Herbstanfang: Feste, Bauernregeln und Gartenarbeit rund um die Jahreszeit
Am 22. September ist der astronomische Herbstanfang und damit offiziell das Ende des Sommers. Rund um den Herbst gibt es neben Arbeit auch Feste und Bauernregeln.
Hamburg – Mit dem Herbst bringen viele vor allem bunte Blätter in Verbindung, den Wechsel der Jahreszeiten, den Übergang vom Sommer zum Winter. Dabei hat der Herbst weitaus mehr zu bieten, als Laub und ist keineswegs nur ein Zwischenschritt, sondern ein für Gärtnerinnen und Gärtner sehr wichtiger Teil des Jahres. Auch die Bauernregeln und Feste passe dazu.
Herbstanfang: Feste, Bauernregeln und Gartenarbeit rund um die Jahreszeit
Schließen Sie doch mal die Augen und denken an Herbst, was fällt Ihnen spontan ein? Viele Menschen denken dabei an das sich bunt färbende und langsam fallende Laub, Waldspaziergänge oder an die eigene Couch mit einer Tasse Kakao und einer Decke. Was wir dagegen kaum mit dem Herbst assoziieren, ist die Bedeutung, die er früher für die Menschen hatte, nämlich die Zeit der Ernte.

Herbstanfang: Wortherkunft und wichtige Arbeiten
Der Name „Herbst“ geht wohl auf das germanische „harbista“ für „Herbst“ zurück, das sich auch im Altenglischen „hærfest“ „Erntezeit“ und dem heutigen „harvest“ noch findet. Auch indogermanisch „karp“, also „ernten“, und lateinisch „carpere“, „pflücken“, sowie das griechische „karpós“, „Frucht“, haben damit zu tun. All diese Begriffe haben eines gemeinsam: Sie beschreiben nicht etwa die schöne Landschaft, sondern die Arbeit, die Ernte. Sieht man sich diese ursprünglich wichtige Bedeutung der Jahreszeit an, dann wird auch klar, weshalb sich alle Herbst-Feste um Lebensmittel drehen oder diese beinhalten. Auch im Garten ist im Herbst die Zeit der letzten Ernte vor dem Winter angebrochen, nun wird geerntet, eingelagert und haltbar gemacht. Früher, vor der Zeit der Kühlschränke und Gefriertruhen, hätten wir uns dann auf kalte Keller und Vorräte verlassen müssen, bis das Frühjahr anbricht.
Apropos Vorräte: Selbstversorger können natürlich immer noch mit einer Erdmiete arbeiten oder beispielsweise Karotten in Sand lagern. Zwiebeln lassen sich in hübschen Zöpfen wunderbar aufhängen und Äpfel bekommen bestenfalls einen eigenen Lagerraum.
Herbstanfang: Bauernregeln und Feste zur Erntezeit
Kein Wunder also, dass sich auch viele Bauernregeln und Feste eher um die Ernte als um die bunten Bäume drehen. Letztere bieten aber natürlich eine wunderschöne Kulisse und liefern einiges an tollem Material zum Basteln. Passenderweise fällt auch die Kürbisernte auf den Spätsommer und Herbst, sodass die Kürbisse für Halloween schon bereitliegen.
Folgende Feste finden beispielsweise im Herbst (22. September bis 21. Dezember) statt:
- Sukkot: Das Laubhüttenfest ist eines der jüdischen Feste und findet im September oder Oktober statt.
- Erntedank: Das Fest wird meist am ersten Sonntag im Oktober gefeiert, dieses Jahr fällt es auf den 3. Oktober. Das Pendant in den USA wäre Thanksgiving, das sich jedoch von unserem Erntedank-Fest deutlich unterscheidet und im November stattfindet.
- Oktoberfest: Das hat nun gar nichts mit dem Herbst zu tun, doch die Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese fand am 12. Oktober statt. Inzwischen liegt die Wiesn aber oft im September, denn der Altweibersommer liefert dafür perfektes Wetter.
