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Biogärtnern leicht gemacht: Ob im Garten, am Fensterbrett oder auf dem Balkon – Tipps für Selbstversorger

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Von: Anna Katharina Küsters

Beim Biogärtnern kommt es vor allem auf das ökologische Gleichgewicht im Garten an. Damit Pflanzen, Teich, Tiere und Mensch sich gegenseitig nutzen, braucht es Zeit und gute Vorbereitung.

Horbat – Beim Biogärtnern kommt es vor allem darauf an, im Garten mit der Natur zu arbeiten und nicht gegen sie – chemische Mittel bleiben dabei außen vor. Im Mittelpunkt steht die Vielfalt von Pflanzen und Tieren im Garten, das Pflanzen von Mischkulturen ist quasi Pflicht. So bleibt das Nährstoffverhältnis des Bodens erhalten und Bodenmüdigkeit tritt nicht auf.

Wer dieses Credo beachtet, dem gelingt auch als Einsteiger das biologische Gärtnern. So gehört nicht nur Geduld dazu, bis sich ein biologisches Gleichgewicht im Garten oder im Hochbeet hergestellt hat. Auch bei der Gartengestaltung muss der Griff zu robusten Gemüse- und Obstsorten und Pflanzenmittel auf natürlicher Basis gehen. Ein eigener Kompost, aus dem Gärtnerinnen und Gärtner mit altem Grasschnitt und Schnittabfällen von Sträuchern den Dünger für ihre Pflanzen gewinnen und eine Regentonne für Gießwasser sind ebenfalls ein Muss im Biogarten. Biologisches Gärtnern bedeutet aber keinesfalls Verzicht auf gestaltende Elemente im Garten: Auch beim Biogärtnern sind zum Beispiel Bonsai-Bäume hoch im Kurs.

Biogärtnern: Ein Beispiel – das Prinzip der Permakultur

Im Bereich des Biogärtnerns gibt es mehrere Anbaumethoden, seinen Garten biologisch zu gestalten. Neben der biologisch-dynamischen, der organisch-biologischen Anbauweise oder dem Hortus-Netzwerk, ist die Permakultur ein erfolgreiches Beispiel. Seinen Ursprung hatte dieses Konzept auf der Insel Tasmanien in Australien, wo es in den 1970er-Jahren von Bill Mollison (88, † 2016) und David Holmgren (65) entwickelt wurde. Bill Mollison erhielt dafür sogar 1981 den Alternativen Nobelpreis. Zu diesem Zeitpunkt galten die Richtlinien nur für die Landwirtschaft, im Laufe der Jahrzehnte dehnte sich die Permakultur jedoch auch auf viele weitere Felder aus: zum Beispiel die Gartengestaltung oder das berufliche Leben. Die drei allgemeinen Grundsätze der Permakultur lauten:

Das Wort Permakultur setzt sich aus den englischen Begriffen „permanent“ und „(agri)culture“, also „dauerhafte Landwirtschaft“ beziehungsweise „dauerhafte Kultur“, zusammen.

Biogärtnern: Die Permakultur für Biogärtnerinnen und Biogärtner

Die Grundsätze der Permakultur sind auch im eigenen Garten, auf dem Balkon oder gar auf dem Fensterbrett größtenteils gut umsetzbar. In der Permakultur sind fünf Zonen im Garten anzulegen, die den Menschen als Mittelpunkt haben. In der Nähe des Hauses sollte der Kräutergarten sein, daran anschließend ein Gemüsegarten oder Kleintierhaltung, darauf folgen Obst- und Nussbäume, das vom Weideland eingegrenzt wird und auf das die Wildnis folgt.

Auf dem Bild sieht man einen Gartenzaun über dem ein Ast eines Apfelbaumes mit einem reifen Apfel ragt (Symbolbild).
Das Biogärtnern braucht Zeit: Bis Obst, Gemüse und Pflanzen im Einklang mit ihrem Umfeld heranwachsen, brauchen Gärtnerinnen und Gärtner etwas Geduld (Symbolbild). © Arno Burgi/picture alliance/dpa

So liegt es nahe, dass Elemente wie Kräuterschnecke, Hochbeet, Hügelbeet und Naturteich bei der Gartengestaltung nicht fehlen dürfen. Ein Teich ohne Plastikfolientrennung zum Boden wässert beispielsweise die Wurzeln von großen und kleinen Bäumen. Die Bäume wiederum spenden Halbschatten für ein Gemüse- und Kräuterbeet, das Gärtnerinnen und Gärtner abernten können. Wer den Platz hat, kann auch über eigene Hühner im Garten nachdenken – die picken auf der Suche nach Würmern im Winter den Gemüsegarten durch, ersparen dadurch Gartenarbeit und liefern sogar noch Eier. Auf dem Balkon oder dem Fensterbrett sind meist nur einzelne der fünf Zonen umsetzbar.

Biogärtnern leicht gemacht: Ein praktischer Einblick

Harmonie und Einheit mit der Natur stehen beim biologischen Gärtnern ganz oben auf der Liste. Gänseblümchen, Brennnessel und Schmetterlingsraupe sind keine Gegner mehr, das Wort „Unkraut“ wird durch „Wildkräuter“ ersetzt. Diese Wildkräuter werden teilweise sogar durch Mulchstoffe wie Kies, Sand oder Splitt gewünscht beim Wachstum unterstützt. Das bedeutet zeitgleich, dass der Garten nicht ausschließlich als Nutzgarten angelegt sein muss. Auch Ziergärten sind im Rahmen des Biogärtnerns erlaubt. Eine Abgrenzung des Nutzgartens erleichtert aber das biologische Gärtnern, da Hecken insektenfreundlich sind und vor zu kalten Winden schützen. Ob Staketenzaun, eine Buchsbaumhecke oder eine Reihe Sonnenblumen – beim Biogärtnern sind kaum Grenzen gesetzt, es empfiehlt sich aber, auf heimische Heckenarten zurückzugreifen. Auch wenn es um den Schutz rund ums Grundstück geht. Zum Beispiel:

Wer möchte, kann sich die einzelnen Heckenpflanzen auch als Bonsai-Baum zurechtschneiden.

Biogärtnern: Bienenfreundlicher Unterschlupf

Laut des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) sollte beim biologischen Gärtnern und bei der Gartengestaltung auch eine Benjeshecke und Trockenmauer auf der Liste stehen. Eine Benjeshecke besteht aus Totholz, das im Laufe der Zeit im Garten anfällt. Biogärtnerinnen und -gärtner errichten mit dem Gehölz eine etwa vier Meter lange und ein Meter hohe Mauer. Pro Meter pflanzen sie in einen Strauch, der das Totholz überragt. Heimische Pflanzen, die nicht unbedingt in direkter Nähe wachsen, haben dabei Vorrang. Diese Hecke bietet nicht nur Wildbienen ein Zuhause, auch Igel, Vögel und Schnecken fühlen sich dort wohl – eine Methode, das Insektenhotel zu ergänzen.

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