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Gemüse, Obst und Kräuter auf dem Balkon: Urban Gardening mit Hochbeet oder Kräuterspirale

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Von: Anna Katharina Küsters

Schon ein kleiner Balkon kann Gemüse, Obst und Kräuter beherbergen und seine Nutzerinnen und Nutzer so mit leckeren Naschereien und gesunden Lebensmitteln versorgen.

Berlin –  Eigenes Obst, Gemüse sowie Pflanzen auf dem Balkon anzubauen, ist für viele Menschen ein erfüllendes Hobby. Unter dem Namen Urban Gardening oder urbanes Gärtnern freuen sich Pflanzenfreundinnen und -freunde über gesunde und leckere Nahrungsmittel und über ein ästhetisches Gesamtbild vor den Fenstern. Die Pflanzen fungieren dabei direkt auch als Sichtschutz.

Neben Kartoffeln, Basilikum und anderen Leckereien finden aber auch immer mehr Multimedia-Geräte ihren Weg auf den Balkon. Mit ein paar Tipps, Tricks sowie den richtigen Möbeln lässt sich dabei auch ein kleiner Balkon im Nu gestalten und in einen blühenden Mini-Stadtgarten verwandeln.

Urban Gardening auf dem Balkon: Was gehört auf einen Balkon?

Balkonmöbel sind in der Regel aus Rattan oder Kunststoff gefertigt. Dadurch haben sie ein sehr niedriges Eigengewicht und lassen sich leicht und schnell zusammenbauen. Zudem sollten Balkonmöbel insbesondere in der Stadt so pflegeleicht wie möglich sein, da sich sonst sehr schnell Feinstaub ablagert. Wer einen kleinen Balkon hat, sollte zu Sitzgruppen ohne Armlehnen greifen, da diese den Raum optisch größer wirken lassen und maximale Sitzfläche bieten.

Sonnenschirme und Blumen auf Balkonen eines Mehrfamilienhauses
Balkonliebhaber haben bei der Gestaltung viele Möglichkeiten (Symbolfoto). © dpa/Patrick Pleul

Als Bodenbelag wählen Balkonfreundinnen und -freunde zum Beispiel Kunstrasen, Klick-Fliesen oder sogar Echtholzparkett. Eine kostengünstigere und pflegeleichte Alternative ist PVC-Linoleum. Mit der richtigen Anordnung der Möbel können die Sitzgelegenheiten neben Pflanzen wie Kartoffeln auch als Sichtschutz im Urban Garden dienen.

Urban Gardening auf dem Balkon: Was ist Urban Gardening?

Urban Gardening“ stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „städtischer Gartenanbau“. Dabei handelt es sich um den Trend, auch auf kleinen Flächen in Städten eigenes Obst, Gemüse und andere Pflanzen anzubauen. In erster Linie steht dabei nachhaltiges Upcycling und umweltschonendes Replanting natürlicher, geschmackvoller Lebensmittel im Mittelpunkt. Pflanzenfreundinnen und -freunde gestalten ihren Balkon also nach ihren eignen ökologischen Vorlieben.

Auch wenn Urban Gardening nach wie vor eher ein privates Vergnügen ist, setzen immer mehr Architekten bei der Planung von Großstadtimmobilien auf eigens für Grünanlagen vorgesehene Freiflächen. Darunter auch eindrucksvolles Vertical Gardening, das gar ganze Fassaden bedeckt und ein guter integrierter Sichtschutz ist.

Urban Gardening auf dem Balkon: Eine harmonische Gestaltung  

Bei der Balkongestaltung entscheidet besonders die Größe des Balkons über die Gestaltung. Wer nicht unbedingt einen Esstisch braucht und nur eine kleine Balkonfläche zur Verfügung hat, sollte seinen Balkon lieber mit einem Couch- oder Loungetisch gestalten. Transparente Materialien wie Möbelglas oder Kunststoff lassen kleine Räume zudem optisch größer wirken.

