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Weg mit dem Unkraut – wie Sie Giersch, Löwenzahn & Co. langfristig loswerden

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Von: Jasmin Farah

Für viele Hobbygärtner ist Unkraut ein Graus und behindert andere Pflanzen am Wachstum. Doch mit Fugenkratzern, Bürsten und viel Wärme machen Sie ihm den Garaus.

Der Begriff „Unkraut“ ist verpönt, korrekt heißt es „Beikraut“. Wäre es wirklich nur Beikraut im Sinne von „am Rande dabei“, könnte man es ja auch friedlich vor sich hinwachsen lassen. Der insektenliebende Gärtner von heute freut sich schließlich, wenn eine Wegwarte im Salatbeet erscheint oder Dill und Glockenblumen aus Plattenritzen sprießen. Und wie sehr ärgert man sich, wenn man etwas ausgezupft hat und dann feststellt: „Oh nein, das war eine Nelke!“

Unkraut entfernen: Diese Kräuter stiften für Unruhe in Ihren Beeten

Ein Mann jätet Unkraut im Gemüsebeet
Unkraut per Hand jäten ist immer eine Lösung – langfristig aber nur die zweite Wahl. © imagebroker/schreiter/Imago

Aber es gibt eben auch ein paar andere Gewächse: Die, die in gedüngtem Gartenboden ausgezeichnet gedeihen, Unmengen von Samen produzieren oder mit schier unausrottbaren Ausläufern zur Landnahme schreiten. Giersch und Winde, Vogelmiere, Löwenzahn und Franzosenkraut sind klassische Vertreter dieser Gattung.

Im Naturgarten fallen auch einige Wildblumen in diese Kategorie: Das Seifenkraut zum Beispiel, dessen hellrosa Blüten bei Nachtfaltern begehrt sind, macht gefühlt pro Quadratmeter Garten eine neue Nektar-Tankstelle auf. Und Rote Lichtnelken benehmen sich im Gemüsebeet wie die Hunnen zu Attilas Zeiten. Sie verdrängen damit andere Arten, die Mensch oder Tier sich blühend und fruchtend wünschen.

„Schläft der Gärtner, pflanzt der Teufel Unkraut“, sagt eine alte Bauernweisheit. Schon im Vorgarten grüßt uns das Grün aus den Ritzen der Wegeplatten. Löwenzahn und Wegerich im Bonsaiformat, Gräser und Moos wurzeln sogar im Haarriss einer Bodenplatte und quellen wie überschüssiger Kitt aus allen Spalten. Ihre Vitalität, Genügsamkeit und Kraft sind bewundernswert.

Dennoch mag nicht jeder mit dem Grün der Fuge Freundschaft schließen. Nicht zuletzt, weil die Ritzenpolster wie die Buhnen im holländischen Wattenmeer Landgewinnung betreiben. Sie halten Staub und Erde fest und schaffen sich ihr eigenes Biotop: Der Wildkrautteppich geht tagtäglich in die Breite. Wer rechtzeitig und regelmäßig Hand anlegt, kann dem grünen Expansionsdrang aber leicht Einhalt gebieten.

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Unkraut entfernen im Beet: Fugenkratzer, Bürste oder Infrarot-Gerät – das hilft dagegen

Klarschiff auf Wegen und Terrassen: Fugenkratzer, an kurzen oder langen Stielen befestigt, angeln ungebetenes Grün mit Stumpf und Stiel aus allen Ritzen. Einfach und wirksam ist es, Bodenplatten und Fugen mit heißem Wasser und einem festen Besen zu schrubben. Das Wasser verbrüht die Pflanzen, der Besen entfernt sie. Gleichzeitig fegt man angeflogene Samen fort. Wer Terrassen und Wege regelmäßig abkehrt, beseitigt junge Wildkräuter auch ohne heißes Wasser.

Spezielle Bürsten, die Moose, Flechten und andere Unkräuter aus dem Boden reißen, gibt es als Handgerät oder mit einem Elektro-Antrieb, der die borstenbewehrte Scheibe schnell rotieren lässt. 

