Rosenarten: Ein Überblick – und das bedeutet „ADR-Rosen“
Rosen sind für viele die schönsten Blumen überhaupt. Bei der Auswahl wird es aber schnell kompliziert, denn die Arten und Sorten sind zahlreich. Ein Überblick über die Rosenarten.
Berlin – Rote Rosen sind das Sinnbild für Liebe, weiße gibt es oft zu Beerdigungen. Doch was wir häufig als beinahe perfekte Schnittblumen kaufen, ist nur ein Bruchteil der riesigen Auswahl an Rosen, die die Zucht zu bieten hat. Wer weiß, worauf er Wert legt, findet aber schnell die passenden Rosenarten für sich.
Rosenarten: Ein Überblick – und das bedeutet „ADR-Rosen“
Blüte, Wuchsform, Verwendungszweck, Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten und Empfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen sind Kriterien, nach denen Rosen ausgewählt werden sollten. Besser, schöner und immun ist dabei nicht immer die richtige Wahl, denn die Rose muss zum Garten passen. Beim Naturgarten kann also die Wahl komplett anders ausfallen als beim Bauerngarten oder Ziergarten.
Der Einfachheit halber werden Rosen oft in verschiedene Gruppen unterteilt, in denen es wiederum unzählige Sorten in vielen Farben gibt. Die Gruppen an sich haben jeweils Merkmale, die sie von den anderen unterscheiden. Besonders nach Optik können Gartenfans dabei schnell auswählen.
Die Rosenarten im groben Überblick:
- Historische Rosen: Alte Rosensorten sind oft besonders schön und prächtig. Sie wurden schon lange kultiviert und auch für Öle genutzt, auch wenn einige etwas neuer sind. Historische Rosen haben oft („Gallica“ und „Chinarosen“ beispielsweise nicht) dicht gefüllte Blüten. Zu den historischen Rosen zählen beispielsweise „Damaszener“-Rosen, „Alba“-Rosen und „Gallica“ oder „Noisette“ sowie „Bourbonrosen“. Sie sind auch bestens als imposante Schnittrosen geeignet.
- Wildrosen: Wildrosen sind die Grundlage von allem, was wir heute als Rosen kennen. Wildrosen haben ungefüllte Blüten, die bekannteste ist wohl die Hundsrose, daneben gibt es beispielsweise noch Bibernellrose und Essig-Rose. Insekten profitieren von den Blüten, Vögel von den Hagebutten und den Dornen als Versteckmöglichkeit. Wer zudem auf biologische Pflanzen zurückgreift, kann sowohl Blütenblätter als auch Hagebutten selbst bedenkenlos essen. Wildrosen sind pflegeleicht, nicht so anfällig für Krankheiten, wuchern je nach Sorte aber schnell und bilden bald eine dichte Hecke, wenn sie dürfen.
- Stammrosen: Stammrosen sind eigentlich zwei Rosen anstatt einer. Dabei werden Wildrosen als Grundlage, also Stamm, genutzt, auf die dann Edelrosen gesetzt werden. Es gibt Stammrosen als Hochstamm, Halbstamm und Zwergstamm, je nach gewünschter Höhe. Auch Kaskaden-Stammrosen sind verfügbar und hängen elegant über. Stammrosen müssen jedoch unbedingt richtig geschnitten werden, sonst ist die dekorative Form der Krone bald Vergangenheit. Schöne Sorten sind etwa „Leonardo da Vinci“, „Minerva“ (tolle, dunkel-violette Blüten) oder bei den Kaskadenrosen „Golden Celebration“. Stammrosen sehen besonders toll als Solitärpflanzen und in Pflanzkästen aus.
- Edelrosen: Edelrosen gibt es seit dem 19. Jahrhundert, sie wurden aus Remontant-Rosen und Teerosen gekreuzt. Sie heißen daher auch oft Teehybride. Sie können toll duften, es gibt sie in vielen Farben und sie blühen lange. Auch potenzielle Nachteile von Teerosen wurden durch Zucht inzwischen weitestgehend eliminiert. „Gräfin Diana“ (tiefes Dunkelrot), „Augusta Luise“ und mehr verzaubern mit schönen Blüten, die meist gefüllt sind.
- Busch- und Strauchrosen: Strauchrosen sind ähnlich wie Wildrosen recht pflegeleicht und bringen Abwechslung in den Garten. Es gibt sie als Bodendecker, Großstrauch und sie eignen sich auch gut als Heckenpflanzen. „Belvedere“ oder „Rhapsody in Blue“ (faszinierende rot-violette Blüten) sind nur zwei der vielen hübschen Optionen. Da sie üppig wachsen, können Strauchrosen auch Bänke umranken oder alleine inmitten eines kleinen Beetes stehen, bestenfalls von niedrigen Büschen wie Buchs begrenzt. Strauchrosen blühen meist üppig, jedoch nur ein mal pro Jahr.
- Duftrosen: Viele verbinden mit Rosen einen betörenden Duft. Besonders toll sind daher Duftrosen für diesen Zweck geeignet. So viele Duftrosen gibt es zwar nicht, aber dafür sind sie dann besonders faszinierend. Duftrosen sind beispielsweise „Constance Spry“, die nach Myrrhe riecht. „Guirlande d‘Amour“ ist eine Ramblerrose, die süßlich duftet und eine tolle duftende Edelrose ist „Duftwolke“. Ganz so spektakuläre Blüten haben Duftrosen aber nicht unbedingt.
