Erdmiete: So funktioniert sie und so bauen Sie sich ihre eigene Box
Was haben die Menschen eigentlich mit ihrer Ernte gemacht, bevor es Kühlschränke gab? Eine Erdmiete genutzt. Das ist eine Box im Garten, in der Obst und Gemüse gelagert werden.
Leipzig – Gärtner stehen nach der Ernte von Obst und Gemüse im Herbst häufig vor dem Problem, wie das alles gelagert werden soll. Möglichst lange frisch und genießbar sollten die Früchte bleiben. Neben dem Kühlschrank gibt es aber noch andere Methoden.
Erdmiete: So funktioniert sie und so bauen Sie sie selbst
Die Ernte ist vorbei und nun geht es ans Lagern von Äpfeln, Karrotten, Kartoffeln und mehr. Je nach Art ist die Lagerung unterschiedlich, ob im kühlen dunklen Keller oder in einer Kiste mit feuchtem Sand. Aber Gärtner können es sich noch einfacher machen und die Natur für Kühlung sorgen lassen, mit einer Erdmiete.
Erdmiete: So funktioniert sie
Zunächst zur Funktionsweise: Eine Erdmiete ähnelt in der Funktion einem Kühlschrank, so der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Wenn Wohnung oder Haus also zu klein sind, können Hobbygärtner stattdessen den Garten als Kühlung für ihre Ernte nutzen. Der perfekte Zeitpunkt zum Anlegen einer Erdmiete ist laut MDR der Oktober, denn nun wird das letzte Gemüse geerntet.
Eine Erdmiete besteht aus einem Gefäß, das in ein etwa 30 bis 40 Zentimeter tiefes Loch im Boden kommt, darin wird zum Beispiel Gemüse eingelagert, das nach Bedarf den ganzen Winter über entnommen werden kann. (Äpfel lagern: So bleiben Äpfel mehrere Wochen frisch)
Erdmiete: So bauen Sie sie selbst
Vor dem Bau der Erdmiete sollte ein geeigneter Platz gesucht werden, Halbschatten ist laut Martin Krumbein von der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Erfurt ideal. Alternativ, so der Gemüseexperte gegenüber dem MDR, könne die Erdmiete auch im Gewächshaus oder unter einer Überdachung angelegt werden. Weiter rät der Experte zu einem Boden, der nicht zu trocken oder zu feucht ist, Wasser muss abfließen können. (Trüffel anbauen: So ernten Sie den Pilz nach einiger Zeit im eigenen Garten)
Folgendes Material benötigen Sie für den Bau einer Erdmiete:
- Platz im Beet oder unter einem Dach
- Eine Box, Kiste oder Tonne, zum Beispiel aus Holz oder Metall
- Sand für die Box
- Stroh und Sand für die Umgebung
- Holzbrett oder ähnliches zum Abdecken
- Werkzeug wie Spaten oder Schaufel
- Draht gegen Nager
- Eventuell Walnussblätter
Nachdem Sie alles vorbereitet haben, geht es ans Anlegen der Erdmiete. Folgendermaßen können Sie dabei vorgehen:
- Loch ausheben: Heben Sie am gewählten Platz ein etwa 30 bis 40 Zentimeter tiefes Loch aus. Die Breite hängt vom Gefäß ab. Anstatt nur einer Kiste, Box oder Tonne können Sie auch mehrere nebeneinander verwenden.
- Mit Draht auskleiden: Er schützt die Erdmiete vor Schädlingen wie Wühlmäusen, alternativ oder zusätzlich eignen sich trockene Walnussblätter.
- Füllen Sie das Loch dünn mit Sand auf.
- Kisten oder Tonnen hineingeben.
- Seiten mit Stroh isolieren.
- Gemüse einschichten: Lagenweise wird es geschichtet, dazwischen kommt Sand. Das Gemüse darf sich nicht berühren.
- Abdeckung anbringen: Hierfür eignet sich zum Beispiel ein Holzbrett. Beim (Zink-)Topf nutzen Sie den Deckel.
- Bedecken mit Erde oder Stroh: Als Schutzschicht kann zusätzlich eine Plane verwendet werden.
- Auch eine Waschmaschinentrommel eignet sich gut als Erdmiete.
Erdmiete: Das darf hinein
Wenn Gemüse trotz Erdmiete erfriert, liegt das meist an der Art. Sehr frostempfindlich sind zum Beispiel Kartoffeln, sie brauchen genügend Dämmung in der Erdmiete. Besser geeignet sind Rüben. Kohl, Sellerie, Rote Bete, Pastinaken oder Karotten bleiben in der Erdmiete lange frisch. Äpfel dürfen laut dem MDR zum Beispiel auch hinein, sollten aber vom Gemüse getrennt gelagert werden. (Rote Beete: Wie Sie das Gemüse säen und ernten)
Ungeeignet sind laut MDR Kürbis oder Zucchini. Gartenfans sollten vor der Einlagerung also überprüfen, welche Bedingungen das Obst oder Gemüse für eine erfolgreiche Lagerung braucht. (Kürbiskerne: Wie Sie die Kerne richtig ernten und lagern)