Kirschbaum aus Kernen ziehen: In vier Schritten zum Baum
Lässt sich aus jedem Kirschkern ein Kirschbaum ziehen? Mit der richtigen Technik kann es klappen.
München – Kirschsaison ist in der Regel zwischen Juni und August, die Früchte sind dann regional erhältlich oder können im eigenen Garten geerntet werden. Danach verbleiben die Kerne und die Frage: Kann man aus Kirschkernen Kirschbäume ziehen? Ja, theoretisch schon, es ist aber nicht ganz einfach.
Kirschbaum aus Kernen ziehen: Mühsam, aber durchaus möglich
Regrowing, also aus Gemüseresten neue Pflanzen wachsen lassen, liegt im Trend. Während des Lockdowns wurde beispielsweise auch fleißig kleine Avocadobäumchen aus Kernen gezogen*. Nun im Sommer kann der Schwierigkeitsgrad etwas erhöht werden: Ziehen Sie doch mal einen Kirschbaum aus einem Kirschkern. Das kann durchaus klappen, ist aber mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Und eine wahre Wundertüte.
Kirschbaum aus Kernen ziehen: Allgemeines über Obstbäume
Vor den Tipps zum Ziehen eines Kirschbäumchens noch der Hinweis: Obstbäume zu ziehen, erfordert Geduld und eine Menge Zeit. Nicht ohne Grund kaufen wir meist bereits mehrere Jahre alte Bäume im Fachhandel und ziehen sie nicht aus den Kernen selbst. Zudem werden gerade Kirschbäume oft veredelt. Nicht zu unterschätzen ist, dass Kirschbäume zu den Rosengewächsen zählen, sie sollten also nie direkt nach anderen Kirschen in den Boden kommen.

Ein Problem gibt es vor allem, wenn Kerne von gekauften Kirschen genutzt werden. Denn meist ist die Sorte dann nicht klar, Sie pflanzen also eine kleine Wundertüte mit allen Vor- und Nachteilen. Der Baum kann beispielsweise anfällig für Pilze sein, es ist nicht klar, ob es sich um eine späte oder frühe Kirsche handelt und so weiter. Doch das alles ist erst ein Problem, wenn das Kernchen wirklich wächst, denn das ist gar nicht so einfach.
Kirschbaum aus Kernen ziehen: Schritt für Schritt zum Baum
Nun aber zur Anleitung. Der Kirschkern ist nicht der Samen der Kirsche, denn der befindet sich im Inneren des Kerns. Ähnlich wie bei Aprikosenkernen also. Außerdem wird auch nicht jeder Kirschkern unbedingt keimen, es erfordert also Geduld und bestenfalls viele Kerne. Zudem ist wichtig, dass Kirschen aus dem Handel nicht immer keimfähig sind, besser geeignet wären also Kirschen vom eigenen Baum oder vom Nachbarn.
So ziehen Sie dann einen Baum aus einem Kirschkern:
- 1. Fruchtfleisch vom Kern entfernen: Entfernen Sie so viel Fruchtfleisch wie möglich, anschließend werden die Reste noch unter fließendem Wasser abgespült.
- 2. Kern danach trocknen lassen.
- 3. Stratifizierung (oder Stratifikation): Kirschkerne brauchen bestimmte Reize, um zu keimen. Diese Reize können auch künstlich erzeugt werden. Stratifizierung ist das Unterbrechen der Keimhemmung. Natürlicherweise würde das beispielsweise durch einen bestimmten Zeitraum zwischen Herabfallen der Frucht und dem Keimen nach dem Winter geschehen. So verhindert die Pflanze, dass die Samen durch vorzeitiges Keimen erfrieren. Kirschkerne werden entweder durch Kälte stratifiziert oder zusätzlich vorher Wärme ausgesetzt. Alternativ eignet sich das Öffnen der Schale oder Eingraben der Kerne.
- Kälte: Die Kerne sollten für mindestens drei Monate an einen kühlen, aber frostfreien Ort. Beispielsweise in den Kühlschrank. Dafür sollten die Samen in feuchtem Sand oder Kies kühl und frostfrei gelagert werden. Die Schale sollte dann aufweichen.
- Wärme: Diese Methode eignet sich vor allem für Süßkirschen. Dafür kommt Torfmoos in ein Gefäß mit warmem Wasser. Hat es das gesamte Wasser aufgenommen, kommen die Kerne dazu und alles wird mit Folie abgedeckt. Achten Sie auf ausreichend Belüftung durch Löcher. Dann sollte alles mindestens zwei Wochen warm stehen. Danach müssen die Kerne wie im vorherigen Punkt beschrieben noch Kälte ausgesetzt werden.
- Eingraben: Ebenfalls möglich ist es, die Kerne im Herbst im Garten einzugraben. Bestenfalls wachsen sie dann im Frühjahr schon an der richtigen Stelle und können dort bleiben.
- Schale öffnen: Auch das Öffnen des Kerns ist möglich, aber nicht so einfach. Schlagen Sie den Kern vorsichtig auf, ohne die Samen zu verletzen. Danach sollten die Samen vorkeimen und kommen dazu in einer Wasserschale in den Kühlschrank.
- 4. Im Frühjahr können die so behandelten Kerne dann ausgepflanzt werden.
Bestenfalls wähle man als Zeitpunkt für das Vorziehen daher den Spätherbst oder beginnt je nach Methode noch später. Ob der so gezogene Baum dann tatsächlich Früchte tragen wird, ist unklar. Das Ziehen eines Baumes aus Kirschkernen ist ein netter Zeitvertreib, effektiver ist aber definitiv das Veredeln. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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