Ausgedehnte Terrassen und Asphaltflächen kann man mit starker Wärmeeinwirkung schnell säubern. Dabei zerstört die Hitze nicht nur das Unkraut, auch die auf dem Boden schlummernden Samen verlieren ihre Keimfähigkeit: Hochdruck-Heißdampfgeräte, die 150 bis 300 Grad Celsius warmen Wasserdampf erzeugen, verbrühen die Wildkräuter. Lockeres Fugenmaterial wie Sand oder Kies kann dabei allerdings ausgespült werden.

Infrarot-Geräte geben eine intensive Wärmestrahlung ab und grillen die Pflanzen. Abflammgeräte brennen mit Gaskartuschen. Das vollständige Abfackeln der Pflanzen ist nicht nötig, es reicht, die Flamme zwei bis drei Zentimeter hoch über den Pflanzen zu schwenken.

Unkraut entfernen im Beet: So werden Sie Ihr mit Hacke, Schuffel und Mulch Herr

In Gemüsebeeten und Sommerblumenrabatten erlebt so mancher Gärtner sein persönliches Wildkraut-Waterloo. Kaum ist er zupfend und hackend beim letzten Beet angelangt, schon sprießen im ersten neue Mieren, Franzosenkräuter, Kleb- und sonstige Kräuter. Vor allem nach einem warmen Landregen: Eben noch hoben sich nur die Salatschösslinge frischgrün leuchtend von der braunen Erde ab – simsalabim – überall frisches (Beikraut-)Grün!

Sobald man erkennen kann, ob sie was Gutes fürs Töpfchen oder Schlechtes fürs Kröpfchen sind – mit etwas Erfahrung also im Keimblattstadium – schneidet man das Unkraut mit Hacke, Schuffel, Ziehhacke, Pendelhacke oder Radhacke kurz unterhalb der Bodenoberfläche ab. Gärtner alter Schule hacken jede Woche – das geht jeweils flott und das Unkraut fasst gar nicht erst Fuß.

Jäten Sie auf alle Fälle, bevor die Unkräuter blühen oder gar Samen angesetzt haben. Zuerst bearbeitet man mit Hacke oder Schuffel den Boden zwischen den Reihen, ein scharf geschliffenes Hackblatt spart Kraft. Dann kommt das Unkraut zwischen den Pflanzen einer Reihe dran. Vorsichtig zupft man die Unkräuter mit der Hand aus. Bei trockenem, sonnigem Wetter kann das Gejätete als Mulch auf dem Beet liegen bleiben. Bei Regen wurzelt es unter Umständen wieder an. 

Handhacken, kurzstielige Gartenkrallen oder Fugenkratzer leisten zwischen Kohlrabi und Salaten, also zwischen Pflanzen mit etwas größerem Reihenabstand, gute Dienste. Wurzelunkräuter wie Quecke, Giersch oder Löwenzahn oberflächlich zu hacken ist vergebene Liebesmüh, jedes im Boden verbleibende Wurzelstückchen treibt neu aus! Mit dem Unkrautstecher hebelt man Pfahlwurzeln einzeln aus dem Boden.

Das Ausläufergeflecht von Giersch und Quecke lockert man mit der Grabegabel, um dann möglichst lange und zusammenhängende Wurzeln aus dem Boden zu ziehen. Wurzelunkräuter landen nicht auf dem Kompost, sie werden in die Biotonne gepackt oder verjaucht.

Unkraut entfernen – mithilfe von Mulch im Beet

Jäten und was sonst noch? Die Samen der kurzlebigen Beikräuter keimen nur, wenn sie nicht zu tief im Boden liegen und etwas Licht abbekommen. Sie harren jahrzehntelang im Dunklen aus und warten darauf, dass ein Gärtner den Boden umgräbt und sie nach oben befördert. Man schätzt, dass bis in eine Bodentiefe von 40 Zentimeter jede Menge Samen auf ihre Chance warten. Eine fünf Zentimeter dicke, blickdichte Mulchschicht aus Rasenschnitt oder Blättern verhindert ihre Keimung. 

