Pflanzen im Herbst nicht mehr düngen: Das schadet ihnen
Das Düngen im Herbst ist oftmals gut gemeint, doch bringt es den natürlichen Kreislauf der Pflanzen durcheinander. Verzichten Sie darauf.
Münster – Der Herbst belohnt viele Gartenfreunde mit einer großen Obst- und Gemüse-Ernte und zahlreichen schön blühenden Herbstblumen. Damit diese Pracht auch in den kommenden Jahren immer wiederkehrt, braucht die Erde im Garten regelmäßig etwas Unterstützung. Jedoch muss die zum richtigen Zeitpunkt kommen, sonst schadet sie den Pflanzen. Eine große Düngung der Pflanzen im Herbst ist zum Beispiel nicht förderlich.
Pflanzen im Herbst nicht mehr düngen: Hier ist weniger mehr
Nicht nur die meisten Tiere ziehen sich im Herbst langsam zurück, machen einen wohlverdienten Winterschlaf oder fliegen gen Süden. Auch Pflanzen reagieren auf die niedrigeren Temperaturen, ihre Blätter verfärben sich, manche Stauden ziehen sich sogar komplett in den Boden zurück. Ab September scheint die Zeit im Garten etwas langsamer zu laufen und die Vorbereitungen auf den ersten Frost beginnen. Neben Gartenarbeiten wie Laubkehren, Gartenmöbeleinräumen und der richtigen Rasenpflege im Herbst* stellt sich häufig die Frage, ob auch die Pflanzen im Beet noch eine letzte Portion Dünger vor dem Winter brauchen. Expertinnen und Experten der Landwirtschaftskammer NRW raten aus verschiedenen Gründen davon ab.
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Pflanzen im Herbst nicht mehr düngen: Falsche Signale gesetzt
Eine Herbst-Düngung der Pflanzen im Garten ist aus folgenden Gründen nicht sinnvoll:
- 1. Falsches Signal: Geben Gartenfans im Herbst ihren Pflanzen gezielt Nährstoffe zu, unterstützt das die Pflanzen beim Wachstum und der Blütenbildung. Im Herbst beginnt jedoch die Ruhephase vieler Pflanzen, die sie brauchen, um im Frühjahr wieder kraftvoll zu blühen. Die Blumen und Sträucher stecken nach einer Herbst-Düngung also alle Kraft in ihr Wachstum und die Bildung von Blüten, welche in der kalten Jahreszeit jedoch nicht erblühen können und absterben. Im Frühjahr haben die Pflanzen dann keine Kraft, erneut zu blühen.
- 2. Frostschutz: Ist dieser Wachstumsprozess einmal in Gang gebracht, liefert sich die Pflanze quasi schutzlos dem Frost aus. Würde sie normalerweise klein und zurückgezogen den Winter überstehen, ist sie nun groß und angreifbar. Mit großer Wahrscheinlichkeit überlebt sie den Winter nicht.
- 3. Auswaschungsverluste: Fällt im Winter viel Regen und Schnee, spült der Niederschlag die im Herbst hinzugegebenen Düngerstoffe schnell wieder aus der Erde heraus. Die Pflanzen haben also keine lang anhaltende Unterstützung, sondern nur einen ersten Impuls.
Es gibt also genügend Gründe, die Düngung der Gartenpflanzen lieber auf den Frühling zu schieben.

Pflanzen im Herbst nicht mehr düngen: Die Ausnahmen
Natürlich gibt es immer ein paar Ausnahmen wie etwa bei der Rasenfläche. Beim Rasen lohnt sich im Herbst eine Düngung mit Kalium, keinesfalls aber mit Stickstoff, da sonst auch dadurch die Grashalme zum Wachstum animiert würden. Daneben lohnt sich beispielsweise eine Gründüngung im Spätsommer oder frühem Herbst. Der Unterschied dabei ist, dass Gärtnerinnen und Gärtner eine brachliegende Fläche mit Pflanzen bestücken, die die Erde wieder mit neuen Nährstoffen versorgt. Sie düngen also keine bereits wachsenden Pflanzen, sondern lassen die Pflanzen an sich die Arbeit machen.
Auch Pflanzen wie etwa Rosen, Obstgehölze und einige Stauden vertragen im Herbst eine Düngung mit Kalium. Bevor Gartenfreunde jedoch den passenden Herbstdünger kaufen, müssen sie unbedingt eine Bodenprobe machen. Denn oftmals enthält der Boden noch genügend Nährstoffe und braucht keine Hilfe. Dann müssen Gärtnerinnen und Gärtner von einer Herbst-Düngung absehen*. *Merkur.de und soester-anzeiger.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.