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Phänologischer Kalender: Mit seiner Hilfe gelingt Ihnen die Gartenarbeit noch präziser

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Von: Anna Katharina Küsters

Zu sehen sind Zweige des Haselnussbaums, die gefroren sind.
Die Haselblüte läutet den Vorfrühling ein (Symbolbild). © imago images / imagebroker/von düren

Mithilfe des phänologischen Kalenders beobachten Gartenfreunde die Entwicklung ihrer Pflanzen genau. So lassen sich Gartenarbeiten präziser auf die Pflanzenbedürfnisse abstimmen.

Offenbach – Beim Säen, Pflanzen oder Ernten kommt es oft auf den richtigen Zeitpunkt an. Denn jede Pflanze entwickelt sich anders und je nach Wetterbedingungen trägt sie früher oder später Früchte, keimt schneller oder langsamer oder wurzelt im Freien nur bei entsprechenden Temperaturen an. Der phänologische Kalender berücksichtigt all diese Ansprüche und Entwicklungsstadien der Pflanzen und unterteilt das Jahr in zehn Jahreszeiten. So gelingt eine präzisere Garten- und Pflanzenpflege.

Phänologischer Kalender: So hilft er uns bei der Gartenarbeit

Der Begriff Phänologie stammt vom Altgriechischen phaino, das bedeutet „Ich erscheine“. Die Phänologie ist die Lehre der Erscheinungen und beschäftigt sich als Teilgebiet der Meteorologie mit den regelmäßig wiederkehrenden Wachstumserscheinungen und Entwicklungsstufen von Pflanzen und Tieren wie beispielsweise der Blaumeise.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieser Lehre beobachten etwa den Zeitpunkt des Erblühens bestimmter Pflanzen, deren Blattentwicklung und Blattabwurf. Wichtig ist das zum Beispiel auch im Rahmen des Klimawandels. Denn mithilfe phänologischer Forschungen lassen sich laut dem Norddeutschen Rundfunk auch langfristige Klimaveränderungen feststellen.

Verschiebt sich beispielsweise im Laufe der Jahre der Zeitpunkt des Erblühens einer bestimmten Pflanze immer weiter Richtung Jahresbeginn, sagt das viel über die Veränderungen des Klimas aus. Die Winterpausen sind somit immer kürzer, was beispielsweise das Brutverhalten und Zugverhalten der Vögel wie etwa des Raben verändert. Das wiederum kann positive wie auch negative Folgen für die Bestandsentwicklung von Pflanzen und Tiere haben. Aber auch der Mensch merkt die Veränderungen, da zum Beispiel die Pollensaison länger dauert und Allergiker länger darunter leiden*. Die phänologische Uhr des Deutschen Wetterdienstes versucht diese gesammelten Daten vergleichbar zu machen.

Phänologischer Kalender: Der Ursprung der Phänologie

Nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch für private Gärtnerinnen und Gärtner sowie Landwirtinnen und Landwirte ist der phänologische Ansatz wichtig. Der Ursprung der Phänologie geht auf Carl von Linné (70, † 1778) zurück. Aufgrund seines Einsatzes sammelten Expertinnen und Experten erste phänologische Daten. Mittlerweile helfen alleine in Deutschland jährlich viele Landwirtinnen und Landwirte, aber auch Gartenfreunde und Tierfans beim Sammeln phänologischer Daten. Der Deutsche Wetterdienst sammelt die Zahlen, mit deren Hilfe auch der Flug bestimmter Pollen und Gräser besser bestimmbar wird.

Phänologischer Kalender: Das sind die zehn Jahreszeiten

Interessierte Gärtnerinnen und Gärtner machen sich den phänologischen Kalender im eigenen Garten zunutze. Das gelingt mithilfe der genauen Beobachtung der Pflanzen. Denn mithilfe sogenannter Zeigerpflanzen wissen Gartenfreunde Bescheid, wenn eine neue Jahreszeit anbricht. Jeder Monat hat eine Zeigerpflanze zugeordnet.

Regionale Unterschiede beim Bestimmen der Jahreszeiten sind völlig normal, das die Pflanzen je nach Standort verschiedenen Wetterbedingungen ausgesetzt sind. Erblüht die Zeigerpflanze, bricht die neue Jahreszeit an. Das sieht über das Jahr verteilt laut dem Naturschutzbund Deutschland dann folgendermaßen aus:

Vorfrühling:Die Blüte von Hasel, Märzenbecher und Schneeglöckchen läuten den Vorfrühling ein. Er endet mit der Blüte der Salweide.
Erstfrühling:Beginnen Forsythie sowie Stachelbeere, Kirsche, Pflaume und Birne, Schlehe und Ahorn an zu blühen, ist der Erstfrühling da. Ein weiteres Anzeichen ist das erste grüne Laub der Birken.
Vollfrühling:Im Vollfrühling ist das Jahr angekommen, wenn Apfel, Flieder und Rosskastanie blühen sowie Eiche und Hainbuche ihre Blätter entfalten.
Frühsommer:Der Frühsommer ist bestimmt von der Blüte des Holunders, Roggens, der Robinie. Das Ende des Frühsommer läutet dann die erste Heuernte ein.
Hochsommer:Der Hochsommer ist gekennzeichnet von der Blüte der Linde sowie von reifen Johannibeeren und Winterroggen.
Spätsommer:Im Spätsommer lassen sich die ersten Früchte ernten, die Eberesche blüht und die Getreideernte beginnt.
Frühherbst:Nun sind Rosskastanien und Holunder reif, die Obstersten in vollem Gange und die Herbstzeitlosen blühen.
Vollherbst:In dieser Jahreszeit werden die Blätter bunt und die Kartoffelernte steht an.
Spätherbst:Die Vegetationszeit neigt sich dem Ende zu.
Winter:Winterpause für viele Pflanzen.

Wer sich diese kleinen Anzeichen vor Augen hält, kann die einzelnen Jahreszeiten im eigenen Garten leichterhand beobachten und sein Gärtnern danach ausrichten. Und so hilft Pflanzenfans der Kalender beispielsweise im Frühjahr: Setzt beispielsweise der Vorfrühling ein, ist es der richtige Zeitpunkt, um Obstbäume zu schneiden und Hecken zurückzudrängen. Im Erstfrühling freuen sich Rosen und Beerensträucher über einen Rückschnitt. Im Vollfrühling kann es dann richtig losgehen, Knollenpflanzen gehören ins Beet, Rasensamen in die Erde und bunte Sommerblumen finden einen Platz im Blumenbeet.

Im Sommer geht es ähnlich weiter. Hat der Frühsommer Einzug gehalten, bekommen früh blühende Gehölze einen Rückschnitt und neben weiteren Sommerblumen finden nun auch zweijährige Pflanzen wie beispielsweise verschiedene Stauden einen Platz. Im Hochsommer freuen sich die Rosen und Obstbäume über einen weiteren Rückschnitt. Kommt der Spätsommer, ist es Zeit, die restlichen Knollenpflanzen einzusetzen. Die Arbeiten im Herbst und Winter beschränken sich beispielsweise meist nur auf den richtigen Heckenrückschnitt. *24vita.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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