Um ein harmonisches Gesamtbild zu erzielen, sollte der Balkon möglichst im Einklang mit dem Austrittsraum geplant sein. Ein einheitliches Gesamtbild entsteht auch schon mithilfe kleiner Akzente wie identischen Bilderrahmen, Kissenbezüge und auch Pflanzen. Auch beim Sichtschutz können Balkonfreundinnen und -freunde Materialien wählen, die denen in der Wohnung ähnlich sind oder diese aufgreifen.

Urban Gardening auf dem Balkon: Sitzgruppen für Entspannung  

Sitzgruppen und Sessel für den Balkon sollten für den dauerhaften Einsatz im Außenbereich geeignet sein. Besonders Stapelstühle und Klappsessel sind eine platzsparende Variante, die Balkonfreundinnen und -freunde schnell auch anderweitig verstauen können. Hollywoodschaukeln und Korbsessel hingegen schaffen zwar ein glamouröses Ambiente, sind aber nur für große Balkone geeignet. Wer sich gerne mal auf dem Balkon sonnt, sollte auf einen Deckchair oder eine Schaukelliegen zurückgreifen. Für kleine Balkone eignen sich Klapp-, Roll- oder Stapelliegen.

Urban Gardening auf dem Balkon: Upcycling leicht gemacht

Oft geht das Urban Gardening mit dem Upcycling einher. Denn es müssen nicht unbedingt neue Blumentöpfe oder Blumenkästen her. Ein sogenanntes Rankgerüst, auch Trelli genannt, lässt sich aus alten Besenstielen selbst basteln. Alte Tassen oder Schalen beherbergen auch Blumen und Kräuter, wenn Blumenfreundinnen und -freunde ihnen vorher ein Loch in den Boden gegen Staunässe bohren. Upcycling-Ideen lassen sich auch außerhalb des Balkons sammeln: Beim nächsten Spaziergang im Wald empfiehlt es sich, nach alten Baumrinden Ausschau zu halten. Mit Erde gefüllt lassen sie sich zu natürlichen Blumentöpfen umfunktionieren.

Ein passender Sichtschutz gegen neugierige Blicke von außen lässt sich aus alten Tischdecken oder Bettdecken nähen, die sonst von Balkonfreundinnen und -freunden in den Müll geschmissen worden wären. 

Urban Gardening auf dem Balkon: Leckeres Kochen auf dem Balkon

Solange Balkonfreunde mit ihrer Kochaktion keinen ihrer Nachbarn stören, spricht in der Großstadt nichts dagegen, sein eigenes Gemüse und Kartoffeln vom Balkon auch direkt auf dem Balkon zuzubereiten. Wichtig ist, dass diese die Hausordnung einhalten und Dämpfe nicht die Wohnqualität der Nachbarn beeinflussen.

Insbesondere all jene, die in Dachgeschosswohnungen leben, dürfen sich meist ohne viel Widerspruch zumindest einen kleinen, elektrisch betriebenen Grill auf den Balkon stellen. Innerhalb der Wohnung darf aufgrund potenziell gefährlicher Gase jedoch keinesfalls gegrillt werden. Wer beim anschließenden Essen nicht auf gepolsterte Sitze verzichten möchte, sollte seinen Balkon mit Möbel gestalten, die abnehmbare, waschbare Bezügen haben.

Urban Gardening auf dem Balkon: Obst am Balkon anpflanzen

Frisches Obst ist nicht nur gesund, es schmeckt auch gut. Wer dann auch noch am liebsten Bio-Obst isst und oft regionale Früchte kauft sowie einen grünen Daumen hat, sollte sich an Urban Gardening versuchen. Vor allem Beeren wachsen in der Regel auch in einem Obstkistenregal rasch heran und sind überaus geschmacksintensiv. Besonders Säulenobst, das auch im Kübel gedeiht, eignet sich hervorragend für die Balkongestaltung und bei entsprechender Größe als Sichtschutz. Dazu gehören vor allem: 

