibt viele verschiedene Arten der Gattung der Milbe, die Pflanzen gefährlich werden. Spinnmilben, Gallmilben und Grasmilben befallen am häufigsten Garten- und Zimmerpflanzen.

Die winzigen Spinnmilben werden nur 0,5 bis 0,7 Millimeter groß und ernähren sich laut der Landwirtschaftskammer von den Pflanzensäften der befallenen Pflanze. Dabei zerfressen sie die Blätter der Pflanze mitunter vollständig, weshalb sie sich verfärben und dann austrocknen können. Um sich vor Fressfeinden zu schützen, spinnen Spinnmilben dünne, fast unsichtbare Fäden um die Pflanzen herum, die oftmals mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind.
Gallmilben hingegen sind nur 0,1 bis 0,2 Millimeter groß und besitzen im Gegensatz zu den achtbeinigen Spinnmilben nur vier Beine. Sie setzen sich an Pflanzengruppen ab und hinterlassen mithilfe ihres Speichels Gewebswucherungen an den Pflanzen. Folge können Pocken oder filzige Beläge an den Blättern der Pflanze sein.
Hausmittel gegen Spinnmilben an Zimmerpflanzen
Die Bekämpfung von Spinnmilben funktioniert wie auch die gegen Läuse und Trauermücken ohne chemische Mittel sehr gut. Die Milben vertragen keine hohe Luftfeuchtigkeit, was man sich in der Bekämpfung zunutze machen kann. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) empfiehlt daher:
- befallene Pflanze in der Dusche gründlich abduschen
- Kunststoffbeutel über die Pflanze stülpen und direkt über dem Erdballen dicht verschließen
- das Gebilde zwei Wochen stehen lassen
Die Konstruktion wirkt ähnlich wie ein Gewächshaus: Die hohe Luftfeuchtigkeit hat zur Folge, dass die Spinnmilben spätestens nach zwei Wochen abgestorben sind und in Folge ganz einfach abgeduscht werden können. Bei starkem Befall oder mehreren betroffenen Pflanzen kann man auch zu natürlichen Pflanzenschutzmitteln für Milben, beispielsweise auf Raps-Öl-Basis, greifen.
Damit die Pflanzen erst gar nicht von Milben befallen werden, reicht es oftmals, die Luftfeuchtigkeit rund um die Zimmerpflanzen hochzuhalten. Beispielsweise ist es ratsam, Pflanzen in der kälteren Jahreszeit regelmäßig mit Wasser zu besprühen oder sie in einen Untertopf mit etwas Wasser zu setzen.
Gallmilben im Garten bekämpfen
Einen Gallmilbenbefall erkennen Gartenfans am ehesten an dicken, angeschwollenen Knospen an beispielsweise Johannisbeerensträuchern. Für die Bekämpfung der Milben eignet sich besonders der Frühling und Sommer. Sehen Knospen auffällig aus, sollten Gärtnerinnen und Gärtner diese abbrechen und bei schlimmerem Befall die Pflanzen großzügig zurückschneiden. Teils haben Gallmilben auch die unreifen Früchte im Visier, weswegen abgestorbene oder abgefallene Früchte schnell ihren Weg in den Müll finden sollten. Um einen Gallmilbenbefall vorzubeugen, hilft es, früh reifende Obstsorten zu pflanzen und Nützlinge wie Marienkäfer in den Garten zu locken.
Grasmilben verursachen Juckreiz bei Menschen
Grasmilben gehören ebenfalls zu den weitverbreiteten Milbenarten. Sie treten oft in großen Populationen auf Grünflächen auf und ihre Larven verursachen unangenehme Hautreizungen und Juckreiz bei Menschen und auch Haustieren. Die Grasmilbe wird auch als Herbstmilbe bezeichnet, da sie lediglich in den Monaten Juli bis Oktober in Europa aktiv ist. Im Winter lebt sie tief unter der Erde und ernährt sich dort von Insekten.
Eine Grasmilbe ist im Gegensatz zu Blattläusen und circa zwei Millimeter groß und besitzt acht Beine. Im Sommer kommen Grasmilben an die Oberfläche und legen dort ihre Eier ab. Die Larven befallen dann Menschen oder Tiere und beißen sich 2 bis 3 Tage an diesen fest. Grasmilben suchen sich vor allem Körperregionen mit dünner und weicher Haut aus und beißen sich dann einmal fest, bevor sie nach ein paar Tagen abfallen. Die Stiche, kleine rote Punkte, können sich in Folge entzünden und hinterlassen quälenden Juckreiz.
Wie man Grasmilben effektiv mit Hausmitteln bekämpft
Um die Population der Grasmilben zu bekämpfen, müssen Gestochene als Erstes die betroffene Stelle im Rasen lokalisieren. Zur Bekämpfung von Grasmilben gibt es verschiedene Hausmittel, die eingesetzt werden können und ein Verzichten auf Chemie ermöglichen.
- lieber nicht mit nackten Füßen durch hohe Wiesen laufen
- Teebaumöl auf der Haut soll Grasmilben fern halten
- im Garten sollten sich keine Mäuse aufhalten, da sie zu den wichtigsten Wirten der Grasmilben gehören
- besprühen des Rasens mit medizinischem Alkohol (mindestens 70 Prozent)
- Neemöl-Mischung: Einen Liter des Öls mit fünf Liter Wasser vermischen und den Rasen damit besprühen
- Rasen regelmäßig bewässern, da die Milben Trockenheit bevorzugen
- Rasen kurz halten und regelmäßig entmoosen
- den Rückschnitt schnell im Kompost entfernen und wenn möglich nicht im eigenen Garten
Schmierseife und Spülmittel sind in der Regel keine dauerhaft effizienten Milbenbekämpfungsmittel.