Bauernregeln im Mai: Deswegen sind Blitz und Donner ein gutes Zeichen für die Ernte
Bauernregeln begleiten Gartenfreunde durch jeden Gartenmonat. Im Mai stehen dabei die Eisheiligen im Mittelpunkt, die die Gartenpflege deutlich beeinflussen.

München – Der Mai überrascht teilweise noch mit sehr kalten Temperaturen, bevor dann der Sommer einzieht. Deswegen heißt es im Mai noch mal, den Frostschutz bereit zu halten und genau aufs Wetter zu achten. Bauernregeln sind zwar schon sehr alte Weisheiten, helfen aber immer noch dabei, die Wetterlage besser einschätzen zu können.
Bauernregeln im Mai: Deswegen sind Blitz und Donner ein gutes Zeichen für die Ernte
Bauernregeln orientieren sich an den jahrhundertealten Erfahrungen von Bauern. Je nach Region in Deutschland lasen sie aus Wetterphänomenen Regeln für die Bestellung ihrer Felder und den Ernteerfolg ab. Noch heute haben die Regeln ihre Gültigkeit nicht ganz verloren und liefern einen ersten Orientierungspunkt für die Gartenarbeit. In der Regel sind die Bauernregeln an die christlichen Heiligentage geknüpft.
Ausnahmen bilden im Mai beispielsweise:
- Ein Bienenschwarm im Mai ist wert ein Fuder Heu.
- Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun’ und Fass.
- Das Jahr fruchtbar sei, wenn’s viel donnert im Mai.
- Ein kühler Mai wird hochgeacht’, hat stets ein gutes Jahr gebracht.
Donnert und blitzt es im Mai also noch mal kräftig, müssen sich Gartenfreunde nicht ärgern. Denn das extreme Wetter bringt laut alter Regel eine große Ernte mit sich. Auch die sinkenden Temperaturen Mitte Mai sind ein gutes Zeichen, denn dann scheint in den folgenden Monaten umso mehr die Sonne. Dass damals auch schon Bienen eine große Bedeutung hatten, zeigt die erste Bauernregel. Denn ohne Bienen blieb damals schon die Bestäubung aus und das schmälerte wiederum die Fruchternte. Fliegt also eine Hummel durch den Garten oder summen Bienen an Blüten, ist das ein Grund zur Freude!
Bauernregeln im Mai: Walburga zu Beginn des Monats
Am 1. Mai startet der Monat mit dem Gedenktag der Walburga. Walburga war eine angelsächsische Benediktinerin, die Christen als Heilige ehren. Sie machte sich besonders durch ihre Leitung von gleich zwei Klöstern einen Namen in der christlichen Geschichte. So leitete sie auf der einen Seite das Männerkloster in Heidenheim und auf der anderen Seite ein dazugehöriges Frauenkloster. Ihr schreiben Geschichten verschiedene Wunder zu. Sie soll mit drei Ähren ein Kind vor dem Verhungern gerettet haben und öfters Kranke geheilt haben. Auf Darstellungen trägt sie oft eine Krone oder einen goldenen Heiligenschein.
An ihrem Ehrentag hoffen die Bauern auf Regen, denn:
- Am 1. Mai Reif oder nass, macht den Bauern immer Spaß.
- Regnet’s am ersten Maientag, viele Früchte man erwarten mag.
- Fällt Reif am 1. Mai, bringt er im Feld viel Segen herbei.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Bauernregeln, die sich für den 1. Mai Sonnenschein erhoffen, um gute Ernte einfahren zu können. Diese Diskrepanzen zwischen den einzelnen Regeln lassen sich leicht erklären. Bauernregeln sind im Laufe der Zeit an verschiedenen Orten entstanden, sodass sie immer auf einen Ort und dessen klimatische Bedingungen passen. Dass dadurch Unterschiede oder sogar Gegensätze entstehen, ist ganz normal.
Bauernregeln im Mai: Die Eisheiligen haben den Monat fest im Griff
Vom 11. bis zum 15. Mai haben die sogenannten Eisheiligen den Monat fest im Griff:
- Am 11. Mai ehren Christen den heiligen Mamertus,
- am 12. Mai den heiligen Pankratius,
- am 13. Mai den heiligen Servatius,
- am 14. Mai den heiligen Bonifaz
- und am 15. die heilige Sophia von Rom.
Alle fünf Personen gelten als Eisheilige. Mamertus soll der Überlieferung nach einen großen Brand gestoppt haben, weswegen er als Heiliger für die Feuerwehr zählt. Pankratius war einer der ersten christlichen Märtyrer. Servatius rufen Gläubige bei Fußkrankheiten, Frostschäden und Rattenplagen um Hilfe. Der heilige Bonifaz zählt ebenfalls zu den frühesten christlichen Märtyrern, genau wie Sophia von Rom.
Die Eisheiligen waren bedeutende Tage für Bauern und sind es in der Gartenarbeit auch heute noch. Denn Mitte Mai fallen die Temperaturen noch mal deutlich ab, meist sogar bis zum Gefrierpunkt. Erst danach sollte die Saat auf dem Feld ausgebracht sein. Gartenfreunde sollten deswegen bis nach den Eisheiligen auch ihre Pflanzen immer noch schützen, um Frostschäden zu vermeiden. Einige Bauernregeln der Eisheiligen lauten:
- Mamertus, Pankratius und hinterher Servatius, sind gar gestrenge Herrn, die ärgern die Bauern und auch die Winzer gern.
- Wenn’s an Pankratius gefriert, so wird im Garten viel ruiniert.
- Servaz muss vorüber sein, will man vor Nachtfrost sicher sein.
- Wer seine Schafe schert vor Bonifaz, dem ist die Woll’ lieber als das Schaf.
- Vor Nachtfrost bist du sicher nicht, bevor Sophie vorüber ist.
Das Credo im Mai lautet also: Alle Aussaaten besser bis nach den Eisheiligen verschieben. Zu viel Ambition führt meist nur zu erfrorenen Hortensien und kaputten Kräutern sowie Blumen. Vorgezogene Gemüsepflanzen sollten auch erst nach den Eisheiligen ins Gemüsebeet*.
Bauernregeln im Mai: Der Sommer kommt mit dem heiligen Urban
Zum Ende des Mais steuern Gartenfreunde auf den Sommer zu. Der heilige Urban, den Christen am 25. Mai feiern, steht als Patron für den Weinbau. Menschen rufen ihn aber auch an bei Gicht, Trunkenheit und Gewitter. Er war von 222 bis 230 n. Chr. Bischof von Rom unter Kaiser Alexander Severus. Zu seinem Gedenktag haben sich folgende Bauernregeln entwickelt:
- Wie sich das Wetter an Urban verhält, so ist’s noch 20 Tage bestellt.
- Der Urban mit viel Sonnenschein, der segnet unsere Fässer ein.
- Sankt Urban hell und rein, gibt viel Korn und guten Wein.
- Viel Sonne bringen muss St. Orben, sonst die Trauben leicht verdorben.
Die Zeichen stehen dabei schon klar auf Sonnenschein, warme Temperaturen und dem Erstarken der Natur. Schlechtes Wetter ist Ende Mai also ein schlechtes Zeichen, das sich kein Gartenfreunde wünschen sollte. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.