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Wie Sie Ihr Insektenhotel befüllen und welche Fehler Sie vermeiden sollten

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Anna Katharina Küsters

Insekten im Garten sind unverzichtbar. Ein Insektenhotel ist schnell selbst gebaut, einen Fehler sollten Insektenhelfer beim Holz aber vermeiden.

Ohne Insekten läuft im Garten gar nichts, wortwörtlich. Sie kümmern sich um die Vermehrung von Pflanzen, spielen für die Fruchtbarkeit des Bodens eine entscheidende Rolle und sorgen auf diese Weise über kurz oder lang für einige Lebensmittel der Menschen. In den vergangenen Jahrzehnten sind die Möglichkeiten von Insekten wie Wildbienen einen Unterschlupf zum Nisten zu finden allerdings immer weniger geworden. Pestizide, Flurbereinigungen und die Überdüngung sind nur einige Gründe dafür. Umso mehr sind Insekten heutzutage auf jede Gärtnerin und jeden Gärtner angewiesen – ein Insektenhotel oder Bienenhotel mit Nistkasten ist dabei ein erster Schritt.

Insektenhotel: Was steckt hinter dem Haus für Insekten?

Die Bezeichnung Insektenhotel oder Bienenhotel trifft auf das tatsächliche Innenleben nur teilweise zu: Es soll eine Unterkunft für Insekten zum Nisten und Leben sein. Ein Zuhause auf Zeit sozusagen. Aber durchaus länger als nur ein kurzer Aufenthalt in einem Hotel, denn teilweise bleiben die Insekten in ihrem Nistkasten über ein Jahr und bauen sogar noch um.

Auch wenn der erste Gedanke meist zu den Wildbienen geht, bieten die Insektenhotels noch viel mehr Tieren einen Unterschlupf. Marienkäfer, Florfliegen, Wespen, Schmetterlinge und Ohrenkneifer fühlen sich hier zum Beispiel genauso wohl. Dabei gibt es Insektenhotels, die nur für ein bestimmtes Tier ausgelegt sind oder solche, die mehrere Tierarten beherbergen können. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) gibt es folgende Möglichkeiten im Reich der Insektenhotels:

Insektenhotel: Bauanleitung für ein Insektenhotel – ein Blick aufs Holz

Da das Holzhaus viele Tierarten abdecken kann, ist es ein guter Anfang als Insektenhotel oder Bienenhotel im Garten. Zum selbst Bauen ist die Wahl des Holzes, aus dem der gesamte Nistkasten und die einzelnen Holzklötze entstehen, nicht unerheblich. Am besten greifen Gärtnerinnen und Gärtner laut Süd-West-Rundfunk (SWR) zu gut abgelagertem Holz aus Esche, Eiche oder Buche. Splitter und Risse haben es dann schwerer. Nadelhölzer sind für Insektenhotels ungeeignet, da deren Holzfasern sich nach dem Bohren aufstellen.

Eine Biene ist kurz davor in ein abgeschliffenes Röhrchen eines Insektenhotels zu fliegen (Symbolbild).
Die Röhrchen sind abgeschliffen und es besteht für die Tiere keine Gefahr, sich an feinen Splittern die Flügel zu zerreißen (Symbolbild). © Pollinature/picture alliance/dpa

Ein beliebter Fehler ist auch, die Löcher im Holz, das in die Kammern kommt, an der falschen Stelle ins Holz zu bohren. Falsch wäre es, die Löcher so zu bohren, dass die Baumringe sichtbar sind. So können schnell Risse im Holz entstehen, die die Bildung von Pilzen begünstigen und die Wildbienen meiden. Vielmehr müssen die Löcher an die Seite des Holzes, also längs zur Faserrichtung. Der Durchmesser der Löcher sollte bei drei bis sechs Millimetern liegen, damit auch unterschiedlich große Tiere einziehen können. Darüber hinaus ergibt es Sinn, wenn der Abstand zwischen den Löchern etwa das Dreifache ihres Durchmessers beträgt und so splitterfrei wie möglich gehalten ist.

Insektenhotel: Bauanleitung für ein Insektenhotel – ein Blick ins Röhrchen

Neben Holzstämmen finden auch kleinere Röhrchen aus Holunderabschnitten, Brombeerabschnitten, getrocknetem Bambus oder alten Rundhölzern aus Besen- oder Schaufelstielen ihren Platz im Insektenhotel oder Bienenhotel. Wichtig dabei: Die Hölzchen sollten waagerecht liegen, von ihrem Mark befreit und ausgehöhlt und ihr Ende abgeschliffen sein sowie eine Seite mit Ton oder Gips verschlossen werden. Im besten Falle sind sie etwa zehn bis 15 Zentimeter lang. Die Bohrungen sollten zu keinem größeren Durchmesser als neun Millimeter im Nistkasten führen.

Zwar gibt es auch Insekten, die sich durch das Mark von Hölzern durchkämpfen. Für diese Art sollten die Hölzer dann aber nicht horizontal, sondern vertikal aufgestellt in einer Kammer einen Platz finden und nicht ausgehöhlt sein. Der Entomologe Bernhard Klausnitzer (80) aus Bautzen empfiehlt zudem, keine als Versteckmöglichkeiten proklamierten organischen Abfälle wie alte Tannenzapfen, Borkenschuppen oder Holzklötzchen mit ins Insektenhotel aufzunehmen. Diese Vorkehrungen würden von den Insekten nicht angenommen.

Insektenhotel: Bauanleitung für ein Insektenhotel – Nisthilfe für Wildbienen am richtigen Ort

Liegt der Fokus auf der Hilfe für Wildbienen, bietet es sich auch an, im Bastelgeschäft einen Tonklotz von etwa 15 mal 30 Zentimetern zu kaufen. Er sollte eigentlich für Töpferarbeiten gedacht sein. Den Tonklotz stellen Insektenhelfer in eine passende Holzumfassung, die in einer umweltfreundlichen Farbe gestrichen ist. Dann stechen sie mit unterschiedlich dicken Nadeln oder Nägeln Löcher in den Tonklotz – fertig ist das Bienenhotel beziehungsweise der Nistkasten. Nach ein paar Tagen hilft es, die Löcher noch mal nachzustechen.

Allgemein hängen Insektenhotels am besten an trockenen, windgeschützten Stellen im Halbschatten im Garten. Wichtig dabei ist auch, dass ein passendes Nahrungsangebot in der Nähe ist: Kräuter, Gemüse und Obst sollten nicht weit sein. Je vielfältiger das Angebot, desto größer und bunter die Zahl der krabbelnden Bewohner.

Insektenhotel: Kosten beim Kaufen und selbst bauen

Wer sein Insektenhotel oder Bienenhotel für Wildbienen nicht selbst bauen, sondern kaufen möchte, findet in vielen Baumärkten mittlerweile gute Nistkästen im Angebot. Dabei finden sich kleine und große, umfangreicher bestückte und schlichtere Varianten von 20 bis über 100 Euro.

Für ein selbst gebautes Insektenhotel müssen Gärtnerinnen und Gärtner längst nicht so viel einplanen, da der eigene Garten oftmals genug Material zur Verfügung stellt. In der Regel macht das Material für ein Insektenhotel zum Selbstbauen insgesamt etwa 20 Euro aus.

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