Mehr Bienenschutz: So wichtig ist dem EuGH der Bestand der Tiere
Bienenschutz schreibt auch der EuGH groß, denn er hat beschlossen, dass bestimmte Insektizide weiterhin verboten bleiben. Ein Hersteller hatte wiederholt geklagt.
Wachtberg – Naturfreunde freuen sich, der Pharma- und Chemiekonzern Bayer ärgert sich. Denn der Europäische Gerichtshof beschloss, dass drei Insektizide des Herstellers nur noch in Teilen zum Einsatz kommen dürfen. Bei bestimmten Kulturen dürfen von nun an zum Schutz der Bienen diese drei Insektizide keine Verwendung mehr finden. Der Berufung von Bayer gab das Gericht damit nicht statt und bestätigte damit die bereits 2018 gerichtlich beschlossenen Beschränkungen der Insektizide.
Mehr Bienenschutz: Deswegen bleiben bestimmte Insektizide verboten
Bienen stehen schon seit mehreren Jahren im Fokus von Naturschützern, denn seit Jahrzehnten geht die Population der Insekten aufgrund von Umwelteinflüssen wie dem Klimawandel, flächendeckendem Ackerbau sowie geringer werdender Pflanzenvielfalt und dem Einsatz von Insektiziden zurück. Im Rahmen des Klimawandels ist auch das Auftreten von Parasiten und schädlichen Erregern ein Thema geworden, das auf das Bienensterben einen erheblichen Einfluss hat.
Über die vergangenen Jahrzehnte sind aufgrund einer Mischung all dieser Faktoren mittlerweile über die Hälfte der 500 Wildbienenarten in Deutschland vom Aussterben bedroht. Zudem sank seit den 1990er Jahren die Anzahl der gezählten Bienenstöcke laut dem Deutschen Imkerbund bis 2007 von etwa 1,2 Millionen Exemplaren auf 700.000. Mittlerweile hat sich diese Zahl glücklicherweise wieder etwas erholt und liegt seit 2020 wieder bei knapp über einer Million. Nicht zuletzt ist das der erhöhten Aufmerksamkeit zu verdanken, die viele Gartenfreunde dem Insektenschutz mittlerweile schenken. Besonders das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ aus Bayern hatte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt*.
Mehr Bienenschutz: So hilft das Gesetz den Insekten
Um dem Bienensterben und Insektenschwund der vergangenen Jahre entgegenzusteuern, hatte bereits 2013 die Europäische Kommission beschlossen, bestimmte Insektizide nicht mehr zuzulassen.
Die drei umstrittenen Mittel sind dabei:
- Wirkstoffe Imidacloprid, entwickelt von Bayer CropScience
- Clothianidin, entwickelt von Takeda Chemical Industries und Bayer CropScience
- Thiamethoxam von Syngenta
In der Regel setzten Produzenten sie zur Behandlung von Pflanzen und Getreide ein, um diese robuster gegen Schädlinge und Krankheiten zu machen. Das Problem dabei: Besonders Bienen fliegen diese Pflanzen häufig an. Laut der Europäischen Kommission schaden die Mittel den Tieren jedoch, weswegen sie die Nutzung damals schon einschränkten.
Bayer und ein weiterer Konzern zogen aufgrund des Beschlusses vor das Europäische Gericht, das die Klage 2018 jedoch abwies. Danach wandten sich die beiden Hersteller an den Europäischen Gerichtshof, der das Teil-Verbot der Insektizide nun jedoch abermals bestätigte. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.