Lavendel können Sie als Heilpflanze verwenden – aber achten Sie auf die Sorte
Die Lavendelpflanze ist die Medizin aus dem Garten. Mit der richtigen Lavendelsorte stellen Sie aus Blüten selbst gesunden Tee oder ein ätherisches Öl her.
Lavendel ist als Pflanze ein echter Allrounder. Die lila Blüten verströmen nicht nur einen angenehmen Duft im Haus oder im Garten und sind schön anzusehen. Richtig zubereitet schmeckt Lavendel auch gut im Essen oder als Tee, kann für verschiedene Kosmetika verwendet werden oder dient als Heilpflanze. Doch nicht alle Lavendelsorten sind dafür geeignet, manche wirken sogar kontraproduktiv.
Dass die Öle und Düfte von Kräutern wie Lavendel eine beruhigende Wirkung auf die Psyche haben können, fand man bereits im Mittelalter heraus. Heute wird Lavendel vor allem bei nervöser Unruhe oder Angststörungen als pflanzliches Heilmittel eingesetzt.
Die richtige Sorte: Nur der Echte Lavendel ist heilsam

In der heutigen Zeit, in der vor allem Aromen und Kosmetika überwiegend künstlich hergestellt werden, ist Lavendel nicht gleich Lavendel. Auch wenn auf der Packung „Lavendel-Salbe“ draufsteht, ist nicht unbedingt der Lavendel drin, den wir uns wünschen.
Es kann sich dabei auch um künstlich hergestellte Lavendel-Aromen handeln oder um Sorten, die eigentlich keine Wirkung auf den Menschen haben. Der Schopf- oder Speiklavendel ist zum Beispiel eher wirkungslos und giftig und sollte auf keinen Fall in hoher Dosis verwendet werden. Menschen, die besonders sensibel reagieren, können bereits vom Lavendelduft dieser Pflanzen, zum Beispiel als Duftöl oder Kerze, Kopfschmerzen bekommen.
Wenn Sie sich Echten Lavendel für zu Hause holen oder als Inhaltsstoff auf einer Verpackung finden wollen, halten Sie nach den Worten „Angustifolia“ oder „Officinalis“ Ausschau. Dann handelt es sich um guten Arznei-Lavendel, der als Heilpflanze verwendet werden kann.
Das Original aus der Provence – Lavandula angustifolia
Der echte Lavendel hat nicht nur einen wunderbaren Duft! Er lockt im Garten auch viele Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Ab dem Frühsommer überzieht der winterharte Lavandula angustifolia (werblicher Link) den Garten mit seinem zarten Violett und dezenten Aroma. Ein Hauch Provence für zu Hause.
Lavendelöl selbst herstellen: So machen Sie Ihre eigene Heil-Tinktur
Lavendel gibt es im Laden als Creme, Seife, Duftkerze oder ätherisches Öl. Für den Duft allein reicht auch oft eine Lavendelpflanze aus dem Gartenladen oder ein Lavendelduftsäckchen. Legt man Wert auf echten Lavendel im Säckchen, sollte man zum Beispiel Jahrmärkte, Kunsthandwerkermärkte oder Weihnachtsmärkte besuchen. Handarbeitsstände dort haben oft Lavendelsäckchen, für die sie den Blütenstrauch aus der französischen Provence bekommen, wo Lavendel schon seit der Antike beheimatet ist.
Wer mag, kann sich Lavendelöl aber auch zu Hause selbst herstellen, indem er die Pflanze in einem Glas mit einem natürlichen Pflanzenöl, zum Beispiel Olivenöl, übergießt und das ganze dann mindestens zwei Wochen stehen lässt. Danach kann das hauseigene Lavendelöl abgeseiht und genutzt werden.
Lavendel für die Sinne: Düfte wirken beruhigend und entspannen den Körper
Lavendel kann vielseitig eingesetzt werden. Haben Sie bereits selbst ein ätherisches Öl hergestellt oder ein solches gekauft, kann dieses als Massageöl zur Entspannung verkrampfter Muskeln oder zur Behandlung von kleinen Wunden und Verbrennungen genutzt werden. Die Pflanzenstoffe im Lavendel wirken desinfizierend und wohltuend.
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Gerbstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und die ätherischen Öle im Lavendel, die zu 75 Prozent aus Linalool und Linalylacetat bestehen, sorgen für das einzigartige Aroma der blauen Blüten. Der Duft hat eine bestimmte Wirkung auf den menschlichen Körper, denn er lässt die Konzentration von Kortisol im Organismus sinken. Da Kortisol ein Stress-Hormon ist, senkt das Schnuppern an Lavendel also auch den Stress und wirkt beruhigend, weshalb die Heilpflanze oft bei Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen, Angstzuständen oder Panikattacken eingesetzt wird.
Außerdem hält Lavendel als Duft oder Öl zum Eincremen Motten vom Schrank und Mücken von der Haut fern.
Lavendel richtig einsetzen: So hilft die Pflanze bei innerer Unruhe
Lavendel wird als Heilpflanze meistens über ihren Duft, ab und an auch über den Geschmack eingesetzt. Wer an Schlafstörungen oder Angstzuständen leidet, dem ist vielleicht mit einem Duftsäckchen geholfen, das unter dem Kopfkissen oder in greifbarer Nähe liegen kann. Mit dem Kneten des Säckchens tritt der Duft noch vermehrt aus. Nach etwa fünf Minuten des Lavendel-Schnupperns sinkt der Kortisol-Spiegel.
Auch als Bad kann Lavendelöl, ähnlich wie bei einem Erkältungsbad, über den Duft für Entspannung und innere Ruhe sorgen. Dazu gießen Sie einfach etwa 20 Gramm Blüten in heißem Wasser auf und geben danach alles ins Badewasser. Lavendelöl kann aber auch als Massage zur Entspannung der Muskeln oder zum Reiben auf die Schläfen genutzt werden. Auch hier entspannen die Düfte den Körper.
Wer Lavendel lieber über die Nahrung zu sich nehmen will, kann die Heilpflanze entweder ganz dezent zum Würzen verwenden – hier reichen schon kleine Mengen, weil Geschmack und Geruch sehr intensiv sind – oder als Tee trinken. Dazu übergießen Sie einfach etwa einen Teelöffel getrocknete oder frische Lavendelblüten mit heißem Wasser und lassen den Sud zehn Minuten ziehen. Danach die Blüten herausfiltern und den Tee genießen. Die Flüssigkeit kann, ähnlich wie das selbst hergestellte Öl, auch zur Behandlung von Wunden verwendet werden.