Giftigste Tiere Deutschlands: Neun giftige Wildtiere, die auch im Garten leben können
Giftige Tiere vermutet man nicht im eigenen Garten. Doch auch in Deutschland gibt es giftige Wildtiere, die ganz in unserer Nähe leben.
Was giftige Tiere betrifft, so haben wir in Deutschland eigentlich Glück gehabt, denn viele wirklich gefährliche Wildtiere gibt es nicht. Allerdings zählen zu den giftigsten Tieren Deutschlands auch einige, die durchaus in jedem Garten leben können. Wir erklären, welche das sind und wie gefährlich sie wirklich werden.
Giftigste Tiere Deutschlands: Diese neun Wildtiere kommen auch im Garten vor
Tiere haben zahlreiche Methoden zur Verteidigung oder zum Erlegen ihrer Beute entwickelt. Gift ist eine der Möglichkeiten. Harmlose Vertreter mit Giftstacheln sind beispielsweise Wespen oder Bienen, deren Stiche zwar schmerzen und anschwellen, aber lediglich für Allergiker wirklich gefährlich werden. Die giftigsten Tiere Deutschlands dagegen können schon zu stärkeren Symptomen führen, tödlich sind sie in der Regel nicht. Vor allem haben viele Gartenfans wahrscheinlich schon das ein oder andere giftige Tier getroffen, denn manche bevorzugen auch Gärten als Lebensraum.

Diese giftigsten Tiere Deutschlands leben auch in Gärten:
- Kreuzotter: Sie ist quasi das Sinnbild der deutschen Giftschlange, denn so viele haben wir davon nicht. Die Kreuzotter kann dank Melanismus auch komplett schwarz gefärbt sein und trägt dann den hübschen Namen Höllenotter. Das verstärkt den bedrohlichen Eindruck noch. Kreuzottern kommen vor allem in Norddeutschland vor und sind leicht zu erkennen. Nach Bissen kann es zu Lähmungen, Atemnot, Blutdruckabfall und Herzbeschwerden kommen. In der Regel kommt es zu einer schmerzenden Schwellung, richtig gefährlich wird ein Kreuzotter-Biss meist nur für kranke und alte Menschen sowie für Kinder. Ärztliche Hilfe ist dennoch für jeden erforderlich, der gebissen wird. Kreuzottern stehen unter Naturschutz!
- Spitzmaus: Klein, niedlich und absolut unauffällig ist die Spitzmaus, zudem ist sie ein toller Nützling. Doch sie hat es in sich, im wahrsten Sinne des Wortes. Wirklich gefährlich können Spitzmäusen aber nur ihren Beutetieren werden, etwa Fröschen. Sowohl die Sumpfspitzmaus als auch die Wasserspitzmaus besitzen Giftdrüsen im Mundraum, für Menschen ist der Biss maximal schmerzhaft und schwillt an oder es kommt zum Ausschlag. Spitzmäuse sind übrigens mit Maulwürfen und Igeln verwandt, nicht mit Mäusen. Sie stehen unter Naturschutz.
- Aspisviper: Deutsche Giftschlange Nummer zwei, denn mehr gibt es nicht bei uns. Die Aspisviper ist noch seltener anzutreffen als die Kreuzotter, nur im Schwarzwald kann sie gelegentlich vorkommen. Von der Gefährlichkeit her ähnelt ihr Biss der einer Kreuzotter, die Aspisviper ist ein wenig giftiger. Es kommt zu Schwellungen, eventuell auch zu Herzbeschwerden und Atemnot. Auch hier sollte unbedingt und vor allem rasch ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Die Aspisviper steht ebenfalls unter Naturschutz.
- Wasserspinne: Sie lebt unter Wasser in glockenförmigen Netzen. Allerdings ist ihr Bestand inzwischen gefährdet, auch durch die Verschmutzung von Gewässern. Sie gehört zu den giftigen Spinnen. Jedoch beißen Wasserspinnen nur bei Bedrohung und ihr Biss ist nicht gefährlich für Menschen, aber unangenehm. Auch die Kreuzspinne gehört zu den drei heimischen Giftspinnen.
- Ammen-Dornfinger: Noch eine Spinne, die ebenfalls nicht wirklich gefährlich, aber giftig ist. Gravierende Schäden durch den Biss seien laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) bislang nicht bekannt. Der Biss sei mit einem Wespenstich vergleichbar und können stark anschwellen. Selten kommt es zu Kreislaufbeschwerden und weiteren Symptomen. Die Tiere können die Haut durchbeißen. Auch hier gilt: Suchen Sie einen Arzt auf. Um der Spinne nicht zu begegnen, rät der NABU, hohe Gräser im Sommer zu meiden und Gespinste nicht zu öffnen. Die Tiere sind nachtaktiv und waren ursprünglich nicht bei uns heimisch.
