Keimende Kartoffeln: Länge der Triebe entscheidet, ob Sie sie noch essen können
Ihre Kartoffeln treiben aus? Dann greifen Sie zum Maßband, denn die Länge der Triebe entscheidet mit, ob der Genuss der Knollen gesund oder unbekömmlich wird.
Ein trauriger Anblick im Kartoffelsack: runzelige Kartoffeln mit langen Keimen. Aber wie lang genau? Sind sie zu groß, hat sich in den Kartoffeln zu viel vom gesundheitsschädigenden Solanin gebildet – ein Fall für den Biomüll. Ganz genau lässt sich einer Kartoffel zwar nicht ansehen, wie gut man sie vertragen wird, aber es gibt ein paar Hinweise.
Kartoffeln keimen: Ob sie essbar sind, verrät die Länge der Triebe

Die Supermärkte haben geschlossen und der Keller gibt nicht mehr her, also muss man sich irgendwie behelfen, ehe man mit einem mulmigen Gefühl die Kartoffeln kocht. Denn das Garen wird einem im Zweifel nicht helfen – Solanin, ein Giftstoff, der sich bei Lichteinfall an grünen Stellen und Keimen an der Kartoffel zeigt, ist bis 240 Grad Celsius äußerst hitzebeständig und geht beim Kochen nur zum Teil in das Wasser über. Dennoch sollte man dieses wegschütten oder das Kartoffelwasser anderweitig weiterverwenden und die grünen Stellen vor dem Garen großzügig herausschneiden.
Wie Dr. Norbert Haase vom Max-Rubner-Institut gegenüber dem Portal Quarks.de erklärt, werden beim Keimen alle wertvollen Stoffe aus der Knolle in die Triebe geleitet, sodass die ungesunden Stoffe sich dort um das 30- bis 50-Fache erhöhen können. Die Keime sind also für den Verzehr tabu, wenn man nicht mit Magenschmerzen, Erbrechen, Durchfall oder Schlimmerem rechnen möchte. Vor allem Kinder sind bei ihrem geringeren Körpergewicht schneller gefährdet.
Kartoffel noch essbar? Keime zählen und Länge messen
Für keimende Kartoffeln sollte man folgende Regeln beherzigen, um die Solaningehalte möglichst zu verringern:
- Ab einer Keimlänge von drei Zentimetern wird es bedenklich, dann lagern sich auch mehr schädliche Stoffe in der Knolle selbst ab. Also die Kartoffeln schon ab einer Keimlänge von einem Zentimeter besser ganz entsorgen.
- Je mehr Triebe, desto mehr Solanin bildet sich: Bis zu fünf Knospen sind laut dem Portal Nordbayern.de in Ordnung, darüber gilt: lieber wegwerfen.
- Nur ein paar kurze Keime: Wenige, kleine grüne Stellen und Augen bzw. Keimansätze großzügig wegschneiden.
- Schmeckt die gegarte Kartoffel bitter, sollte man sie nicht weiteressen.
Damit es gar nicht erst zu keimenden Kartoffeln kommt, sollte man sie nicht zu lange, dafür aber richtig lagern: kühl (unter zehn Grad), trocken und dunkel – aber nicht im Kühlschrank. Das Schrumpeln der Kartoffeln ist auch nicht ideal. Sie haben dadurch nicht nur gesunde Nährstoffe, sondern auch Wasser verloren. Das lässt den Solaningehalt ansteigen, erklärt Professor Wim Wätjen von der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg gegenüber dem SZ Magazin. Je älter die Kartoffel ist, desto eher sollte man die Knolle auf jeden Fall schälen.