Vogelbeeren verarbeiten: Deswegen sind nicht alle Früchte giftig oder bitter
Das Potenzial der Vogelbeere unterschätzen viele Gartenfans, denn die Beeren einiger Sorten lassen sich problemlos essen und zu Chutney verarbeiten.
München – Im Herbst schenkt die Eberesche Gartenfans nicht nur eine bunte Laubfärbung, sondern auch viele Vogelbeeren. Die Früchte der Eberesche tragen diesen Namen, da besonders Vögel sich vor dem Wintereinbruch über die für sie leckeren knalligen Beeren hermachen. Für den Menschen sind diese Beeren leider oftmals nicht essbar, weil sie stark bitter schmecken. Haben Gartenfans aber die richtigen Sorten der Eberesche im Garten stehen, können sie daraus im Herbst leckeres Chutney gewinnen.
Vogelbeeren verarbeiten: So zaubern Sie aus dem Wildobst ein Chutney
Die Eberesche, botanisch Sorbus aucuparia, kommt nicht nur in Europa vor, sondern wächst auch in Asien und Sibirien. Die Pflanze ist extrem robust, besonders Kälte macht ihr wenig aus, denn sie ist auch in Höhen von bis zu 2.000 Metern zu finden. In der Familie der Rosengewächse ist die Eberesche entweder ein Baum, der je nach Schnitt bis zu zwölf Meter hoch wachsen kann, oder ein Strauch, der mehr in die Breite, statt in die Höhe wächst. Dabei gibt die Pflanze in den ersten 20 Jahren richtig Gas und schießt nach oben, danach stagniert das Wachstum.
Im Laufe eines Gartenjahres schenkt die Eberesche Gartenfreunden in jeder Jahreszeit ein neues Gartenspektakel. Zu Beginn erblüht die Pflanze von Mai bis Juni in strahlendem Weiß*. Danach bilden sich die Früchte der Vogelbeere, die von August bis Oktober am Baum hängen. Zeitgleich verfärben sich die Blätter allmählich und erstrahlen dann in Orange, Gelb und Rot. Damit Gärtnerinnen und Gärtner die Früchte der Vogelbeere später aber verarbeiten können, muss direkt zu Beginn die passende Ebereschen-Sorte in den Garten. Gut eignen sich beispielsweise folgende:
- Essbare Eberesche: Botanisch Sorbus aucuparia Edulis genannt, ist weit verbreitet in Gärten und Parks und das hat einen Grund. Die Beeren des Baums schmecken lecker und die Pflanze ist extrem winterhart. In den Vogelbeeren steckt eine Menge Vitamin C und sie lassen sich, entgegen der landläufigen Meinung, gut roh essen.
- Sorbus aucuparia Rosina: Auch von ihren Ästen lassen sich die Früchte wunderbar herunter klauben und naschen. Die Beeren schmecken süßlich und enthalten wenige Bitterstoffe.
- Sorbus aucuparia Sheerwater Seedling: Diese Sorte überzeugt vor allem mit ihren großen Fruchtständen. Daneben ist sie extrem unempfindlich bei Kälteeinbruch.
- Säuleneberesche: Botanisch Sorbus aucuparia Fastigiata, findet besonders in kleineren Gärten oder auf kleinen Grünanlagen einen Platz. Sie trägt viele Früchte und bleibt mit sechs Metern etwas kleiner als andere Vogelbeeren-Sorten.
Gartenfreunden muss also klar sein, dass nicht alle Beeren jeder Ebereschen-Sorte roh gut schmecken.

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Vogelbeeren verarbeiten: So gelingt das Chutney
Wächst im Garten keine essbare Eberesche, ist das kein Problem. Die Früchte der bitteren Sorten lassen sich durch Erhitzen zu schmackhaften Beeren umwandeln. Das liegt daran, dass Hitze die in den Vogelbeeren enthaltene Parasorbinsäure in Sorbinsäure umwandelt, die keine Beschwerden auslöst.
Haben Gärtnerinnen und Gärtner die passenden Beeren beisammen, kann es mit der Verarbeitung losgehen. Wichtig ist, dass sie nicht alle Beeren vom Strauch oder Baum ernten, denn die Vögel sind auf diese Nahrungsquelle angewiesen. Der Bayerische Rundfunk (BR) empfiehlt, die Vogelbeeren zu ernten, die bei leichtem Druck etwas nachgeben.
Für ein leckeres Chutney aus Vogelbeeren brauchen Köchinnen und Köche laut dem BR folgende Zutaten:
- 200 Gramm Vogelbeeren
- 300 Gramm Kürbis
- 150 Gramm Apfel
- 100 Gramm Kokosblütenzucker
- 1 TL Lebkuchengewürz
- 60 Gramm Rosinen
- 1 Zwiebel
- 1 Zimtstange
- 1 TL Ingwer
- Salz, Pfeffer
- 200 Milliliter Apfelessig
Das Chutney ist schnell gemacht. Köchinnen und Köche werfen die Beeren, den klein geschnittenen Kürbis, die geschnittenen Zwiebel und den klein geschnittenen Apfel sowie alle anderen Zutaten außer dem Essig in eine Pfanne. Bei mittlerer Hitze braten sie die Zutaten dort kurz an. Dann kommt das Ganze in einen großen Topf, in dem sie es mit dem Apfelessig übergießen. Das Gemisch darf dann eine halbe Stunde im Topf auf dem Herd köcheln, bevor Gartenfans die Zimtstange herausfischen und das so entstandene Chutney in saubere Gläser abfüllen. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.