Kaltes Frühjahr: Deswegen müssen Sie Obstbäume besonders schützen
Dieses Frühjahr hält mit Sonnenschein zurück, doch für den Garten ist das im Prinzip kein Problem. Schlimmer sind die starken Temperaturschwankungen für die Pflanzen.
Offenbach – In diesem Fall trügt das persönliche Gefühl mal nicht, denn der April wie auch der Mai bringen deutlich durchmischtes und kälteres Wetter mit als in den vergangenen Jahren. Das schlägt nicht nur auf die allgemeine Stimmung, sondern hat auch Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere im Garten. So startet die Gemüsesaison 2021 beispielsweise deutlich später als im Jahr davor.
Kaltes Frühjahr: So wirken sich die ungewöhnlichen Temperaturen auf Ihren Garten aus
Im Alltag stehen vor allem die Monate März, April und Mai als Inbegriff des Frühlings. Meteorologisch gesehen stimmt das sogar, denn aus dieser Perspektive gesehen ist der 1. März der Startschuss für den Frühling. Astronomisch gesehen ist der Frühjahrsbeginn etwas später, 2021 fiel er auf den 20. März. Doch trotz einiger besonders heißer Ausreißer beispielsweise über die Ostertage Anfang April oder am Muttertag Anfang Mai war das Wetter in diesem Frühjahr nur mäßig schön.
So war der April war im Durchschnitt deutlich kälter, als die Jahre zuvor. Laut dem Deutschen Wetterdienst zeigt das vor allem die erhöhte Anzahl an Frosttagen im März und April. Besonders stark betroffen davon war bis zum 20. April der Süden Deutschlands mit 20 Frosttagen, am wärmsten war es im Rheingebiet mit nur vier Frosttagen. Das ist besonders auffällig im Vergleich zu den Jahren 2019, 2017 und 2014, die sehr warm waren.
Ein anderes Wetterphänomen, das den Wissenschaftlern Sorge bereitet, ist die vorherrschende Trockenheit in diesem Frühjahr. Denn auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt, fiel im April mit rund 35 Litern pro Quadratmeter knapp 40 Prozent weniger Niederschlag als in den Jahren zwischen 1961 und 1990. Da waren es noch 58 Liter pro Quadratmeter. Laut dem Deutschen Wetterdienst war damit jedes Frühjahr seit 2009 zu trocken und brachte auch im März 2021 trotz frostiger Temperaturen keinen Schneeeinbruch.
Kaltes Frühjahr: Das sind die Konsequenzen für den Garten
Das ungewöhnliche Wetter mit den wenigen, aber dafür sehr heißen Tagen und starkem Spätfrost wirkt sich deutlich spürbar auf die Pflanzen im Garten aus. So zeigen sich die Folgen des kalten Frühjahrs besonders an folgenden Stellen:
- Obsternte
- Beerenernte
- Gemüseernte
Besonders Obstbäume haben mit den Schwankungen stark zu kämpfen. Die wenigen, dafür aber sehr heißen Tage animierten die Bäume, ihre Blüten aufgehen zu lassen. Der darauf folgenden Kälteperiode sind die Obstbäume wie Pfirsichbaum oder Apfelbaum dann nicht mehr gewachsen, da ihre Blüten erfrieren und somit keine Früchte mehr tragen. Zwar gibt es Schutzmaßnahmen wie etwa die Frostschutzberegnung, bei der Bauern die Blüten mit Wasser besprühen und sich dann eine schützende Eisschicht um sie legt. Doch im eigenen Garten ist das meist wenig praktikabel. Die Ernte von Obstbäumen fällt dann entsprechend gering aus.
Ähnlich sieht es auch bei Beerensträuchern und Gemüsepflanzen aus. Vor den Eisheiligen Mitte Mai ist es ohne Gewächshaus sowieso schwierig, Gemüse wie Paprika, Tomaten oder Zucchini ohne größere Schäden im Freien zu kultivieren*. Da jede Pflanze einen unterschiedlichen Wärmebedarf hat, sollten Gartenfreunde besonders in diesem Jahr nicht zu frühzeitig mit der Aussaat im Freien beginnen und nicht enttäuscht sein, falls die Ernte allgemein etwas schwächer ausfällt als in den Jahren zuvor. Das sehen Gärtnerinnen und Gärtner beispielsweise auch bei der professionellen Spargelernte 2021. Die startete aufgrund der kalten Temperaturen in diesem Jahr nicht nur später, sondern fällt auch geringer aus.
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Kaltes Frühjahr: Nicht alles verloren
Aber es gibt auch Hoffnung, denn neben den gelisteten Schwierigkeiten profitieren beispielsweise Kartoffeln von dem Temperaturen ebenso wie das Getreide. Gartenfreunde, die also auf etwas spätere, robuste Sorten setzen und die Pflanzen lange genug im warmen und sicheren Innenraum gelassen haben, gehen also auch in diesem Jahr nicht leer aus. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.