Wildtiere im Winter füttern: Auf die Tierart und den Ort kommt es an
Beim Spaziergang oder der Gartenarbeit im Winter wird es schon mal richtig frostig. Naturfreunde wollen dann oft Wildtieren mit Futter helfen. Aber ist das immer eine gute Idee?
Wenn es draußen kalt wird, zieht es Menschen und Haustiere nach drinnen in die warme Wohnung oder das Haus. Wildtiere haben es da nicht so leicht, denn das Winterfell oder das Gefieder schützen zwar vor Kälte, aber die Nahrungssuche wird im Winter schwerer. Dürfen Gartenfreunde Wildtiere deshalb füttern? Das kommt vor allem auf die Umgebung und Tierart an.
Wildtiere im Winter füttern: Wann es erlaubt und wann es verboten ist

Woran erkennen Gartenfans, ob ein Tier Futter braucht? Zunächst sollten Tierfreunde sich über die Tierart und ihre natürliche Lebensweise informieren, meist ist dann schon klar, ob Zufüttern nötig ist. Zudem gibt es noch Regeln, denn selbst wenn manche Tiere niedlich sind, dürfen sie nicht immer gefüttert werden. Auf die Tierart und den Ort kommt es an.
Wildtiere im Winter füttern: Singvögel
Wussten Sie, dass eine Meise in einer kalten Winternacht 20 Prozent ihres Körpergewichts verlieren kann? Morgens muss es dann schnell gehen, die Energiereserven müssen aufgestockt werden und das ist vor allem in Wohngebieten gar nicht so einfach. Schottergärten versiegeln oft Flächen, dort finden sich keine Insekten mehr. Natürliche Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten wie hohle Stängel oder Totholz werden bei der Gartenpflege im Herbst oft weggeräumt. Auch Laubbläser zerstören das ein oder andere Quartier.
Im Herbst und Winter dürfen Vögel daher gefüttert werden, vorausgesetzt das Futter ist auf Ambrosia kontrolliert und artgerecht. Verfüttern Sie bitte keine Speisereste oder Kuchenkrümel. Vogelfutter lässt sich auch selbst machen, mit ein paar Grundzutaten. Und bei der Futterstelle für Wildvögel sollte auf die Hygiene geachtet werden. Wichtig sind auch Wasserstellen, die nicht zufrieren. Auch andere Wildtiere können dort im Winter trinken. Einen Überblick, welcher Vogel was mag, gibt zum Beispiel der Naturschutzbund Deutschland.
Wildtiere im Winter füttern: Eichhörnchen
Die kommen eigentlich auch alleine gut klar, so t-online. Ab dem Sommer fressen sie sich schon Winterspeck an und sammeln im Herbst Vorräte. Haben Sie ein Grundstück mit genügend Platz, können Sie Eichhörnchen aber auch gezielt anlocken und sie ein wenig unterstützen. Gegen Futterstellen mit Nüssen ist nichts einzuwenden, wenn es in der Umgebung keine großen Nussbäume gibt.
Wildtiere im Winter füttern: Wasservögel
Wasservögel dürfen in einigen Gebieten ohnehin nicht gefüttert werden. Die Wildvogelhilfe rät grundsätzlich dazu, bestimmte Vogelarten im Winter zu unterstützen, denn Gänse fräßen beispielsweise auch an Land, Schnee erschwere dann die Nahrungssuche. Geeignetes Futter sei aber keinesfalls Brot, denn das könne langfristig zu Mangelerscheinungen führen und das Wasser verschmutzen. Geeignete Nahrung ist zum Beispiel:
- Gekochte Kartoffeln
- Getreide
- Hühnerfutter
- kleine Obststücke
Und einiges mehr. Informieren Sie sich vor der Fütterung von Wasservögeln unbedingt, ob es erlaubt ist und nehmen Sie passendes Futter mit.
Wildtiere im Winter füttern: Igel
Die sollten im Winter ohnehin nicht mehr draußen unterwegs sein. Treffen Gartenfreunde im Herbst oder auch im November noch auf Igel, so fressen diese sich Winterspeck an. Spätgeborene Jungtiere brauchen dafür etwas mehr Zeit und schlafen erst später. T-online weist darauf hin, dass eine Zufütterung nur bei Jungigeln sinnvoll sein kann. Gesunde Tiere bräuchten kein zusätzliches Futter, wenn genug Laub vorhanden ist, in dem Insekten und andere Nahrung zu finden sind. Gestalten Sie Ihren Garten also ansprechend für Igel.
Seien Sie bei der Gartenarbeit im Herbst lieber etwas unordentlich und lassen Sie Ecken für Igel und andere Tiere unberührt. Als Futter für hilfsbedürftige Igel eignet sich hochwertiges Katzenfutter – bitte die Zusammensetzung und den Fleischanteil beachten – gemischt mit etwas Weizenkleie oder Haferflocken. Welches Futter ungeeignet ist, verrät außerdem merkur.de*. Darüber hinaus gilt: Treffen Sie tagsüber auf einen Igel, stimmt meist etwas nicht. Beobachten Sie das Tier und fragen Sie bei einer Igelstation nach.
Wildtiere im Winter füttern: Rehe, Wildschweine und andere Waldbewohner
Bei Wildschweinen rät t-online dringend von einer Fütterung ab. Grund dafür sei einerseits die Schweinepest. Zum anderen sorge die Fütterung dafür, dass die Tiere die Distanz zum Menschen verlieren.
Bei Rehen und anderem Wild gilt: Die Fütterung übernimmt der Förster, wenn sie nötig ist. Rothirsche zum Beispiel verlangsamen im Winter ihren Herzschlag und stehen meist nur herum, das spart Energie und sie brauchen weniger Nahrung. Wildtiere sind also meist gut auf den Winter eingestellt. Sehen Sie sich doch beim nächsten Spaziergang im Wald einmal um: an einigen Stellen werden Sie Futterraufen entdecken, dort wird das Wild zur Not bei eisigen Temperaturen vom Förster gefüttert. Machen Sie aus den gesammelten Kastanien also lieber Waschmittel, anstatt sie in den Wald zu bringen.