Wiedehopf: Naturschützer wollen ihn mit Spezial-Nistkästen locken
Der Wiedehopf ist zum „Vogel des Jahres 2022“ gekürt worden. Doch er gilt als bedroht. Naturschützer wollen ihm nun das Nisten bei uns erleichtern.
Öhringen (Baden-Württemberg) – Er ist selten und gilt als gefährdete Vogelart: Doch wenn man den Wiedehopf einmal selbst zu Gesicht bekommen hat, kann man ihn kaum vergessen. Denn mit seiner frechen Irokesen-Frisur und dem auffälligen Federkleid ist der Vogel, der etwa 25 bis 29 Zentimeter groß wird, kaum zu übersehen. Früher war der putzige Vogel öfters hierzulande anzutreffen, besonders im südlichen Oberrhein-Gebiet. Vor einigen Jahrzehnten sind die Bestände auf wenige 1.000 Vögel zurückgegangen, wie der Naturschutzbund (NABU) berichtet.
Wiedehopf: Naturschützer wollen ihn mit Spezial-Nistkästen locken
Der Grund dafür ist einerseits der Klimawandel und seine Folgen sowie die Intensivierung der Landwirtschaft. Doch Naturschützer versuchen mit gezielten Schutzmaßnahmen seit einiger Zeit, den Wiedehopf wieder zu uns zu locken. Mit Erfolg! Die Anzahl der Brutbestände des Vogels mit der charakteristischen Federhaube soll allmählich wieder steigen. Naturschützern kommt sicherlich auch zugute, dass der Wiedehopf zum „Vogel des Jahres 2022“ gekürt worden ist. Das hilft, um den Vogel wieder mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen.

Vor kurzem haben Vogel-Experten in der Nähe der baden-württembergischen Stadt Öhringen in Baumerlenbach einen Spezial-Nistkasten für den Wiedehopf angebracht. Ein weiterer wurde im Steinbacher Tal aufgehängt, da die Landschaft auch hier optimal als Biotop geeignet ist, damit sich der seltene Vogel niederlassen kann.
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Denn der „Punk-Vogel“ stellte große Anforderungen an seinen Lebensraum, um sich wohlzufühlen. Er jagt gerne Insekten, deshalb sind ihm halb bewachsene Flächen am liebsten, mit viel Vegetation, so wie Obstgärten oder sogar Weinberge. Grundsätzlich mag er es lieber ruhig und versteckt, weshalb er sich bei der Aufzucht seiner Jungen von Geräuschen schnell gestört fühlt.
Wiedehopf: Naturschützer wollen ihn mit Spezial-Nistkästen locken
Der Spezial-Nistkasten der Naturschützer ist aus robustem Material gebaut, zudem verfügt er über ein großes Einflugloch. Das ist allerdings so gestaltet, dass Katzen, Marder und Co. nicht eindringen können. „Die Jungvögel besitzen eine effektive Verteidigungswaffe. Mit dem Kot geben sie ein übelriechendes Sekret ab, das die Feinde oft in die Flucht schlägt“, erklärt Manfred Klein vom NABU Öhringen gegenüber dem Nachrichten-Portal „Stimme.de“.
Ob der Vogel, der gerade aus wärmeren Gefilden bei uns auf Durchreise ist, aber wirklich in den Spezial-Nistkästen sesshaft wird, wird sich zeigen. Denn die Naturliebhaber haben in der Vergangenheit schon die Erfahrung gemacht, dass manchmal auch andere Zugvögel wie Stare sich dort liebend gerne als Erstes einnisten. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.