Heilkräuter: Pflanzen, die schon Hildegard von Bingen kannte
Die Universalgelehrte Hildegard von Bingen hielt in ihren Schriften wichtige Heilkräuter und andere Pflanzen fest. Manche ihrer Entdeckungen sind bis heute gültig.
München – Kräuter und Gewürze helfen dem Körper dabei, fit und gesund zu bleiben oder Gesundheit schneller wieder zurückzuerlangen. In vergangenen Jahrhunderten waren die Menschen noch deutlich stärker auf Heilpflanzen angewiesen als heutzutage, denn moderne Medikamente gab es noch nicht. Eine Frau, die das Wissen um solche Heilkräuter vorantrieb, war Hildegard von Bingen (81, † 1179). In ihrer berühmten Schrift „Physica“ zählt sie die Wirkung unzähliger Heilpflanzen auf. Einige davon sind auch heute noch bekannt.
Heilkräuter: Folgende heilende Pflanzen kannte schon Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen war eine Frau, die zur damaligen Zeit einige Dinge auf den Kopf stellte. Sie gründete unter anderem ihr eigenes Kloster in Bingen am Rhein und setze ihre Meinung auch gegen eine große, männlich dominierte Brigade an Kirchenvertretern durch. Neben ihrem Glauben forschte sie auch unablässig zu Tieren, Pflanzen, Gesteinen, schrieb Gedichte und philosophische Schriften. Da sie so vielseitig interessiert war, kommt ihr der Name Universalgelehrte zu.
Ihre Schrift „Physica“, die zwischen 1151 und 1158 entstanden ist, gehört zu ihren berühmtesten Werken. Auf diesen Seiten hält sie auch ihr bisher gesammeltes Wissen über Pflanzen, Tiere, Umwelt und Menschen fest und bis heute haben einige darin getroffene Aussagen Gültigkeit. So haben beispielsweise viele von ihr beschriebene Heilkräuter tatsächlich die ihr zugeordnete Wirkung.
Heilkräuter: Die Pflanzen helfen heute auch noch bei einer Erkältung
Kräuter und Gewürze helfen dem Körper bei der Regeneration. Das ist auch heute noch so und deswegen brauen Gartenfreunde oft heilende Tees aus ihnen zusammen oder stellen leckeren Sirup daraus her. Über die heilende Wirkung folgender Kräuter wusste auch schon Hildegard von Bingen Bescheid:
- Baldrian: Fast jeder kennt Baldrian-Tropfen, die einen beruhigen und beim Einschlafen helfen sollen. In den Wurzeln von Baldrian stecken eine Menge Inhaltsstoffe, die dem Körper guttun. So zum Beispiel Iridoide wie Valtrat und dessen Abbauprodukt Baldrinal. Alle Stoffe zusammen ergeben eine perfekte Mischung, um dem Körper etwas Ruhe zu verschaffen und beim Einschlafen zu helfen. Wer Baldrian über einen Zeitraum von zwei Wochen oder länger nimmt, schläft in der Regel besser und tiefer.
- Süßholz: Auch bei dieser Pflanze ist die Wurzel das entscheidende Pflanzenteil mit heilender Wirkung. In ihnen sind beispielsweise viele Triterpensaponine enthalten, aber noch über 400 weitere Inhaltsstoffe. Die ätherischen Öle der Pflanze verleihen der Duftpflanze ein Lakritzaroma, das auch zu riechen ist. Die Süßholzwurzel hilft gegen Magen-Darm-Probleme und bei Bronchitis.
- Kümmel: Im Essen ist es nicht jedermanns Geschmack, doch Kümmel kann auch als Heilpflanze zum Einsatz kommen. Seine Vielzahl an ätherischen Ölen verleiht ihm die Kraft, bei aufgeblähtem Bauch zu helfen und Magen und Darm wieder in Einklang zu bringen. Nicht umsonst servieren Köchinnen und Köche Speisen, die schwer im Magen liegen, mit Kümmel. Wem der Geschmack missfällt, der kann ein wenig geriebene Zitronenschale über die Kümmelsamen geben und schon ist das Aroma weniger intensiv*.
- Andorn: Eher weniger bekannt ist vielleicht der Andorn. Die Pflanze enthält Bitter- und Gerbstoffe, die bei Verzehr schleimlösend wirken und den Magen-Darm-Trakt anregen. Wer also an einem fiesen Husten leidet, sollte es mal mit Andorn-Tee versuchen.
Viele Kräuter, die Gartenfans heute noch dankend sammeln und in ihrer Hausapotheke verstauen, halfen also auch damals den Menschen schon bei ihrer Genesung. Hildegard von Bingen war jedoch keine allwissende Frau, denn auch sie notierte ein paar Kräuter und ihre Wirkung, die heute nicht mehr aktuell sind. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.