Anfänger können schnell leckeres Gemüse auf ihrem Balkon anpflanzen und ernten. Tomate, Gurke und Radieschen brauchen nur entsprechende Rahmenbedingungen.
Bonn – Rechts und links Häuser und in nächster Nähe nur ein kleiner Balkon: Das ist ein Ausblick, den wohl viele Menschen in größeren Städten teilen. Aber was heißt „nur“ ein kleiner Balkon? Egal wie groß: Ein Balkon eignet sich hervorragend für Gemüsepflanzen und kann sich schnell in ein Paradies für Auge, Nase und Gaumen verwandeln. Das Angebot an Balkonpflanzen lässt sich zudem leicht noch mit Kräutern aufstocken.
Grundsätzlich gilt: Wer einen Balkon hat, der sonnig und windgeschützt liegt, der hat beim Urban Gardening gute Karten. Fruchtgemüse wie Paprika, Tomaten und Auberginen mögen diese Bedingungen. Es eignen sich auch alle möglichen Salatsorten sehr gut für Anfänger als Balkonpflanze. An Gemüse dürfen auf den Balkon laut dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft:
Natürlich muss nicht alles auf den Balkon, ein Grundstock aus vier Gemüsesorten ist zum Beispiel ein guter Anfang. Jedes Jahr bieten sich zudem neue Kombinationsmöglichkeiten und die Chance, neue Gemüsepflanzen und Kräuter auszuprobieren. Am besten ist dafür das sogenannte Balkongemüse: Es ist eine kompaktere Variante des normalen Gemüses. Zudem sollten Anfänger darauf achten, nur Gemüsefamilien, die sich vertragen, nebeneinanderzusetzen.
Gemüsepflanzen müssen durchaus nicht direkt schon in voller Größe aus dem Pflanzenmarkt kommen. Ambitionierte Gärtnerinnen und Gärtner ziehen das Gemüse selbst hoch und sollten damit am besten im März beginnen. Als Erstes sollten laut der Bayerischen Landesanstalt für Wein und Gartenbau Radieschen, Möhren und Rucola ins Beet. Pflücksalate können als Pflanzen schon ins Hochbeet, allerdings noch mit Schutzvlies gegen Kälte. Von April bis Juni können Mangold und Buschbohnen ausgesät werden, Mitte Mai sind dann auch Tomaten, Zucchini und Paprika dran. Von Juni bis August können dann nochmals Radieschen, aber auch Spinat und Rettich ausgesät werden – gepflanzt werden dann Salate, Endivien, Grünkohl und Chinakohl.
Das Hochbeet in allen Größen ist auf dem Balkon sehr praktisch. Die Gemüsepflanzen müssen aber nicht ausschließlich darin wachsen, sondern mögen auch Töpfen, Kübeln und Blumenkästen. Wichtig bei Letzteren ist, dass die Balkonpflanzen genügend Platz für ihre Wurzeln bekommen und regelmäßig mit gedüngtem Wasser gegossen werden. Kräuter sind zwar genügsamer, aber brauchen auch Fürsorge. Gurken und Tomaten sollten einen Topf mit mindestens 35 Zentimeter Durchmesser bekommen.
Ein kleiner Balkon, der nicht genug Platz für Kübel und Kästen bietet, hat aber immer noch Wände, an denen Gemüsepflanzen wachsen können – beim sogenannten Vertical Gardening. Ob an alten Leitern befestigte Kübel, Pflanzen in selbst genähten Taschen oder Rankhilfen für das Gemüse – hier ist Kreativität gefragt. Sogenannte Balkontomaten bieten sich dafür zum Beispiel gut an.
Auch die Qualität der Erde in den Kübeln, Kästen und sonstigen Taschen und Töpfen ist entscheidend für das Wachstum der Balkonpflanzen. Da die Gemüsepflanzen keine Möglichkeit haben, auf mehr Erde als die in ihren Töpfen zurückzugreifen, muss diese nährstoffreich und torffrei sein. So können tonhaltige Substrate Wasser und Nährstoffe besser speichern und schützen das Gemüse und die Kräuter vor dem Austrocknen.
Wichtig ist zudem, Staunässe in den Kästen und Töpfen zu verhindern. Die Kästen müssen zum Beispiel mehrere Abflusslöcher haben und die Töpfe ein Loch, über das beispielsweise eine Tonscheibe gelegt werden kann. Kann überflüssiges Wasser nicht abfließen, greift es auf Dauer die Wurzeln des Gemüses und der Kräuter an und macht sie anfälliger für Schädlinge.
Wer die Bepflanzung auf seinem Balkon im Voraus gut plant, kann den ganzen Sommer über Gemüse ernten. Tomaten sind meist zwischen Juli und September reif, Paprika können von Juni bis Oktober aus der Erde, Rucola sollte zwischen Mai und September und Radieschen schon ab April bis Juli geerntet werden. Gemüsepflanzen, denen der Winter nichts ausmacht und die sich gut als Balkonpflanze eignen, wie zum Beispiel Rosenkohl, Wirsing oder Feldsalat, müssen Gärtnerinnen und Gärtnern zwischen November und März ernten. So schwanken die Zeiten, wann welches Gemüse aus dem Kübel oder dem Kasten will, ein Erntekalender hilft dabei, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.