- Englische Rosen: David Austin hat erstmals Teehybride und alte Rosen in einer Sorte vereint und inzwischen gibt es zahlreiche schöne englische Rosen. „Heritage“, „The Pilgrim“ und „Mary Rose“ sind nur drei davon. Auch die oben genannte Duftrose „Constance Spry“ gehört dazu. Sie alle haben dicht gefüllte runde Blüten, die fast schon an Pfingstrosen erinnern.
- Kletterrosen: Wer einen Rosenbogen beranken möchte, sollte zu Kletterrosen greifen. Dank langer Triebe eignen sie sich beispielsweise auch für eine Pergola. Es gibt dabei Ramblerrosen mit sehr langen, elastischen Trieben und echte Kletterrosen, die weniger hoch werden. Auch die Blüten können bei Kletterrosen sehr unterschiedlich ausfallen. „Moonlight“, „Aloha“ und mehr unterschieden sich in Duft, Blühhäufigkeit und Farbe.
- Bodendecker-Rosen: Das genau Gegenteil sind Bodendecker. Diese Rosen bleiben niedrig, aber breiten sich in Bodennähe aus. Sie sind auch gerne mal als Kleinstrauchrosen zu haben, blühen ausdauernd und haben keine besonderen Ansprüche. Gruppen von mehreren niedrigen Rosen sehen besonders hübsch aus und können auch mit höheren Exemplaren kombiniert werden. Bodendecker-Rosen sind ideal für Vorgärten, die wenig genutzt werden, für Weg-Einfassungen oder leichte Hänge. Auch mit Steinmauern zusammen kommen sie gut zur Geltung. Sorten sind beispielsweise „The Fairy“ oder „Gärtnerfreude“.
- Beetrosen: Beetrosen an sich sind keine eigne Art, denn das können auch Edelrosen sein. Sie bleiben etwa kniehoch und blühen in Büscheln. Beetrosen brauchen regelmäßige Rückschnitte, denn sie sollen vor allem dekorativ wirken. Auch diese Rose ist ideal für das Anpflanzen in größeren Gruppen. Sorten wie „Sirius“ bilden einen schönen Kontrast aus dunklem Laub und hellen Blüten.
- Moosrosen: Moosrosen zählen zwar zu den alten Rosen, wir erwähnen sie dennoch separat. Vor allem im 19. Jahrhundert waren Moosrosen überaus beliebt und einige Zeit gerne in Bauerngärten gepflanzt. Sie finden sich auf zahlreichen Gemälden. Moosrosen laufen allgemein unter „Rosa × centifolia ‚Muscosa‘“, haben sehr dicht gefüllte Blüten und bringen damit Abwechslung in die Rosen-Auswahl. Im Gegensatz zu vielen anderen Rosen blüht die Moosrose meist nur ein Mal, duftet dafür aber toll. „Nuits de Young“ ist die dunkelste Moosrose, die Blüten sind ansonsten allgemein eher hell.
- Zwergrosen: Wer es wirklich klein will, greif zu Zwergrosen. Die sind übrigens nicht zu verwechseln mit den Zimmerrosen, die im Supermarkt verkauft werden. Zwergrosen werden bis zu 50 Zentimeter hoch und brauchen im Gegensatz zu fast allen Konkurrenten sehr wenig Platz. Ideal also für kleine Gärten oder auch eine Kübelbepflanzung auf dem Balkon. „Clementine“, „Orange Juwel“ und mehr bringen mit meist gefüllten Blüten Ihren Topf oder das Beet zum Strahlen.
All diese Rosen brauchen natürlich auch die richtige Pflege, öfterblühende Rosen werden im Sommer geschnitten.
Rosenarten: ADR-Rosen
Eine Kategorie haben wir nun komplett ignoriert: ADR-Rosen. Die Abkürzung steht für Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung, die gibt es seit etwa 1950. Es handelt sich um einen Arbeitskreis von Rosenzüchtern, Baumschulen sowie unabhängigen Experten. Diese Gruppe prüft neue Rosensorten, ehe diese ein ADR-Prädikat bekommen. Wie auf der Website angegeben, sind Wuchsform, Duft, Winterhärte, Reichblütigkeit und Wirkung der Blüte Kriterien. Vor allem aber sollte die Rose gegen Blattkrankheiten widerstandsfähig sein.
Für die Prüfung wird die Rose in elf unterschiedlichen Sichtungsgärten in ganz Deutschland gepflanzt. Nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt und ein Mal im Jahr bewertet. Nach drei Jahren dann wird entschieden, ob die Rosen ein ADR-Prädikat bekommt oder nicht. Auf der Website wird vor allem der Umweltaspekt betont, denn widerstandsfähige Rosen bedeuten auch weniger Pestizide.
Ob Ihre Wunschrose eine ADR-Rose ist, steht meist recht prominent auf dem Zettel an der Pflanze oder im Internet in der Beschreibung.