Gewächse, die sich mit Wurzelausläufern verbreiten, lassen sich weder durch Gründüngung noch durch Mulch entmutigen, das ständige Entfernen der Wurzelausläufer ist schweißtreibend. Ihre Triebe werden nur durch undurchdringliche, künstliche Materialien ausgebremst. Man kann zum Beispiel unbedruckte Pappkartons auf die Beete legen und der Schönheit zuliebe unter einer Schicht Rindenmulch verstecken.

Bändchengewebe oder Mulch- und Geovliese aus Kunststoffen unterdrücken zwar jeglichen Aufwuchs, aber am Licht verrotten diese Materialien. Sie zerfallen vorher in Fetzen und kleine Partikel, die mit dem Wind fortgetragen werden und irgendwann im Meer oder in der Atmosphäre landen. Bio-Mulchfolien aus Maisstärke sind nicht wasserdurchlässig, sie halten circa sechs bis acht Monate, aber auch sie fliegen vor dem vollständigen Verrotten als Schnipsel durch den Garten. Für Experimentierfreudige: Neuerdings gibt es Geovliese aus Milchzucker, die rückstandsfrei verrotten sollen.

Wenn Giersch, Nelkenwurz und Hohlzahn allzu frech randalieren und Vliese zwischen Strünken und Stämmen nicht gut auszulegen sind, gibt es als Notbremse Unkrautmittel aus natürlichen Wirkstoffen. Sie werden gesprüht und zerstören das Blattgrün, zerfallen aber an Licht und Luft ruck, zuck zu Wasser und Kohlendioxid.

Unkraut entfernen: Wie Stauden im Beet helfen können, es im Zaum zu halten

Die naturnahe und nachhaltige Variante zur Vertreibung von Giersch & Co sind schattenliebende Bodendecker, die – einmal arriviert –ihren Platz mit Ranken und Wurzeln verteidigen. Geeignete Bodendecker für schattige und halbschattige Stellen sind

Schönheit muss nicht leiden: Stauden sind im Vergleich zum Gemüse pflegeleicht, was das Jäten betrifft. Nur in frisch angelegten Beeten, wo nackte Erde zwischen den zarten Stauden hervorlugt, muss man den grünen Wilden rechtzeitig zu Leibe rücken. Hilfreich ist es, den Boden mit Rindenmulch zu bedecken (mindestens fünf bis sieben Zentimeter dick). Das überzeugt Samenunkräuter: „Keimen lohnt sich nicht“.

Wurzelunkräuter dagegen schleichen sich unterirdisch ein und nehmen die Stauden als Geiseln, um von diesen sicheren Inseln immer wieder auszuschwärmen. Vorbeugen ist die einzige vernünftige Abwehr. Deshalb gräbt man den Boden vor der Pflanzung tief um und liest jedes Würzelchen und Ausläuferchen sorgsam heraus.

Damit Wurzelunkräuter nicht vom Rand her einwandern, kann man die Beete mit Grenzen, die in die Tiefe gehen, abschotten: Bahnen von mindestens 30 Zentimeter breit geschnittener Teichfolie, breite Lerchenholzbretter oder Zinkbleche halten – senkrecht eingegraben – Bodenwache. Wer ein für alle Male seine Ruhe vor unterirdischen Eindringlingen jeglicher Bauart, also auch Wühlmäusen, sucht, gießt einen Betongürtel 50 Zentimeter tief in den Boden. Das kostet Zeit und Geld, hält aber dafür ewig.

Mulchvliese oder Unkrautvliese unterbinden jeglichen Wildkraut-Aufwuchs. Sie werden auf der Pflanzfläche ausgebreitet und an den Rändern eingegraben. Zum Pflanzen der Stauden schneidet man an den entsprechenden Stellen Löcher ins Vlies. Rinde oder Kies verdecken die Unkrautsperre.

Unkraut im Gemüsebeet: Diese Anbautricks helfen Ihnen garantiert

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