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Moos im Garten: Lästiges Unkraut oder nützliche Gartenpflanze?

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Von: Franziska Irrgeher

Moos im Rasen oder Beet kann nerven. Dann ist meist Vertikutieren und Ausrupfen angesagt. Dabei hat Moos eigentlich auch zahlreiche Vorteile für die Natur.

Köln – Moos, der Feind von Fans des perfekten Rasens. Es ist unscheinbar, grün, meist etwas feucht und landet an Weihnachten auch mal in der Krippe, eigentlich hat Moos uns nichts getan. Allerdings nutzt es Schwachstellen im Rasen schamlos aus und verbreitet sich dann rasant, meist kommt es immer wieder. Aber ist Moos wirklich so störend, wie viele denken?

Moos im Garten: Deshalb ist es nicht nur Unkraut

Rasenpflege beginnt im Frühjahr oft mit Aerifizieren und noch davor mit Vertikutieren. Dabei werden vor allem Rasenfilz und Moos entfernt, damit das Gras wieder atmen kann und kräftig wächst. Moos ist im Garten allgemein nicht besonders gerne gesehen. Ironischerweise gelten aber beispielsweise alte, von Moos bewachsene Ruinen als überaus hübsch und romantisch. Es ist also alles eine Frage der Sichtweise.

Zu sehen ist Moos in Nahaufnahme mit einigen Regentropfen darauf (Symbolbild).
Moos ist überaus faszinierend und nicht nur Unkraut (Symbolbild). © Imaginechina-Tuchong / Imago

Moos im Garten: Geschichte und Vorteile von Moos

Moos ist bei Weitem keine neue Pflanze. Ganz im Gegenteil, Moos existiert schon über 400 Millionen Jahre und hat sich damit deutlich länger durchgesetzt, als die Menschen sich über Moos ärgern. Vor allem hat Moos dank seiner Sporen eine recht praktische Verbreitungsstrategie und ist damit kaum wegzubekommen. Auch über Wasser können Moose beispielsweise verbreitet werden.

Moose lassen sich grob in drei Linien einteilen:

Sie waren die ersten Landpflanzen, wachsen auch an eher unwirtlichen Orten und haben laut Planet Wissen einen einfachen Bauplan. Am Boden halten sie sich mit Rhizoiden, Wasser nehmen sie über die Blättchen auf und mögen es dementsprechend feucht. Jeder Gartenfan mit schattiger Ecke wird das bestätigen. Laut Planet Wissen fehlen Moosen meist Leitgefäße und auch Stützgewebe. Unklar sei, wie sich Moose damals überhaupt aus den Algen im Wasser entwickeln und an Land leben konnten. Aber sie haben es getan und nun sind sie da. Ob wir es nun wollen oder nicht. Eigentlich ist das Alter dieser Pflanzen alleine schon ein Grund, sie zu schätzen.

Moos im Garten: Vorteile

Jedoch, so Planet Wissen, ist nicht alles Moos, was so heißt. So gehören das Spanische Moos und das Irische Moos eigentlich nicht dazu. Moose halten extreme Bedingungen wie Kälte oder Trockenheit recht lange aus und sie haben noch einen Vorteil: Torfmoos kann etwa das 26-Fache seines Trockengewichts an Wasser aufnehmen, so Planet Wissen weiter. Zudem bieten Moose folgende Vorteile für die Natur:

Allen voran sind Torfmoose sehr wichtig. Moore tragen entscheidend dazu bei, das Klima zu schützen. In solchen Gegenden ist es meist ohnehin verboten, Pflanzen mitzunehmen oder zu entfernen. Übrigens findet Moos unter der Bezeichnung Sphagnum-Moss (Englisch) auch oft Verwendung in der Zucht und Kultur von Zimmerpflanzen, da es Feuchtigkeit speichert.

Doch Moos hat auch Vorteile für die Gesundheit, so wirkt beispielsweise Lebermoos fungizid und findet Einsatz in diversen Mitteln gegen Nagel- und Hautpilze*.

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Moos im Garten: Geschützte Moose und Gestaltungsideen

Moos im Garten ist eine Sache, es aus dem Wald mitzunehmen aber meist keine gute Idee. Denn viele Moosarten stehen unter Naturschutz. In Naturschutzgebieten dürfen Sie grundsätzlich kein Moos entnehmen. Ansonsten darf eine kleine Menge Moos gesammelt werden, wenn es nicht unter besonderen Artenschutz fällt. Dieser betrifft beispielsweise:

Jedoch kann es schwer sein, die Moosarten zu erkennen. Daher raten wir vom Sammeln in der Natur eher ab. Wer dagegen ein eigenes kleines Ökosystem mit Moos kreieren möchte, kann das wunderbar im eigenen Waldgarten verwirklichen. Ein Waldgarten ist quasi ein Waldgebiet im eigenen Garten oder zumindest der Versuch. Spannend ist das vor allem, da es so zu geringerer Verdunstung kommt, Erosion vorgebeugt wird und dieser Garten auch sehr nachhaltig ist. Zudem kommen dem Gärtner so alle Vorteile eines Waldes zugute wie etwa die gute Luft. Waldbaden für Zuhause quasi.

Aber auch ohne Waldgarten können Sie Moosen im Garten einige kleine Ecken, Steine oder Totholzstücke überlassen. Vögel nutzen Moos zudem gerne zum Auspolstern ihrer Nester und freuen sich über leicht zu beschaffendes Nistmaterial. Eine friedliche Koexistenz schont außerdem die Nerven, denn Vertikutieren ist viel Arbeit und muss regelmäßig erfolgen. *24vita.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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