Doldenblütler unterschieden: Der gefährliche Gefleckte Schierling und seine Doppelgänger
Der Gefleckte Schierling hat als Giftpflanze zweifelhafte Berühmtheit erlangt. Dabei sieht er unscheinbar aus und anderen Doldenblütlern zum Verwechseln ähnlich.
München – Kaum eine auch bei uns heimische Giftpflanze ist so bekannt wie der Gefleckte Schierling. „Bekannt“ allerdings nur durch Hörensagen, denn erkennen würde ihn kaum ein Laie. Die harmlos aussehende Pflanze wurde seit der Antike oft bei Hinrichtungen genutzt, beispielsweise trank Sokrates bei seiner Hinrichtung aus dem sogenannten Schierlingsbecher. Das zeigt bereits: Die Pflanze kann gefährlich werden. Auch Laien sollten daher wissen, welche Doldenblütler es gibt und welche davon giftig sind.
Doldenblütler unterschieden: Der gefährliche Gefleckte Schierling und seine Doppelgänger
Doldenblütler (Apiaceae), auch Doldengewächse genannt, gehören zur Ordnung der Doldenblütlerartigen und es handelt sich meist um krautige Pflanzen mit Doppeldolden als Blütenstände. „Dolde“ beschreibt die Blüte, bei einer Dolde gibt es eine Hauptachse, die sich verzweigt, jede ihrer Nebenachsen trägt Blüten. Im Querschnitt erinnert eine Dolde ein wenig an einen Fächer. Eine Doppeldolde dagegen verzweigt sich am Ende der Seitenzweige nochmal, die Seitenzweige tragen also nicht direkt Blüten, sondern neue Dolden. Viele bekannte Doldenblütler wie etwa der Giersch haben solch eine Doppeldolde. Übrigens mögen Insekten wie Bienen Doldenblütler nicht besonders, dafür sind sie bei Käfern und Schwebfliegen sehr beliebt. Wundern Sie sich daher nicht, wenn es rund um diese Pflanzen nicht ganz so summt.

Nun sind Doldenblütler oft auch gute Nahrungs- und Gewürzpflanzen. Zu ihnen gehören etwa Fenchel, Koriander, Dill, Liebstöckel, Kümmel, Anis und mehr. Doldenblütler an sich erkennt man oft recht schnell, die sehr ähnlich aussehende Schafgarbe gehört allerdings nicht dazu, sondern zu den Korbblütlern.
Botaniker und alle, die sich intensiver mit Pflanzen befassen, erkennen Gewächse meist auf den ersten Blick an Blüten, Blättern, Zweigen oder auch dem Geruch. Als Laie ist das nicht so einfach, daher raten wir gerade bei Doldenblütlern draußen auf dem Feld, der Wiese oder an anderen Orten dringend vom Pflücken und Sammeln ab, wenn die Pflanze nicht sicher bestimmbar ist. Im Folgenden nennen wir zudem Pflanzen, die dem giftigen Gefleckten Schierling auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich sehen.
Doldenblütler unterschieden: Verwechslungsgefahr giftiger und harmlosen Pflanzen
Neben dem Erkennungsmerkmal der Dolden oder Doppeldolden als Blüten, haben Doldenblütler außerdem oft gefiederte Blätter. Dabei gibt es nun weitere Unterschiede wie einfach oder mehrfach gefiederte Blätter, also welche, die weiter unterteilt sind. Wer sich intensiver mit der Pflanzenbestimmung auseinandersetzen möchte, sollte bei solchen Erkennungsmerkmalen beginnen und sie lernen. Doldenblütler haben zudem wechselständige Blätter. Doldenblütler enthalten ätherische Öle, oft auch Cumarine. Manche Pflanzen sind dabei harmlos und gut in der Küche nutzbar, andere dagegen hoch giftig.
Folgende Doldenblütler kommen in Deutschland beispielsweise vor:
Essbar beziehungsweise ungiftig:
- Dill: Essbare Teile. Beliebte Pflanze im Gemüsebeet.
- Engelwurz: Essbare Teile, kommt häufig in Schnaps vor. Sie kann klein bleiben oder riesig werden. Diese Pflanze riecht etwas nach Magenbitter.
- Fenchel: Essbar. Beliebt im Gemüsebeet, auch eine teils essbare Wildform existiert, von der einige Teile zum Würzen genutzt werden.
- Giersch: Essbare Teile. Kann bis zu einem Meter hoch werden.
- Kerbel und Wiesenkerbel: Essbare Teile.
- Koriander: Essbar, aber nicht bei jedem beliebt.
- Kümmel: Essbare Teile.
- Liebstöckel: Essbare Teile.
- Pastinake: Essbare Teile, vor allem die Wurzel wird verwendet.
- Sellerie: Essbare Teile.
- Süßdolde: Einige Teile essbar.
- Wilde Möhre: Essbare Teile. Die Wilde Möhre wird rund einen Meter hoch, hat eher kleine und wenige Blätter und ist vor allem an ihrer dunklen Scheinblüte in der Mitte der Dolden zu erkennen. Jedoch sind diese Scheinblüten nicht unbedingt auf jeder Blüte zu finden.
- Wiesenbärenklau: Junge Pflanzen sind ungiftig, wir raten aufgrund der Verwechslungsgefahr aber eher vom Essen ab. Er wird bis etwa 1,5 Meter hoch und hat recht charakteristische Blätter.
- Wiesenkerbel: Essbar. Er kann rund 1,5 Meter hoch werden, der Hauptstängel ist leicht behaart.
Hautreizend oder giftig:
- Gefleckter Schierling: Giftig! Die Pflanze kann zwischen einem und zweit Metern hoch werden, der Hauptstängel ist rot gefleckt.
- Große und Kleine Sterndolde: Leicht giftig, sie ist aber eine überaus hübsche Zierpflanze.
- Hundspetersilie: Giftig! Sie riecht eher unangenehm.
- Riesenbärenklau: Diese Pflanze führt vor allem bei Hautkontakt zu Problemen wie Ausschlägen und Verbrennungen. Riesenbärenklau wird dem Namen gemäß recht groß mit bis zu zwei Metern.
Wer unsicher ist, sollte entweder Jungpflanzen beim Gärtner kaufen und beschriftet in den Garten setzen oder direkt beim Kräuterladen des Vertrauens einkaufen. So können tödliche oder zumindest sehr unangenehme Verwechslungen ausgeschlossen werden. Gerade beim Riesenbärenklau ist Vorsicht geboten bei Hautkontakt, das gilt auch für Haustiere wie Hunde. Übrigens sollten hochallergene Pflanzen wie Riesenbärenklau oder Ambrosia nie auf dem Kompost landen*. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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