Bäume im Frühjahr schneiden – wann genau und wie es möglich ist
Wann ist der beste Zeitpunkt, um Bäume zu schneiden? Das hängt davon ab, wann der Baum blüht, wie alt er ist und in welchem Zustand sich das Holz befindet.
Wer einen Baum in seinem eigenen Garten schneiden will, wirft am besten vorher einen Blick in das Bundesnaturschutzgesetz. Laut § 39 Absatz 5 Satz 2 ist der Baumschnitt an Hecken, lebenden Zäunen, Gebüschen und anderen Gehölzen zwischen dem 1. März und dem 30. September verboten. Das liegt daran, dass Vögel in diesem Zeitraum brüten und ihre Jungen großziehen. Das Gesetz schützt die Tiere und ihre Nester. Verstoßen Sie dagegen, droht Ihnen ein Bußgeld zwischen 50 und 15.000 Euro.
Baumschnitt ab dem Frühjahr in manchen Fällen möglich und sinnvoll

Es gibt jedoch Ausnahmen, die eine Baumpflege bzw. einen Schnitt zwischen März und September erlauben:
- Verboten ist lediglich der Radikalschnitt. Das bedeutet, dass Sie im Frühjahr und Sommer durchaus einzelne Äste abschneiden und Ihre Bäume in Form halten dürfen.
Kranke Bäume oder Äste dürfen Sie jederzeit entfernen.
Erhalten Sie von einer Behörde die Anweisung, dass Sie einen Baum schneiden sollen, ist das erlaubt.
Radikalschnitt: Der richtige Zeitpunkt für Ihren Baum
Der beste Zeitpunkt für einen radikalen Obstbaum-Schnitt oder Baumschnitt, bei dem Sie viele Äste abschneiden oder die Pflanze sogar bis „auf den Stock“ kürzen, variiert je nach Baumart. Kugelbäume, Stein-, Kern- und Beerenobst schneiden Sie am besten im Spätwinter von Januar bis Anfang März – sofern es draußen wärmer als minus fünf Grad Celsius ist. Das gilt zum Beispiel auch für den Apfelbaum. Steinobst wie Mirabelle, Pfirsich, Süß- und Sauerkirschen sowie Pflaumen und Zwetschgen kürzen Sie hingegen direkt nach der Ernte bis Mitte September. Dabei schneiden Sie zunächst alle dünnen Zweige um zwei Drittel zurück. Im Spätwinter müssen Sie dann nochmal nacharbeiten: Nun ist der richtige Zeitpunkt, dickere Äste zu entfernen und die Krone auszulichten.
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Ein Schnitt im Januar oder Februar bringt folgende Vorteile mit:
- Sie müssen kein Laub entfernen. Dadurch behält der Baum alle bereits gespeicherten Nährstoffe.
Ihre Sicht ist frei, da kein Laub an den Ästen ist. So sehen Sie sofort, wo Sie den Baum kürzen müssen.
Der Baum wächst schneller und trägt mehr Früchte.
So reagiert der Baum auf den Schnitt
An der Schnittstelle schottet der Baum das Gewebe im Innern ab, damit Luft oder Krankheitserreger nicht in das Holz eindringen. Das ist wichtig, damit der Baum gesund bleibt. Schafft er es nicht, die Wunde zu schließen, dringen Mikroorganismen ein – und der Baum stirbt langsam ab. Im Sommer fällt es Bäumen in der Regel leichter, Schnittwunden abzuschotten. Wichtig ist außerdem, dass Sie für den Baumschnitt die richtigen Handgeräte benutzen (werblicher Link). Für kleine Zweige benutzen Sie am besten Astscheren, größere Zweige entfernen Sie mit Astsägen.
Pflege und in Form bringen: Der beste Zeitpunkt für kleine Schönheitskorrekturen
Wenn Sie Ihre Bäume in Form bringen oder zur Pflege schneiden oder sägen, empfiehlt sich ein Baumschnitt zwischen März und September. In dieser Zeit befinden sich die Bäume im Wachstum und beginnen sofort damit, Schnittwunden abzuschotten und zu verschließen. Da viele Pilze im Spätwinter und Frühjahr aktiv sind, verringert sich in der warmen Jahreszeit die Gefahr einer Infektion. Zudem sehen Sie genau, welche Äste dem Baum zu viel Licht wegnehmen und deshalb entfernt gehören. Ein weiterer Vorteil: Im Sommer droht kein plötzlich einsetzender Frost, der den Baum zusätzlich schwächt.
Ungünstig ist ein Schnitt im Sommer nur, wenn:
- Es sehr heiß ist: Dann kann der Baum einen „Sonnenbrand“ bekommen. Das zeigt sich durch aufgeplatzte Rinde oder eine geschädigte Gewebeschicht.
Starker Wind weht: Entfernen Sie äußere Äste und legen dadurch Teile der Krone frei, die vorher geschützt waren, brechen sie leichter.
Ihr Baum sehr alt ist und wenig austreibt: Wollen Sie den Austrieb und das Wachstum eines Baumes fördern, schneiden Sie ihn besser im Winter.