1. 24garten
  2. Mein Garten
  3. Gärtnern

Apps zum Pilze bestimmen: Vorsicht beim blinden Vertrauen in die Technik

Erstellt:

Von: Joana Lück

Die Pilzsaison neigt sich dem Ende zu, aber Sie wollen schnell noch einige Röhrlinge sammeln und verlassen sich dabei lediglich auf eine App? Keine so gute Idee.

Zeitz – Auch wenn sich die Pilzsaison bald dem Ende zuneigt – aufgrund der bisher eher milden Nächte und dem ausgiebigen Niederschlag sind mancherorts Steinpilz, Edelreizker, Stockschwämmchen oder Schopftintling immer noch in Wald und Wiese zu finden. Und dank den modernen Apps kann man diese ganz einfach einscannen und bestimmen? Ganz so einfach ist es leider nicht.

Apps zum Pilze bestimmen: Vorsicht beim blinden Vertrauen in die Technik

Einen schönen Waldspaziergang mit der Beschaffung des Abendessens verbinden, das klingt verlockend. Doch ganz so romantisch ist das Pilzesammeln nicht. Immer öfter müssen Pilzeliebhaber nach dem Verzehr eines Giftpilzes den Giftnotruf verständigen.

Apps zur Pilzbestimmung gibt es mittlerweile zur Genüge. Doch können die digitalen Mini-Enzyklopädien wirklich einen Experten ersetzen? Laut der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) sollten sich Hobby-Pilzsammler keinesfalls nur auf eine App zum Bestimmen der vermeintlichen Speisepilze verlassen. Das Grundproblem der Apps ist, dass sie zu wenig Merkmale einbeziehen.

Ein Waldpilz, der von einem Smartphone abfotografiert wird. (Symbolbild)
Apps zur Pilzbestimmung sollte nicht blind vertraut werden. (Symbolbild) © Konstantin Trubavin/Imago

Entscheidende Merkmale wie Geruch und Konsistenz sowie Sporen können meist nur von Kennern genau ausgewertet werden. Und nicht alle Pilze, die letztendlich in der Pfanne landen, gehören auch dahin. Junge Steinpilze kann man beispielsweise leicht mit dem Gallenröhrling verwechseln. Letzterer schmeckt zwar bitter, ist allerdings nicht tödlich. Das sollten Sie beim Pilzesammeln beachten, wenn Sie eine App zurate ziehen:

Noch mehr spannende Garten-Themen finden Sie in unserem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.

Laut GEO sind von den über 6000 Großpilzen in Mitteleuropa nur etwa 100 Arten essbar, während ganze 150 giftig sind, und von diesen sind wiederum etwa zehn tödlich gifitg sind. Vergiftungserscheinungen eines Knollen-Blätterpilzes können die Leber schädigen, was sogar zum Tod führen kann.

Apps zum Pilze bestimmen: Mühsamer als die meisten denken

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Apps zur Pilzbestimmung nur angewendet werden sollten, wenn entweder noch ein Pilzexperte* mit vor Ort ist oder man sich sicher in der Zuordnung fühlt, denn sonst bleibt das Restrisiko einer Vergiftung einfach zu hoch. Denn Pilze zu bestimmen ist keinesfalls ein spaßiger Zeitvertreib. Im Zweifelsfall sollten dann doch lieber die Zuchtchampignons auf dem Teller landen oder noch besser: Pilze eigens im Keller angebaut werden. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Auch interessant