Bauernregeln im Juni: Unwetter „sorgt für fettes Getreide“

Bauernregeln helfen Gärtnerinnen und Gärtnern, sich besser auf die Pflege im Garten einzustellen. Die Wettervorhersagen sind dabei ausschlaggebend.
München – Bauernregeln gehen auf Jahrhunderte lange Erfahrung von Bauern zurück, die aus immer wiederkehrenden Wetterphänomenen Richtlinien und Voraussagen zu ihrer Arbeit auf dem Feld machten. Gebunden sind die Bauernregeln meist an die Ehrentage christlicher Heiliger. Auch heute noch helfen die Bauernregeln Gartenfreunden, ihre Gartenarbeit besser auf den jeweiligen Monat abzustimmen. So auch im Juni.
Bauernregeln im Juni: Das verrät Ihnen das Wetter über Ihre Ernte
Im Juni steht der nahende Sommer im Mittelpunkt der Bauernregeln. Einige allgemeine Regeln helfen Gärtnerinnen und Gärtnern schon dabei, sich auf das Wetter in diesem Monat einzustellen:
- Menschensinn und Juniwind ändern sich oft sehr geschwind.
- Gibt‘s im Juni Donnerwetter, wird g‘wiss das Getreide fetter.
Dass auch der Juni also durchaus unbeständig sein kann und für puren Sonnenschein sicherlich keine Garantie besteht, wird bei diesen zwei Regeln schon deutlich. Unwetter ist dabei sogar kein schlechtes Zeichen, sondern bringt viel Regen und Feuchtigkeit und damit eine gute Ernte mit sich.
Bauernregeln im Juni: Mit St. Fortunatas und St. Medardus beginnt der Monat
Am 1. Juni starten die Bauernregeln mit dem Feiertag des Heiligen Fortunatas von Todi. Er war im 6. Jahrhundert Bischof der Gemeinde Todi in Umbrien und gilt aufgrund von Aussagen Papst Georgs dem I. als Wunderheiler. Schon zu Lebzeiten wurde Fortunatas angebetet und um Heilung angefleht. Eine Reliquie von ihm liegt unter anderem in der Barockkirche von Baar-Ebenhausen in Oberbayern.
Zu seinem Ehrentag gelten folgende Bauernregeln:
- War’s an Fortunatus klar, gibt’s ein gutes Erntejahr.
- Schönes Wetter auf Fortunat, ein gutes Jahr zu bedeuten hat.
Ist der 1. Juni als in Sonnenschein gekleidet, stehen laut der Bauernregeln im Juni die Chancen gut auf ein erfolgreiches Erntejahr und weiterhin viel Sonnenschein und gutes Wetter.
Weiter geht es am 8. Juni mit dem Tag des Heiligen Medardus. Medardus war zu seinen Lebzeiten Mitte des 6. Jahrhunderts Bischof von Tournai. Diese Position half ihm dabei, Flandern Stück für Stück zu missionieren. Er ist Schutzpatron der Bierbrauer, Winzer, Bauern und Schirmemacher und der kleinen italienischen Stadt Arcevia. In Österreich säen Gartenfreunde am Tag des Heiligen Medardus traditionell Möhrensamen aus. Die diesen Tag bestimmenden Bauernregeln lauten:
- An Sankt Medardus wird ausgemacht, ob 40 Tag die Sonne lacht.
- Wie jetzt der Medardus wettert, solch Wetter 30 Tage zittert.
- Wie’s Wetter auf St. Medardi fällt, es bis zu Mondes Schlusses anhält.
Der 8. Juni ist also ein entscheidender Tag mit Blick auf das noch kommende Wetter im Sommer. Gartenfreunde sollte daher auf gutes Wetter am 8. Juni hoffen, denn sonst könnte es nach dem kalten und nassen Frühjahr auch noch ein recht regenreicher Sommer werden.
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Bauernregeln im Juni: St. Veith bestimmt die Mitte des Monats
Am 15. Juni ist der Gedenktag des Heiligen Veith. Der christliche Heilige spielt besonders bei körperlichen Beschwerden eine entscheidende Rolle, denn Menschen beteten zu ihm, um Krämpfe, Epilepsie und Tollwut zu lindern. Er gilt als einer der vierzehn Nothelfer und tritt unter anderem als Schutzpatron von Apothekern, Schauspielern und Tänzern, Winzern, Bierbrauern und Kupferschmieden auf. Die zu seinem Tag bekannten Bauernregeln lauten:
- Nach dem St. Veit, da ändert sich bald die Jahreszeit.
- Der alte Vit, der bringt nur Regen mit.
- Das Wasser an St. Vit verträgt die späte Gerste nit.
- Ist der Wein abgeblüht auf St. Vit, so bringt er ein schönes Weinjahr mit.
Es ist somit nicht unüblich, wenn es Mitte Juni noch mal regnet und das nicht zu wenig. Das kann auch Auswirkungen auf die Ernte haben, auf dem Feld, aber auch im Garten.
Bauernregeln im Juni: Die Sommerzeit ist da und die Spargelzeit zu Ende
Der Juni bringt zum Ende hin einen Tag der Freude und einen Tag der Wehmut mit sich. Denn am 21. Juni ist Sommeranfang, eine Jahreszeit, die sich viele sehnlichst herbei wünschen. Doch schon drei Tage später, am 24. Juni, endet mit dem Johannistag die Spargel- und Rhabarberzeit. Zum Sommeranfang am 21. Juni gibt es folgende Bauernregeln:
- Ist die Milchstraße klar zu seh’n, bleibt das Wetter schön.
- Funkeln heut’ die Stern’, spielt der Wind bald den Herrn.
Ein Spaziergang im Dunklen lohnt sich also, denn wer die Milchstraße entdeckt, kann sich über schönes Wetter freuen.
Am 24. Juni feiern die Christen dann Johannes den Täufer. Seine Historizität ist zwar heutzutage umstritten, doch verehren ihn viele Gläubige als einen der wichtigsten Wegbereiter Jesu Christi. Zu seinem Ehrentag gelten folgende Bauernregeln:
- Bis Johannis wird gepflanzt, ein Datum, das du dir merken kannst.
- Stich den Spargel nie mehr nach Johanni.
- Vor Johanni bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen.
- Regnet’s am Johannistag, so regnet es noch vierzehn Tag.
- Reif in der Johannisnacht den Bauern Beschwerde macht.
- Sankt Johannis Regengüsse verderben die besten Nüsse.
Von Spargelstangen sollten Gartenfreunde nach dem 24. Juni also wirklich die Finger lassen. Zwar gibt es auch Gemüsesorten, die nach Ende Juni noch ins Beet dürfen, doch die meisten Pflanzen brauchen die restliche Sommerzeit, um anzuwurzeln und dann Früchte zu tragen. Im Juni rechnen Gartenfreunde also am besten schon mit Regen und planen sich ihre Spargelrationen gut ein. Am Siebenschläfertag, dem 27. Juni, ist übrigens laut Bauernregeln im Juni auch klar, wie das Wetter der nächsten sieben Tage aussieht*. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.