- Halloween: An Halloween versuchte man beispielsweise, böse Geister abzuhalten. Wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet, liegt der Ursprung im keltischen Samhain. Dabei handelt es sich um ein Erntefest und zugleich um den Beginn des neuen Kalenderjahres, zudem sollte dann Kontakt ins Reich der Toten bestehen. Diese Geister galt es, zu vertreiben. Neben Feuern, um sie fernzuhalten, erwähnt der NDR auch Gaben vor den Häusern zur Besänftigung. Jedoch wird inzwischen eher kontrovers diskutiert, ob sich aus Samhain wirklich Halloween entwickelt hat, oder ob es andere Ursprünge gibt. Samhain ist quasi das Gegenstück zu Beltane, das den Sommeranfang markiert und in gewisser Weise mit unserer Walpurgisnacht zusammenhängt.
- Allerheiligen: Der Tag nach Halloween und ironischerweise auch das Fest, durch das alle den folgenden Tag vergessen, nämlich Allerseelen. In der Regel findet der Besuch von Kirche und Grab an Allerheiligen statt, daher ist die Grabpflege dann besonders wichtig. Kurz vorher werden winterharte Pflanzen gesetzt oder schöne Kränze und Gestecke gebastelt und gekauft.
- Martinstag: An Sankt Martin wird dem Heiligen Martin von Tours gedacht und es gibt dazu neben der traditionellen Martinsgans auch Laternenumzüge und spezielles Gebäck.
- Barbara: Barbara ist am 4. Dezember, dann werden traditionell Barbarazweige geschnitten, die an Weihnachten blühen sollen.
- Nikolaus: Am 6. Dezember folgt der Nikolaus und bringt kleine Geschenke. Die ganze Geschichte finden Sie hier. Traditionell gibt es dann rote Nikolausäpfel, Nüsse und andere leckere Früchte.
Eine ganze Menge Feste also, dabei sind einige bekannte deutsche Feiertage und Gedenktage nicht mal aufgelistet. Die meisten der Feste haben lange Tradition und noch immer wird deutlich, welche Rolle die Ernte und Lebensmittel dabei spielen. Auch die langsam ruhende Natur wird wichtiger, je näher der Winter dann rückt. An Barbara beispielsweise werden Zweige ins Innere geholt, um zu blühen. Draußen wäre das im Dezember für Obstbäume undenkbar. Am 21. Dezember ist der Herbst dann offiziell vorbei und der Winter hält Einzug.
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Passend zum herbstlichen Wetter gibt es natürlich auch Bauernregeln für September, Oktober, November und Dezember. Ergänzt werden sie im September um Weisheiten zum Altweibersommer, der abschließend noch mal einige warme Sommertage bringt. Und auch die Sterne dürfen im Herbst nicht fehlen. Herbstanfang fällt mit der Tag- und Nachtgleiche zusammen, dem sogenannten Äquinoktium und der Herbst hat einiges an Himmelsbeobachtung zu bieten*.
Herbstanfang: Was nun im Garten zu tun ist
Im Garten steht im Herbst vor allem die letzte Ernte an. Äpfel, Birnen, Beeren, aber auch Salate und Gemüse werden noch reif und dürfen dann gelagert oder haltbar gemacht werden. Je nach Gartengröße kann das viel Aufwand bedeuten und Selbstversorger können direkt danach schon Wintergemüse aussäen.
Ansonsten steht Ende Oktober dann langsam die letzte Mahd des Rasens vor dem Winter an, Kübelpflanzen bekommen vor dem ersten Frost einen Winterschutz und alles, was nicht winterhart ist, darf nach drinnen umziehen. Draußen sollte im Herbst lieber ein wenig Unordnung herrschen, sie hilft vielen Tieren, die Nahrung und ein Winterquartier suchen. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.