Kriechender Günsel: Das sind die lila Blüten im Rasen
Kriechenden Günsel kennen wir alle, zumindest vom Sehen. Sein Name und die Vor- und Nachteile der Pflanze dagegen sind eher unbekannt. Das kann Kriechender Günsel.
Düsseldorf – Der Kriechende Günsel breitet sich im April rasant aus. Wo vorher kaum die Blätter zu erahnen waren, stehen die Pflanzen nun schon in voller Blüte. Und das wird auch erst mal so bleiben. Er ist bei Insekten beliebt, im Rasen aber eher ungern gesehen.
Kriechender Günsel: Das sind die lila Blüten im Rasen
Ganz unauffällig breitet er sich aus, der Kriechende Günsel (Ajuga reptans). Die zu den Lippenblütlern gehörende Wildstaude bildet als Bodendecker gern Teppiche und verbreitet sich rasant. Mit grünen bis braunen oder roten, glänzenden Blättern ist er in der Wiese oder dem Rasen erst mal gut getarnt. Wenn dann allerdings ab April über mehrere Monate die hübschen Blütenstände ihre Pracht zeigen, fällt die Pflanze ins Auge.
Die Blüten sind auf den ersten Blick lila, genaugenommen ist es eher ein blau-violett, jedoch gibt es auch Sorten mit rosafarbenen oder weißen Blüten. Die Pflanze mag dauerhaft leicht feuchte Böden. In der Nähe von Mauern oder anderen Gehölzen gefällt es dem Günsel aber auch, solange der Boden frisch, humusreich, nährstoffreich und lehmig ist. Wie der NABU NRW berichtet, mag der Günsel neutrale bis mäßig saure Böden in Gärten, Parks, am Waldrand oder im Laubwald.
Durch die rasche Ausbreitung gilt er aber auch gerne als Unkraut, vor allem im sonst perfekten Rasen ärgert er Gärtnerinnen und Gärtner. Die Verbreitung durch Ausläufer macht die Entfernung außerdem mühsam. Aber sollten wir ihn überhaupt entfernen?
Kriechender Günsel: Die Vor- und Nachteile im Garten
Ob Kriechender Günsel bekämpft und entfernt werden soll, hängt stark vom Gartentyp und den Gärtnerinnen und Gärtnern selbst ab. Wo mancher Unkraut sieht, steht für den anderen eine Heilpflanze. Damit Sie sich selbst ein Bild machen können, erklären wir im Folgenden die Vor- und Nachteile der Pflanze:
- Insektennahrung: Kriechender Günsel ist nach Schneeglöckchen, Krokussen und Tulpen eine recht früh blühende Pflanze. Wie der NABU NRW berichtete, profitieren von ihm daher Insekten, die schon früh im Jahr unterwegs sind. Das seien Hummeln, aber auch Schmetterlinge.
- Heilpflanze: Er hat schmerzstillende Eigenschaften und kann als Wundkraut genutzt werden. Er enthält unter anderem Saponine, Bitterstoffe und Gerbstoffe, wirkt auch bei Halsschmerzen oder Verdauungsstörungen.
- Unterpflanzung: Wer viele Stauden oder Sträucher und Gehölze im Garten hat, kann diese mit Kriechendem Günsel perfekt unterpflanzen.
- Bodendecker: Auch ist er ein idealer Bodendecker, der sich sogar für den Teichrand eignet. Ein weiterer Vorteil: Er kann bei der Bodenbefestigung an Böschungen helfen.
- Rasche Ausbreitung: Weniger gern gesehen ist daher die schnelle Ausbreitung über Ausläufer. Eine einfache Lösung stellen da Wurzelsperren dar, vor allem wenn er im Beet gepflanzt wird.
- „Unkraut“ im Rasen: Im Rasen selbst stört er dann doch so manchen Gartenfan. Mähen hilft gegen die weitere Ausbreitung durch Blüten. Eine wirklich sinnvolle Methode zum Loswerden ist aber eigentlich nur das gezielte Ausstechen.
Die Pflanze hat also Vor- und Nachteile. Bestenfalls gibt es einen Kompromiss. Das kann bedeuten, dass der Günsel im Rasen entfernt wird, dafür aber in einem kleinen Teil des Gartens mit Wurzelsperre wachsen darf und dort Nützlinge anlockt. Die wiederum bestäuben dann auch Ihre Obstbäume und sorgen für reiche Ernte. Wer Günsel ausgräbt oder aussticht muss ihn keinesfalls entsorgen, sondern sollte ihn essen. Essbar sind dabei alle Pflanzenteile.