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Steinschmätzer: Stark bedrohter Vogel mit besonderem Lebensraum

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Von: Franziska Irrgeher

Der Steinschmätzer ist ein hübscher, kleiner Vogel, der in Deutschland vom Aussterben bedroht ist. Wir erklären, wie er lebt und welche Hilfe er benötigt.

Hilpoltstein– Der Steinschmätzer ist wie vier weitere Vögel Kandidat für die Wahl zum „Vogel des Jahres 2022“. Er mag unscheinbar aussehen, doch der Steinschmätzer ist bedroht, sein Bestandstrend stark abnehmend. Höchste Zeit also, dass sich Tierfreunde mit ihm und seinen Bedürfnissen auseinandersetzen. So lebt der Vogel.

Steinschmätzer: Stark bedrohter Vogel mit besonderem Lebensraum

Der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) wird laut dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) bis zu 16 Zentimeter groß und mag felsiges, offenes Gelände. Das erklärt auch seine eher schlichte Erscheinung, denn der Vogel, der zu den Fliegenschnäppern gehört, hat ein gräuliches Gefieder. Das Prachtkleid der Männchen ist an Rücken und Scheitel grau mit schwarzem Augenstreifen, weißem Bauch und ebenfalls hellerer Brust, die Flügel sind bräunlich oder schwarz. Vor allem die Gesichtszeichnung ist bei den Weibchen dezenter. Charakteristisch ist für die Vögel laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) das Schwanzmuster, das an ein schwarzes, umgedrehtes „T“ erinnert.

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Zu sehen ist ein Steinschmätzer mit Insekt im Schnabel auf einer Bergwiese (Symbolbild).
Der Steinschmätzer ist in Deutschland vom Aussterben bedroht (Symbolbild). © imagebroker/Imago

Steinschmätzer: So gefährdet sind die Vögel

Nun sieht ein Steinschmätzer zwar nicht sonderlich spektakulär aus, im Gegensatz beispielsweise zu Bluthänfling oder Wiedehopf, doch er ist einer der gefährdetsten Kandidaten der Wahl. Der NABU gibt den Bestand mit 2.000 bis 3.100 Brutpaaren an, den Bestandstrend mit minus 80 Prozent. Der Vogel ist deutschlandweit vom Aussterben bedroht. Die Vögel überwintern zwar als Langstreckenzieher in Afrika, sind laut NABU bei uns aber zwischen April und Oktober zu beobachten. Nur wo?

Steinschmätzer mögen laut NABU steiniges, offenes Gelände im Bergland oder auch Flachland, sie kommen neben dem Gebirge auch in Küsten oder an Klippen, Heiden und mehr vor. Problematisch ist vor allem der Lebensraumverlust, denn die von ihnen besiedelten Gebiete werden laut NABU oft zu Bauland und durch Stickstoffdüngung wachsen Sandheiden zu. Die Vögel fressen laut LBV vorwiegend Insekten und Spinnen, teils auch Würmer, Beeren oder Schnecken. Zu den Feinden des Vogels gehören laut dem BUND Landesverband Hessen:

Seine Genügsamkeit werde dem Vogel zum Verhängnis, beschreibt der BUND. Eine traurige Aussage, denn die Probleme des Steinschmätzers sind wie auch die der anderen Kandidaten für den „Vogel des Jahres“ menschengemacht.

Wie also kann man helfen? Zuallererst: Steinschmetzer melden! Der NABU empfiehlt, sich dazu an örtliche NABU-Gruppen oder ans Naturschutzamt zu wenden. So können eventuell die Lebensräume erhalten oder Ersatz geschaffen werden. Wer das seltene Glück hat, ein Grundstück mit perfekten Bedingungen in passender Lage für die Vögel zu finden, sollte mehr als einmal über eine Bebauung nachdenken. Ansonsten können Tierfreunde aber natürlich Naturschutzorganisationen und Gruppen in den häufigsten Brutgebieten der Tiere unterstützen und vor allem auf den Vogel und seine Bedürfnisse aufmerksam machen. Denn wer würde schon denken, dass karge Steinflächen so wichtig sind?

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