Gemüse ernten: So wichtig sind Tageszeit und Wetter
Gemüse wird vorwiegend im Sommer geerntet. Doch Tageszeit und Wetter spielen bei der Ernte eine entscheidende Rolle und sollten nicht unterschätzt werden.
München – Im Sommer ist für viele Fans des eigenen Anbaus die Zeit der Ernte gekommen. Sei es im Garten, auf dem Balkon oder der Dachterrasse: in der warmen Jahreszeit reifen viele Früchte heran und warten darauf, verarbeitet zu werden. Davor steht aber die Ernte. Ernten ist einfach, müsste man meinen, Gemüse herausziehen und das war es. Doch um Fehler zu vermeiden, sind vor allem Wetter und Tageszeit bei der Ernte wichtig.
Gemüse richtig ernten: So wichtig sind Wetter und Tageszeit
Reifes Gemüse ist für viele Selbstversorger und alle, die es werden wollen, das Highlight des Jahres. Neben Obst und Kräutern, versteht sich. Gerade im Sommer ist dann für viele Pflanzen die Erntezeit gekommen, es wird abgeschnitten, ausgegraben und eingelagert oder direkt haltbar gemacht. Ebenso wie es aber beim Anbau von Gemüse typische Fehler gibt, kann auch bei der Ernte einiges schiefgehen. Gerade bei Mangold oder Rhabarber kann man einiges ruinieren.

Folgende Dinge sind bei der Gemüseernte wichtig:
- Wetter
- Tageszeit
- Der passende Zeitpunkt
- Die richtige Erntemethode
Mit der Zeit gewinnen Gärtnerinnen und Gärtner auch an Erfahrung und können sich meist bald auf ihre Intuition verlassen.
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Gemüse richtig ernten: Diese Rolle spielen Wetter und Tageszeit
Wann Gemüse im Jahr geerntet wird, verraten allgemein Erntekalender. Dort ist für jeden Monat aufgelistet, was an Obst oder Gemüse reif sein kann. Natürlich hängt der Zeitpunkt auch mit der Aussaat zusammen. Bei den Samen ist daher auch oft der Erntezeitpunkt auf der Packung angegeben. Zusätzlich legen einige Menschen Wert auf Gärtnern nach dem Mondkalender. Das kann durchaus Wachstum und Gesundheit der Pflanzen positiv beeinflussen. Auch die Ernte ist dann nur an geeigneten Tagen sinnvoll.
Neben all dem gibt es aber einen Punkt, auf den kein Kalender Einfluss hat: das Wetter. Wer bei falschem Wetter erntet, riskiert Fäulnis, Schimmel und damit eine ruinierte Ernte. Geerntet wird daher nur bei trockenem Wetter. Das bedeutet nicht, dass Gartenfans direkt nach dem Regenschauer sofort nach draußen laufen sollten, denn das Gemüse muss genug Zeit zum Trocknen haben. Für einige Pflanzen wie Zwiebeln kann es zudem sinnvoll sein, sie an warmen, trockenen Tagen einige Zeit auf dem Beet trocknen zu lassen. Regnen sollte es dann natürlich keinesfalls. Kartoffeln oder Zwiebeln beispielsweise geben Hinweise darauf, wann sie bereit zu Ernte sind. Denn dann wird das Kraut welk oder braun.
Neben dem Wetter ist auch die Tageszeit für viele Gemüsesorten entscheidend. Gemüse sollte meist vormittags geerntet werden. Der Grund: Dann ist es besonders frisch. Gerade im Sommer ist es nachts meist deutlich kühler als tagsüber, morgens enthält das Gemüse daher noch mehr Wasser, ehe dieses im Laufe des Tages verdunsten kann. Eine Ausnahme bilden nitratreiche Pflanzen wie Salate, Radieschen und Spinat, bei denen ist der Nitratgehalt ab dem Nachmittag dank des Tageslichts niedriger.
Die Kurzfassung:
- Nur bei trockenem Wetter ernten
- Gemüse wird meist vormittags geerntet, dann ist es frischer
- Bei Pflanzen mit hohem Nitratgehalt wie Salaten, Radieschen oder Spinat sinkt der Nitratgehalt im Tagesverlauf, sie können auch ab Nachmittag geerntet werden
Gemüse richtig ernten: Die richtige Methode
Damit ist die Frische der Ernte schon mal gesichert und Fäulnis erfolgreich vermieden, sofern anschließend auch die Lagerung stimmt. Doch nicht jedes Gemüse braucht dieselbe Erntemethode.
So ernten Sie einige Gemüsesorten richtig:
- Salate und Brokkoli: Wer Salat nicht komplett verbrauchen will, kann bei Pflück- und Schnittsalaten einzelne Blätter abschneiden. Das Salatherz bleibt dabei stehen. Alternativ wird knapp über dem Boden der Strunk abgeschnitten und der ganze Kopf geerntet. Brokkoli kann ebenso wie Salat stückweise geerntet werden. Zuerst wird der erntereife Haupttrieb abgeschnitten, dann wachsen langsam die Seitentriebe nach und deren Knospen lassen sich ebenfalls ernten.
- Kartoffeln, Karotten und mehr: Unterirdisch wachsendes Gemüse wird bestenfalls vorsichtig mit einer geeigneten Schaufel oder einer Grabegabel geerntet. Kartoffeln lassen sich alternativ auch am Kraut herausziehen. Suchen Sie das Beet lieber noch mal ab, gerade kleinere Kartoffeln bleiben oft zurück.
- Gurken, Zucchini und Kohlrabi: Sie alle sollten möglichst jung geerntet werden, dann sind sie weicher und saftiger. Zucchini und Gurken können entweder abgeschnitten oder abgedreht beziehungsweise bei Gurken abgebrochen werden. Kohlrabi lässt sich einfach im Ganzen herausziehen.
- Sonderfall Mangold: Wie Sie Mangold richtig ernten, erklären wir hier. Da einige Pflanzenteile stehen bleiben, ist Hygiene dabei besonders wichtig, so kommt es nicht zu Verletzungen der Pflanze.
- Sonderfall Rhabarber: Auch etwas speziell in der Ernte ist Rhabarber. Zudem wird Rhabarber nur vor dem 24. Juni geerntet, danach steigt der Gehalt an Oxalsäure zu stark am. Rhabarber bleibt ebenso wie Mangold bestenfalls jahrelang im Beet.
Wichtig ist scharfes und sauberes Werkzeug zum Abschneiden oder eine geeignete Grabegabel oder Schaufel. Damit wird der Boden vorsichtig gelockert und die Früchte können etwas angehoben werden. Natürlich ist auch die Ernte per Hand möglich, aber etwas mühsamer.
Nach der Ernte sollte das Gemüse unbedingt richtig gelagert werden. Einiges, was als scheinbarer Müll anfällt wie Blattgrün, kann übrigens wunderbar zu Salaten oder Suppen verarbeitet werden. Auch leckere Smoothies sind beispielsweise mit Kohlrabiblättern oder dem Grün von Radieschen möglich.
Übrigens gibt es auch Wintergemüse, das bestenfalls im August angebaut wird und dann die Erntezeit bis in den Winter verlängert.