Essbare Pflanzenteile, die oft weggeworfen werden: Schale, Kerne und mehr
Vor allem bei Zitrusfrüchten wird die Schale fast nie mitgegessen, meist aufgrund von Pestiziden. Doch viele Teile wie Kerne oder Schalen wären durchaus essbar.
Frankfurt am Main – Schön präsentiertes Obst im Restaurant ist meist in mundgerechte Stücke geschnitten, nur bei Zitrusfrüchten wie Orangen steht man vor einem Problem: Schale mitessen oder elegant das Fruchtfleisch abknabbern? Eigentlich wäre die Schale sogar essbar. Diverse Gründe sprechen aber dagegen. Wir erklären die Risiken und welche Pflanzenteile grundsätzlich essbar wären und manchmal sinnlos im Müll landen.
Essbare Pflanzenteile, die oft weggeworfen werden: Schale, Kerne und mehr
Haben Sie sich schonmal gefragt, weshalb wir manche Pflanzenteile von Obst oder Gemüse wegwerfen und andere bedenkenlos essen? Meist heißt es ja, dass unter der Schale die meisten Vitamine stecken, das trifft tatsächlich zu. Zunächst ist aber wichtig, dass einige Vorsichtsmaßnahmen bei der Zubereitung und Aufnahme von Lebensmitteln durchaus ihre Berechtigung haben. So sollten Sie beispielsweise keine Kartoffeln mit grünen Stellen essen oder bitteren Kürbis.
Bei Obst betrifft das Wegwerfen meist die Schale von Früchten wie Melone, Orange, Zitrone und mehr. Wer schonmal versehentlich hineingebissen hat weiß aber, dass Orangenschalen durchaus essbar sind. Das größte Problem ist jedoch, dass gerade dieses Obst vorwiegend importiert wird und die Pestizidbelastung oder Behandlung mit anderen Stoffen oft nicht klar ist. Wenn Sie Obst mit Schale essen möchte, muss es mindestens Bio-Qualität haben. Noch besser wäre natürlich Obst aus eigenem Anbau, doch selbst da dürfen einige Früchte erst im zweiten Jahr nach dem Kauf der Pflanze verzehrt werden.

Essbare Pflanzenteile, die oft weggeworfen werden: Diese Obst-Teile sind essbar
Um zu verdeutlichen, was eigentlich alles genießbar wäre, im Folgenden einige essbare Teile von Früchten, die wir oft wegwerfen:
- Kiwischale: Die ist tatsächlich essbar, auch wenn es nicht so aussieht, unbehandelt, versteht sich. Sie liefere mehr Ballaststoffe als das Fruchtfleisch, berichtet das Zentrum der Gesundheit. Es wird aber geraten, sich langsam heranzutasten.
- Bananenschalen: Aus denen können Sie sogar Kuchen machen! Bananenschalen sind allerdings kein besonderer Genuss, daher sollten Sie in diesem Fall lieber andere Methoden wählen und damit beispielsweise Schuhe putzen oder Dünger herstellen.
- Schalen von Zitrusfrüchten: Aus bereits genannten Gründen werden die zwar selten gegessen, sind aber durchaus genießbar. Das zeigen schon Zesten, die Anwendung in diversen Gerichten finden und diesen erst den perfekten Geschmack geben. Viele Vitamine enthalten die (Bio-)Schalen außerdem.
- Apfelkerne: Über sie hört man oft, dass sie Blausäure enthalten, tatsächlich enthalten Sie Amygdalin. Der Stoff wird allerdings zu Blausäure umgewandelt. Im Gegensatz zu Bittermandeln sind einige Apfelkerne aber nicht schlimm. Entweder sie werden ganz geschluckt und der Stoff gar nicht freigesetzt oder die Menge ist zu gering für eine Vergiftung.
Bei Dingen wie Wassermelonen sei übrigens die äußerste Haut nicht essbar, der Rest aber durchaus, berichtet Ökotest. Die weiße Schicht der Melone enthalte Aminosäuren, Vitamin C und Ballaststoffe. Auch die Kerne stellen keine Gefahr dar. Jedoch sollen sie laut Ökotest beim Essen gut gekaut werden, auch sie enthalten wertvolle Inhaltsstoffe. Alternativ könne Pulver aus den Kernen gemacht werden.
Anders sieht es bei Aprikosenkernen aus, die sollten Sie keinesfalls essen.
Essbare Pflanzenteile, die oft weggeworfen werden: Essbare Gemüseteile
Und auch folgende Gemüseteile können Sie in Bio-Qualität bedenkenlos essen:
- Maishaar: Kennen Sie Maisbarttee? Der besteht aus den feinen Haaren oben am Kolben. Wir würden für den Anfang aber zu gekauftem Tee raten, probieren Sie erst mal und versuchen Sie es danach mit selbst gemachtem Tee.
- Gemüseblätter: Neben dem klassischen Salat sind auch Dinge wie Brokkoliblätter essbar. Konkret nennt Julia Icking im Blog des Bundeszentrums für Ernährung als essbare Blätter die von Roter Bete, Radieschen, Möhren, Fenchel, Sellerie, Kohlrabi und Brokkoli, nicht essbar seien dagegen Rhabarberblätter, das Grün von Tomaten, Gurken, Bohnen oder Kartoffeln. Natürlich ließe sich die Liste erweitern.
- Zucchiniblüten: Die sind nicht nur essbar, sondern sehen einfach toll aus. Im Sommer kann damit so mancher Salat garniert werden. Mehr zu Ernte und Zubereitung von Zucchiniblüten hier.
Das sind natürlich längst nicht alle essbaren Pflanzenteile, aber genügend, um das eigene Verhalten mal zu hinterfragen. Selbst wenn Sie selbst Blattgrün beispielsweise nicht mögen, eignet sich einiges davon auch als Tierfutter. Und natürlich ist auch diverses Beikraut absolut kein Unkraut, sondern essbar oder gar eine tolle Heilpflanze. So beispielsweise die Brennnessel.