Mini-Ökosystem fürs Wohnzimmer: Wie man einen Flaschengarten anlegt
Flaschengärten werden immer beliebter. Sie sind auch sehr faszinierend, denn im Glas entsteht ein ganzes Ökosystem. Damit das lebt, muss man es richtig anlegen und pflegen.
Flaschengärten bieten manche Läden schon fertig zusammengestellt an. Oftmals finden Pflanzenfans sie nicht nur in Gartencentern und das mit gutem Grund. Denn einen Flaschengarten zu beobachten, kann entspannend sein und ist er einmal angelegt, braucht er kaum Pflege. Das perfekte Accessoire also für einen Meditationsraum oder andere Orte der Entspannung.
Flaschengarten: So funktioniert das Mini-Ökosystem und so pflegen Sie es

Im Grunde sind Flaschengärten größtenteils autonom, wenn sie richtig angelegt wurden. Pflanzen, Erde, Wasser: Der Garten im Miniformat enthält alles, was er braucht. Und kümmert sich dank der Bedingungen im Glas um sich selbst. Eine kleine Erde zum Zusehen quasi, frei von menschlichen Einflüssen. Und deutlich weniger pflegeintensiv als so manche Zimmerpflanze. Aber eben auch ein geschlossenes System.
Die Idee geht unter anderem auf Nathaniel Ward (77, † 1868) zurück, der Mitte des 19. Jahrhunderts schon einen Mini-Garten in einem Glasbehälter gestaltet hat. Der sogenannte Wardsche Kasten war eine Art Mini-Gewächshaus. Ab 1835 fand der vor allem bei Pflanzensammlern Verwendung. Denn der Transport neu entdeckter Pflanzen aus anderen Ländern wurde somit einfacher.
Flaschengarten: So legen Sie das Mini-Ökosystem an
Bei den heutigen Flaschengärten ist das Prinzip für die Wohnung optimiert und auch ästhetische Ansprüche angepasst. Damit später alles reibungslos klappt, muss der kleine Garten in der Flasche richtig angelegt werden.
Das brauchen Sie für den Flaschengarten:
- Die richtige Flasche: Es eignen sich sowohl Schraubgläser, wie wir sie von Bonbons kennen, als auch Einmachgläser und bauchige Weinflaschen. Im Grunde geht jede Flasche mit mindestens zwei Litern Fassungsvermögen, die genannten bieten aber etwas mehr Platz. Wichtig dabei ist nur ein luftdichter Verschluss, ansonsten funktioniert der Flaschengarten nicht. Die Flasche sollte vorab gründlich gereinigt werden.
- Das Substrat: Granulat, Kies, Seramis, Blähton und ähnliches eignen sich gut. Handhaben Sie es wie bei Hydrokulturen. Diese Schicht sollte einige Zentimeter hoch als Grundlage in die Flasche kommen und dient später als Drainageschicht. Darauf kommt dann ganz normale (keimfreie) Erde, auch die mehrere Zentimeter hoch.
- Das Einfüllen: Das kann gerade bei Weinflaschen zum Problem werden. Hierfür eignen sich dann Trichter oder zweckentfremdetes Papier gut. Auch lange Stäbe können hilfreich sein.
- Die Pflanzen: In so einer Flasche wird konstant hohe Luftfeuchtigkeit herrschen, was wäre also geeigneter als tropische Pflanzen? Gut geeignet sind beispielsweise Mini-Orchideen, der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) empfiehlt auch Zwerg-Grünlilien, Moorfarne, Fittonia, kleinblättrigen Efeu und mehr. Der MDR rät zu einer bis fünf Pflanzen. Auch Moos, Sukkulenten und Wolfsmilchgewächse können geeignet sein.
- Gegen Schimmel: Dafür empfiehlt der MDR zerkleinerte Holzkohle, sie kommt zwischen die Drainage und die Erde.
Ist alles vorbereitet, geht es ans Einfüllen. Zuerst kommt die Drainageschicht in die Flasche, darauf die Holzkohle und abschließend die Erde. Hilfsmittel erleichtern die Arbeit. Die Wurzeln der Pflanzen müssen gegebenenfalls gekürzt werden. Der MDR rät fürs Einpflanzen zu Löffeln, mit denen die Mulde für die Pflanzen vorbereitet wird.
Sind die Pflanzen dann in der Erde, gießen Sie sie vorsichtig mit kalkarmem, leicht warmem Wasser an. Als Alternative zur Kohle eignen sich auch Springschwänze, die mit ins Glas kommen. Ist alles fertig, verschließen Pflanzenfans die Flasche. Damit auch danach Schädlinge und Krankheiten ausbleiben, ist die richtige Pflege des Flaschengartens nach dem Anlegen wichtig.
Ob das System so richtig ist und die Wassermenge stimmt, können Sie einfach sehen. Beschlägt die Scheibe morgens, wird aber im Tagesverlauf wieder klar, passt alles. Zu nasse Flaschengärten bleiben einige Tage offen stehen. Als Standort eignen sich absonnige Plätze, nicht zu sonnig, denn der Mini-Garten würde zu sehr aufheizen. Wassergabe ist laut MDR maximal einmal pro Monat nötig, Düngung entfällt. Gelegentliches Öffnen des Deckels soll Schimmelbildung vorbeugen und natürlich müssen beschädigte Pflanzen entfernt werden.