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Garten umgraben oder lockern? Das ist für den Boden am besten

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Von: Anna Katharina Küsters

Die Gartenerde umzugraben war lange Zeit ein absolutes Muss. Heute ist das nicht mehr so, denn das Umwälzen bringt auch Nachteile für Hochbeet und Bäume mit sich.

Boalsburg – Früher galt es zum Einmaleins der Gartenarbeit: Neben der Pflege der Gartenmöbel, der Terrasse, der Hochbeete und der Bäume durfte das jährliche Umgraben nicht fehlen. Mittlerweile sind sich aber die meisten Gärtnerinnen und Gärtner einig, dass das radikale Umgraben in den Beeten eher schädlich als nützlich ist. Ganz lassen sollten es Gartenfreunde aber auch nicht, denn ein wenig Lockerung tut dem Boden gut.

Garten umgraben: Warum bei Lehm- und Tonböden das Umgraben noch sinnvoll ist

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass das radikale Umgraben mit dem Spaten im Garten nicht nötig ist. Das liegt unter anderem daran, dass sich Mikroorganismen und Regenwürmer über das Jahr hinweg einen gut organisierten Lebensraum schaffen, den die Hacke beim Umgraben zerstört und durcheinanderbringt. Die 15 bis 20 Zentimeter dicke Humusschicht, die sich im Laufe des Jahres bildet, steht dann im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Kopf. Dadurch sterben viele kleinste Organismen und Tierchen. Auch im Hochbeet ist Umgraben daher nicht sinnvoll.

Eine Hand gräbt mit einer kleinen Gartenharke das Beet um (Symbolbild).
Vom radikeln Umgraben im Garten raten Experten mittlerweile ab (Symbolbild). © Andrea Warnecke/picture alliance/dpa

In ein paar Fällen ist aber das Umgraben dennoch laut Norddeutschem Rundfunk (NDR) Pflicht und nützlich, zum Beispiel bei sehr schweren Lehm- und Tonböden. Im Herbst können sich Gärtnerinnen und Gärtner daran mit der Hacke austoben. Denn nur durch regelmäßiges Belüften beim Umgraben und Düngen mit Kompost taugt der Boden zum Bepflanzen. Um die größeren Erdschollen kümmert sich dann der Frost, der sie zerspringen lässt und so belüftet. So haben Gartenbesitzer dann auch von ihrer Terrasse aus einen schönen Blick auf Bäume und kraftvoll wachsende Beetpflanzen.

Garten umgraben: Nicht benutzt und viel zu dicht – auch dann muss die Hacke her

Zwei weitere Gründe erlauben, den Boden im Garten umzugraben: zum einen, wenn Gärtnerinnen und Gärtner eine völlig unbenutzte Fläche ohne Terrasse, Bäume oder Hochbeet vor sich haben. Damit die Gartenmöbel nicht im Unkraut stehen, lohnt es sich, bei der Gartengestaltung zum Spaten zu greifen. Erst dann können Gartenbesitzer den Rasen säen und ein Blumenbeet anlegen. Auf der frisch umgegrabenen Fläche können beispielsweise Kartoffeln wachsen, die Unkraut im Garten verdrängen. Im Jahr darauf sollten Gärtnerinnen und Gärtner dann den Garten düngen, um langfristig ein gutes Nährstoff-Gleichgewicht herzustellen.

Zum anderen ist es bei einer starken Verdichtung des Bodens nötig, für Lockerung zu sorgen. Leichtes Umgraben reicht dabei oft nicht aus. Langfristig ist es nützlicher, bis zu zwei Metern tief zu graben und dann den Boden erst mal wieder in Ruhe zu lassen. Erst dann können Bäume, ein Hochbeet oder eine Terrasse und Gartenmöbel den Garten verschönern.

Garten umgraben: Sanfte Technik zum richtigen Zeitpunkt zahlt sich aus

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) empfiehlt, beim Ausgraben nicht die gesamte Erde zu durchwühlen. Gärtnerinnen und Gärtner sollten der Spaten lediglich sanft in die Erde stechen und dann nach vorne und hinten bewegen. Dadurch dringt auch in die unteren Erdschichten Luft ein, ohne alle Mikroorganismen von ihren ursprünglichen Plätzen zu vertreiben. Das vorsichtige Lockern des Bodens von Beet und Hochbeet nehmen Garten-Fans am besten im Herbst vor dem ersten Frost und im Frühjahr vor. Im Herbst stehen die groben Arbeiten an, im Frühjahr eher die Feinarbeit. Dabei werden nochmals alle größeren Erdstücke zerteilt und alle Unkrautwurzeln entfernt.

Garten umgraben: Die wichtigsten Werkzeuge für einen lockeren Boden

Neben dem klassischen Spaten gibt es noch weitere Werkzeuge, mit denen sich der Boden leichter lockern lässt. Zum Beispiel:

Wer die Grabgabel benutzt, kann nicht nur leicht Pflanzen ausheben, sondern mit der richtigen Technik auch den Boden schonend umgraben. Im besten Fall hat sie vier flache Zinken, ist aus geschmiedetem Stahl und hat einen Stiel aus Eschenholz. Mit der Grabgabel lässt sich auch leicht noch Kompost in die umgegrabene Erde mischen. Bei sandigen und lockeren Böden kommt der Sauzahn zum Einsatz, der einen langen Stiel mit Sichel daran hat. Gerade bei Flachwurzlern, zum Beispiel auch im Hochbeet, ist er das beste Werkzeug zur Bodenlockerung. Bei kleineren Bäumen hingegen ist der Sauzahn nicht die richtige Wahl, weil deren Wurzeln zu tief sind. Wer von seiner Terrasse aus auf den neuen Rasen blicken möchte, der kann sich vor dem Säen zum Umgraben auch eine Motorhacke im Fachhandel ausleihen. Den Rasen vertikutieren müssen Gärtnerinnen und Gärtner schließlich erst dann, wenn er genug Zeit hatte zu wachsen. Dieses Verfahren wurde 1955 von Thomas Mascaro. Die Geräte, die er dazu verwendete, können im Mascaro-Steiniger Turfgrass Museum der Penn State University in den USA angeschaut werden.

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