- Ölkäfer: Noch ein Tier, das absolut harmlos klingt und aussieht. Der Ölkäfer sondert bei Gefahr ein giftiges Sekret ab, das Cantharidin enthält, der Kontakt damit kann zu Blasenbildung und Schleimhautschäden führen, Entzündungen hervorrufen oder gar Nekrosen. Verschlucken Sie die Käfer keinesfalls. Theoretisch kann das Gift tödlich sein, wenn es direkt in die Blutbahn gelangt, das ist unter normalen Umständen aber kaum möglich. Dennoch sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Käfer kommt beispielsweise in Streuobstwiesen oder Heiden vor. Früher wurden Ölkäfer und ihr Gift sowohl zum Heilen eingesetzt als auch als für Liebestränke und Hinrichtungen, wie der NABU berichtet. Der Schwarzblaue Ölkäfer gilt beispielsweise als gefährdet und steht auf der Roten Liste.
- Eichenprozessionsspinner: Warum die so gefährlich sind, haben wir hier näher erläutert. Vor allem die Brennhaare der Tiere können starke allergische Reaktionen auslösen. Lassen Sie die Tiere unbedingt vom Fachmann entfernen und meiden Sie befallene Pflanzen.
- Gelbbauchunke: Man erkennt sie an ihrem charakteristischen gelben Bauch. Vor allem bei Gefahr kann es zum sogenannten Unkrenreflex oder zur Kahnstellung kommen, die Tiere präsentieren dann die kräftig gefärbte Unterseite. Durch ihr abgesondertes Gift kann es zu Augen-, Haut- und Schleimhautreizungen inklusive schnupfenähnlicher Symptome kommen. In Deutschland ist die Unke laut NABU vorwiegend in Mittel- und Süddeutschland verbreitet. Die Zahlen sind eher rückläufig.
- Feuersalamander: Die leuchtend gelben Zeichnungen deuten schon an, dass das Tier giftig ist. Feuersalamander leben laut NABU vorwiegend in Laubmischwäldern der Mittelgebirge, teils auch in Nadelwäldern. Sie brauchen Gewässer wie Tümpel oder Quellbäche. Selten sind sie auch mal im Garten anzutreffen, dann sollten Menschen sich eher glücklich schätzen. Feuersalamander gelten als besonders geschützt. Durch das von den Tieren abgesonderte Sekret kann es bei Erwachsenen zu Brennen auf der Haut kommen, für Tiere dagegen kann es giftig sein. Kinder sollten von Feuersalamandern ebenfalls ferngehalten werden. Wer empfindlich ist, kann auch stark auf das Gift reagieren, schlimmstenfalls kommt es zu Übelkeit und Atembeschwerden. Anfassen ist daher tabu, vor allem für Kinder.
Das sind zwar eine ganze Menge Tiere, doch Angst muss niemand vor ihnen haben. Unsere giftigen Wildtiere schützen sich mit ihrem Gift bei Gefahr oder nutzen es zum Erlegen ihrer Beute. Wer die Tiere in Ruhe lässt, hat kaum etwas zu befürchten, einzige Ausnahme: Eichenprozessionsspinner sollten Sie in jedem Fall meiden und melden.
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Für Kreuzotter, Wasserspinne und Co. gilt eher: Freuen Sie sich über den Gast im Garten. Wenn kleine Kinder im Haus sind, kann gemeinsam mit Naturschützern über die Umsiedlung der Tiere aus dem Garten nachgedacht werden. Ansonsten deutet ihre Anwesenheit aber eher darauf hin, dass das Wasser klar und sauber oder der Garten sehr tierfreundlich angelegt ist.
Kommt es doch mal zu Berührungen mit Gifttieren oder gar zu Bissen, sollte die Nummer des Giftnotrufs für Notfälle wie anaphylaktische Schocks bekannt sein. Wie man nach einem Schlangenbiss richtig reagiert, erklärt echo24.de*. Im Normalfall reicht ein vorsorglicher Arztbesuch nach dem Kontakt mit Gifttieren vollkommen aus. Kinder und Haustiere sollten den giftigen Tieren aber besser fern bleiben. Weitaus gefährlicher können für Menschen viele Giftpflanzen im Garten werden. Auch hier gibt es aber haustierfreundliche und kinderfreundliche Pflanzen.