Urban Gardening auf dem Balkon: Gemüse auf dem Balkon anpflanzen

Neben Obstsorten lassen sich auch viele Gemüsesorten hervorragend auf dem Balkon züchten. Vor allem Kartoffeln gedeihen gut, schnell und geschmackvoll – ohne allzu viel Aufwand. Pflanzsäcke aus Kunststoff-Gewebe ermöglichen beispielsweise einen ertragreichen Anbau, ohne viel Platz einzunehmen. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) eignen sich als Gemüsepflanzen auf dem Balkon neben Kartoffeln außerdem noch: 

Urban Gardening auf dem Balkon: Kräuter am Balkon anpflanzen

Je nach Balkongröße und Sonnenlage, können Hobbygärtner auch ihre eigenen Kräuter wachsen lassen. Ein Hochbeet oder eine platzsparende Kräuterspirale bieten ideale Bedingungen für das Gedeihen von geschmacksintensiven Kräutern und eignen sich gut als Sichtschutz. Auch das Window-Farming erfreut sich steigender Beliebtheit. Dabei dienen Pflanzenkästen oder Hängekörbe als Kräuterbeet und Balkonfreundinnen und -freunde können genussvolle Kräuter mit einem Griff aus dem Fenster pflücken. Wer einen eher schattigen Balkon hat, sollte auf Zitronenmelisse, Minze und Waldmeister setzen. Auf sonnenverwöhnten Balkonen wachsen Basilikum, Rosmarin, Thymian, Currykraut und Salbei gut. 

Urban Gardening auf dem Balkon: Balkon mit Pflanzen verschönern  

Urban Gardening auf dem Balkon ist in fast allen Wohneinheiten erlaubt und so dem Gestalten keine Grenzen gesetzt. Dabei lassen sich je nach Fläche beliebig viele Kübelpflanzen einsetzen. Wichtig zu beachten ist, dass nicht jede Pflanze dieselben Bedürfnisse hat. Wenngleich manche viel Feuchtigkeit benötigen, so kommen beispielsweise Kakteen teilweise gänzlich ohne zusätzliche Bewässerung aus. Entsprechend lohnt es sich, möglichst ähnliche Pflanzenarten zu setzen, um so zeitsparend einen blühenden Garten zu erhalten. Besonders beliebte Balkonpflanzen für sonnige Balkon sind laut dem Hagebaumarkt zum Beispiel:

Einen schattigen Balkon schmücken am besten:

Urban Gardening auf dem Balkon: Bienenfreundliche Gestaltung

Zum Imkern brauchen Bienenfreundinnen und -freunde nicht unbedingt einen Garten. Schon auf einem kleinen Balkon können Imker-Anfänger und erfahrene Imker ihr eigenes Bienenvolk halten und damit ihren Balkon gestalten. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) genügt dafür eine sogenannte Bienenkiste, die einen Meter lang, einen halben Meter breit und 20 Zentimeter hoch ist. Diese Kiste sei an die Lebensweise der Bienen angepasst und greife kaum in deren natürlichen Abläufe ein. Wichtig ist jedoch, zuerst mit dem Vermieter und Nachbarn die Bienenhaltung abzustimmen.

Wer nicht direkt selbst Imkern möchte, kann seinen Balkon auch einfach bienenfreundlich gestalten. Laut dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) lohnt es sich beispielsweise, Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten auf den Balkon zu stellen. So finden die Tiere auch im Frühling und Herbst schon Nahrung. Wichtig ist auch, sich beim Pflanzenkauf auf heimische Arten und Kräutervielfalt zu konzentrieren. So entsteht neben einem Bienenparadies gleich auch ein natürlicher Sichtschutz.

Urban Gardening auf dem Balkon: Multimedial im Grünen unterwegs

Wer inmitten seiner Grünoase gerne ein bisschen Unterhaltung genießen möchte, kann mit einem Projektor seine Lieblingsfilme an die Fassade spielen. Auch mit einem mobilen Radio darf – unter Einhaltung der geltenden Hausordnung – Musik auf dem Balkon genossen werden. Praktisch für den Balkon sind insbesondere Geräte, die sich via Bluetooth mit dem Smartphone verbinden lassen. So werden unnötige Kabel vermieden, die das ästhetische Gesamtbild beeinträchtigen. 

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