Ist Milchsäure vegan? Warum diese Antwort für Veganer so wichtig ist
Milchsäure steckt in vielen Lebensmitteln wie Sauerkraut, Kefir oder sogar im Bier. Bei dem Namen ist Skepsis aber vorprogrammiert. Ist Milchsäure eigentlich vegan?
München – Wer vegan lebt, verzichtet freiwillig auf tierische Produkte in der Ernährung und auch darüber hinaus. Um nicht versehentlich Lebensmittel mit tierischen Zutaten zu essen, lesen Veganer die Inhaltsstoffe sehr genau. Milchsäure wirkt vom Namen ziemlich zweideutig und verwirrt: Ist Milchsäure vegan oder nicht?
Ist Milchsäure vegan? Warum diese Antwort für Veganer so wichtig ist!
In vielen Lebensmitteln lässt sich Milchsäure finden. So ist sie in Sauerkraut, Tomatensaft, Bier, aber auch in Fertigsoßen oder Keksen enthalten. Milchsäure ist ein Konservierungsmittel und verhindert, dass sich Bakterien vermehren. Dadurch werden Lebensmittel länger haltbar – ein positiver Aspekt! Sauerteigbrot ist bei korrekter Lagerung länger haltbar als ein Toastbrot, dies liegt vor allem an der enthaltenen Milchsäure.
Ist Milchsäure vegan? So entsteht Milchsäure
Auf den ersten Blick könnte man denken, dass Milchsäure aus Milch gewonnen wird. Dies ist aber falsch. Denn Milchsäure entsteht durch Fermentierung. Dies ist ein Prozess, der bereits lange vor Kühlschränken und Tiefkühltruhen genutzt wurde, um Lebensmittel auch bis in den Winter hinein haltbar zu machen. Um Lebensmittel zu fermentieren, werden diese in verschließbares Gefäß gegeben und mit einer Salzschicht bedeckt. Der enthaltene Zucker und die Stärke beginnen zu gären und es entsteht Milchsäure.
Milchsäure wird fast ausschließlich aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt. Die Herstellung auf Glukosebasis ist günstiger, als die Säure aus tierischen Produkten zu gewinnen. Deshalb wird in der Lebensmittelindustrie bevorzugt Milchsäure aus pflanzlichen Rohstoffen eingesetzt. Maisstärke und Rübenzucker werden in Europa und den USA am häufigsten als Basis verwendet. Diese Milchsäure ist vegan. Wer unter einer Milcheiweißallergie oder Laktoseintoleranz leidet, muss laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) keinesfalls auf Nahrungsmittel mit Milchsäure verzichten*, wie 24vita.de erklärt.
Die Milchsäure in Sauermilchprodukten wie Molke, Käse oder Joghurt wird aus tierischen Rohstoffen gewonnen, aber diese Milchprodukte sind für Veganernicht relevant. Um nicht versehentlich ein Produkt mit tierischer Milchsäure zu essen, sollte zusätzlich auf das Siegel der Veganblume geachtet werden.
Ist Milchsäure vegan? So gesund ist Milchsäure!
Viele fermentierte Lebensmittel enthalten das Vitamin B12 – gerade für Veganer ist dieses sehr wichtig. Das Vitamin kann vor allem aus fermentierten Lebensmitteln aufgenommen werden, aber nicht aus Fertigprodukten, die Milchsäure enthalten. Die Milchsäure baut außerdem die Darmflora auf.
Fermentieren klappt auch super in der eigenen Küche. Probieren Sie es doch selbst einmal aus:
- Rezept: Sauerkraut wie bei Oma
- Hintergründe und eine Anleitung, um Kimchi selbst herzustellen. Die Verbraucherzentrale Bayern weist bei merkur.de darauf hin, dass in manchen Kimchi-Rezepturen auch Fischsoße* verwendet wird. Diese Rezepturen sind nicht vegan.
- Kefir selbst machen (Achtung: nicht vegan!)
Ist Milchsäure vegan? So ist Milchsäure zu ihrem Namen gekommen
Milchsäure ist verwandt mit Zitronen- oder Apfelsäure und eine sogenannte Hydroxycarbonsäure. Sie wird bei der Angabe der Inhaltsstoffe auch mit E270 aufgelistet. Entdeckt wurde die Milchsäure vom schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele ( 43 Jahre, † 21. Mai 1786) im Jahr 1780. Er isolierte sie als eine Art braunen Sirup aus saurer Milch. Deshalb erhielt sie den dazu passenden Namen: Milchsäure.
Sie können also beruhigt sein: Ja, Milchsäure ist in den meisten Fällen vegan! *merkur.de und 24vita.de sind Teil des Ippen Digital-Netzwerks.